BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

100 Genetik in der Tierzucht Arbeitsheftseite 50 Wie werden Tiere durch Zucht verändert? Auch die Tierzucht hat eine lange Geschichte. Dabei werden Tiere miteinander gekreuzt, um gewünschte Merkmale zu verstärken. So entstanden zB durch gezielte Auslese und Kreuzung aus dem Wildschwein viele Rassen von Hausschweinen. Das führte zu einer Verlängerung des Körpers und der Schnauze. Außerdem kam es durch Auslese von Mutationen zu zusätzlichen Rippenpaaren für die Fleischproduktion ( B 1). Allerdings ist das Hausschwein empfindlicher gegen Umwelteinflüsse als das Wildschwein. Seit der Mensch Kuhmilch als Nahrungsmittel nutzt, hat er Tiere mit gewünschten Merkmalen ausgewählt und gezüchtet. Es entstand das Hausrind. Durch Inzucht konnte man die Milchleistung erhöhen. Inzucht bedeutet die Kreuzung naher Verwandter. Die Fleischleistung hat man durch Verdrängungszucht gesteigert. Das bedeutet, dass unerwünschte Merkmale ersetzt werden. Ein Zuchtziel der modernen Rinderzucht sind Zweinutzungsrassen mit großer Milchleistung und hohem Fleischertrag ( B 2). Besonders bei Heimtieren findet man oft die Defektzucht. Dabei werden Defekte und Erbkrankheiten gefördert. Dies geschieht, weil die Züchterinnen und Züchter und die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer die damit verbundenen Körpermerkmale schön finden, zB die hängenden Ohren bei Widder-Kaninchen ( B 3). Diese Tiere sind oft krank und können vorzeitig sterben. Welchen Einsatz findet die Biotechnologie in der Tierzucht? In der Biotechnologie setzt man technische Methoden ein, um Lebewesen zu erzeugen oder mit ihrer Hilfe Produkte herzustellen (zB künstliches Insulin, siehe Seite 97). Künstliche Besamung, Embryo-Transfer und Klonen werden in der Tierzucht angewendet, besonders bei Rindern, Schafen und Kaninchen. Beim Embryo-Transfer werden Kühe mit erwünschten Merkmalen mit Hormonen behandelt, damit sie mehrere Eizellen gleichzeitig bilden. Die Kühe werden dann besamt. Nach einer Woche werden die durch die Befruchtung entstandenen Embryos ausgespült. Sie werden anderen Kühen eingesetzt ( B 4) oder für eine spätere Anwendung oder Versendung tiefgefroren. Auf diese Weise können schnell mehr Nachkommen erzeugt werden. Wie werden Tiere durch Gentechnik verändert? In der Forschung werden oft Fische verwendet, weil die Befruchtung außerhalb des Körpers stattfindet. Veränderte Eizellen müssen den Fischen nicht eingepflanzt werden. Beim Lachs hat das Einbringen von Genen dazu geführt, dass diese Tiere schneller wachsen. Seit 2017 ist der gentechnisch veränderte Lachs in Kanada und seit 2021 in den USA zugelassen und darf dort gegessen werden. Der Import und die Zucht von gentechnisch veränderten Tieren sind in Österreich und in der EU verboten. B 1 Aus dem Wildschwein (oben) entstand das Hausschwein (unten). B 2 Zucht und Auslese erhöhen beim Rind die Milchleistung und den Fleischertrag. B 3 Widder-Kaninchen haben hängende Ohren und dadurch viele gesundheitliche Probleme. Zusatzmaterial 99ad5r Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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