sprachreif 2, Schülerbuch

Anschauliches Barock Gerade für das einfache Volk, das im Barock noch großteils aus Analphabeten und Analphabetinnen bestand, war es besonders wichtig, Informationen bildhaft darzustellen. So bediente man sich unterschiedlichster Methoden. Embleme interpretieren Im Barock spielten vor allem Embleme (= Pl.: Emblemata; Sinnbilder, die einen abstrakten Sachverhalt bildlich darstellen und immer Kombinationen von Bild und Text sind) zu den drei bereits im Kapiteleinstieg erwähnten Motiven Carpe diem, Memento mori und Vanitas eine große Rolle. Die nebenstehende Abbildung zeigt das Emblem des 1617 gegründeten Palmordens, der ersten barocken Sprachgesellschaft. Wie viele barocke Embleme besteht es aus dem Motto Inscriptio und dem Bild Pictura/Imago. Auch eine Bildunterschrift Subscriptio rundet das Emblem ab. A14 Notieren Sie Ihre Gedanken zu den nebenstehenden Emblemata. Verfassen Sie anschließend eine Bildbeschreibung eines ausgewählten barocken Emblems und lassen Sie Ihre Antworten auf diese Frage einfließen: • Was ist genau darauf zu sehen? • Wie lauten Inscriptio und Subscriptio? Gibt es eine Imago? • Wie passt die Bildüberschrift zum Rest des Emblems? • Was sollten die barocken Bürger/-innen aus diesem Emblem lernen, worauf sollten sie achten? A15 Lesen Sie Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner Ihre Bildbeschreibung vor und geben Sie einander anschließend Feedback. Figurengedichte Eine sehr beliebte Art des Dichtens zur Zeit des Barocks waren die Figurengedichte. Dabei handelt sich um visuelle Poesie, die vor allem aus einem religiösen Hintergrund heraus entstand, denn im Mittelalter waren sogenannte Gittergedichte sehr verbreitet, die sich auf die Buchstabenmystik des Orients oder auch auf die Hieroglyphen der Ägypter bezogen. Ein sehr bekanntes Beispiel für ein barockes Figurengedicht ist Die Sanduhr von Theodor Kornfeld, der von 1636 bis 1698 lebte. A16 Verfassen Sie selbst ein barockes Figurengedicht. Sie können ein Gedicht bildhaft darstellen, das Sie selbst verfasst haben, oder Sie recherchieren barocke Gedichte zu den Themen Vanitas, Memento mori und Carpe diem. B Camerarius, Joachim: Vierhundert Wahlsprüche und Sinnen-Bilder. UB Augsburg, 02/III. 7.8.369 105 Textkompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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