BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

110 Pflanzen in der Stadt Was macht die Stadt zum Lebensraum für Pflanzen? Durch die Ausbreitung der Städte verlieren viele Pflanzenarten ihren Lebensraum. Manchmal finden sie aber auch in der Stadt günstige Lebensbedingungen. So zeigt sich an den überraschendsten Stellen immer wieder, dass Pflanzen die Stadt als Lebensraum nutzen. Pflanzen wachsen zwischen Pflastersteinen, in Mauerritzen oder auf Hausdächern. Meist sind diese Pflanzen niederwüchsig. So können sie nicht zertreten werden. Diese Pflanzen sind sehr gut an die ungünstigen Umweltbedingungen angepasst. Weil sie klein und elastisch sind, können sie sich rasch wieder von dem auf sie ausgeübten Druck erholen. Ihre Wurzeln reichen tief in die Erde. So erreichen sie das Wasser in der Tiefe. Dadurch können sie auch fast nicht ausgerissen werden. In den Mauern befinden sich viele Mineralstoffe, die diesen Pflanzen als Dünger dienen. Auf unbebauten Grundstücken, an Bahndämmen und auf dem Schutt abgerissener Bauwerke wachsen viele unterschiedliche Pflanzen. Die dort vorkommenden Pflanzengesellschaften nutzen den mineralstoffreichen Schutt ( B 1). Was schädigt Pflanzen in der Stadt? Bäume in der Stadt müssen mit vielen Herausforderungen leben oder diese überleben. Luftschadstoffe zerstören die Schutzschicht an der Blattoberfläche. Das behindert den Gasaustausch. Die Wurzeln bekommen wegen der Bodenversiegelung kaum Regenwasser und können nicht in tiefere Bodenschichten vordringen. Im Winter wird gegen Glatteis Streusalz eingesetzt. Dieses verätzt die Blätter und Rinden und führt dazu, dass die Pflanzen langsam austrocknen. Zu dicht parkende Autos oder eingeritzte Schriftzeichen beschädigen die Rinde der Bäume. Dadurch können Pilze, Bakterien und Insekten eindringen und Krankheiten verbreiten. Manche Baumarten sind besser für den Straßenverkehr geeignet. Platanen zeigen auch an stark befahrenen Straßen kaum Veränderungen. Linden, Ahorne und Robinien wachsen im Großstadtklima ebenfalls recht gut. Viele Stadtbäume wie Ulmen, Rosskastanien und Eschen sind durch Schädlinge oder Pilze bedroht. Welchen Nutzen haben Pflanzen für die Stadt? Bäume, Sträucher, Rasenflächen und Blumen bringen in Innenhöfen, Parks und Gärten erfrischendes Grün in die Großstadt. Durch sie erleben die Menschen, die hier wohnen, den Wechsel der Jahreszeiten. Außerdem kühlen sie die Luft und befeuchten sie. Bäume und Sträucher entlang stark befahrener Straßen tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei. Sie filtern die Abgase und vermindern so den Schadstoffgehalt der Luft. Sie dämpfen auch den Lärm. B 1 Pflanzen am Bahndamm B 2 Die Mauerkatze heftet sich an Steinwände. B 3 Das Mastkraut B 4 Der Mauerpfeffer Arbeitsheftseite 55 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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