BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

108 Unbelebte Faktoren im Lebensraum Stadt Arbeitsheftseite 54 Wie beeinflusst die Stadt das Klima? Klima und Boden einer Stadt unterscheiden sich von denen des Umlandes. Die breiten Straßen, die Stein- und Betonmassen der Häuser, die Bedeckung des Bodens mit Asphalt und die wenigen Pflanzen führen in den Großstädten zu einem wüstenähnlichen Klima ( B 1). Asphalt und Beton speichern tagsüber viel Sonnenenergie als Wärme. In den Sommernächten wird sie nur langsam wieder abgegeben, es gibt keine nächtliche Abkühlung (Backofeneffekt). Durch die Klimaerwärmung wird die Situation verschärft. Im Winter sorgen die Heizungen für eine Temperaturerhöhung. Auch Straßenverkehr und Industrie geben Wärme ab ( B 2, B 3). Daher ist die Lufttemperatur in der Stadt um einige Grade höher als im Umland. Städte wirken so als Wärmeinseln. Wie beeinflusst die Stadt die Luft? Über der Mitte einer großen Stadt steigt die warme Luft auf. Aus dem Umland wird kühlere Luft angesaugt. Sie bringt Schmutzteilchen und Abgase mit und erwärmt sich auf dem Weg. Die erwärmte Luft steigt auf. Die Schmutzteilchen bilden eine Schicht und verhindern das Entweichen der warmen Luft. So entsteht über der Stadt eine Staub- und Dunstglocke ( B 4). Innerhalb der Dunstglocke schirmen die Verunreinigungen einen großen Teil des Sonnenlichts ab. Die Zahl der Sonnenstunden nimmt ab und mit ihr die UV-Einstrahlung. Durch die Verbrennungsvorgänge in Industrie, Verkehr und Haushalt wird neben Abgasen und Rußteilchen auch Wasserdampf freigesetzt. Der Wasserdampf setzt sich an Staubteilchen fest und kondensiert. So entsteht Nebel. Daher gibt es in den Städten im Winter fast doppelt so viele Nebeltage wie am Land. Bei besonders ungünstigem Wetter lagert sich wärmere Luft über der kälteren Luft ab. Der Luftaustausch ist gering. Schadstoffe bilden gemeinsam mit dem Nebel Smog. Das englische Wort Smog setzt sich zusammen aus smoke (Rauch) und fog (Nebel). Smog ist ein großes Gesundheitsrisiko für Menschen, die an Erkrankungen der Atemwege, wie zB Asthma, leiden. An sonnigen Tagen bildet sich bodennahes Ozon. Ozon ist ätzend und greift die Atemwege an. Es entsteht aus den Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoffen der Abgase und dem Luftsauerstoff unter Mitwirkung von UV-Strahlung. Je mehr Straßenverkehr es an sonnigen Tagen gibt, umso höher sind die Ozonwerte. Zahlreiche Messstellen in Österreich überprüfen ständig die Luftqualität. Wenn die gesetzlich erlaubten Grenzwerte für Ozon überschritten werden, wird eine sogenannte Ozonwarnstufe ausgelöst. An diesen Tagen sollten sich Personen mit Atemwegserkrankungen nicht zu viel im Freien aufhalten, draußen keinen Sport machen und Räume meiden, in denen geraucht wird. Abgase, Staub und Ruß von Heizungen, von Verbrennungsanlagen (zB Müllverbrennung) und aus der Industrie gelangen in die Luft. Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickstoffoxide und bodennahes Ozon schädigen die Atemwege. B 1 Die Stadt als Betonwüste B 2 Autoabgase B 3 Industrieabgase B 4 Dunst über Wien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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