BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

121 120 Lebensraum Meer Wirbeltiere im Meer Arbeitsheftseite 60 Welche Fische leben im Meer? Fische der Küsten sind zB Seepferdchen, Seezunge oder Scholle. Manche von ihnen sind beim Schnorcheln zu beobachten. Zu den Fischen der Freiwasserzonen zählen die Speisefische Makrele, Thunfisch, Dorsch, Seehecht und Sardine. Die Freiwasserzone weit weg von den Küsten wird Hochsee genannt. Hier leben zum Beispiel Blauhaie ( B 3). Sie zählen ebenfalls zu den Fischen. Blauhaie haben einen langen, stromlinienförmigen Körper. Sie haben keine Schwimmblase. Daher müssen sie immer schwimmen, um nicht auf den Meeresboden abzusinken. Außerdem ist die Bewegung notwendig, um genug Sauerstoff aus dem Wasser zu filtern, denn sie atmen mit Kiemen. Wie alle Fische sind Haie wechselwarm. Ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig. In einer Tiefe von mindestens 800m herrscht Dunkelheit und ein hoher Wasserdruck. Die meisten Tiefseefische sind nicht sehr groß. Farbe und Muster sind in dieser Tiefe nicht mehr wichtig, weil kein Sonnenlicht nach unten dringt. Die Wahrnehmung von Erschütterungen ist wichtiger als der Sehsinn. Es gibt keine Pflanzen. Viele Tiere leben in Gemeinschaft (Symbiose) mit Leuchtbakterien. Dadurch senden sie Licht aus. So können sie miteinander kommunizieren oder Beute anlocken. Der Tiefseeangler ist ein Beispiel dafür. Er wird bis zu 60 cm lang ( B 4). Das Weibchen trägt über dem Maul eine „Angel“. Am Ende dieser Angel ist ein Leuchtköder. Dieser besteht aus einem Becher, in dem Leuchtbakterien leben. Die Angel lockt Beute und Männchen an und schreckt Feinde ab. Außerdem dient sie der Orientierung. Männliche Tiefseeangler sind viel kleiner und haben weder eine Angel noch Zähne. Das Männchen verwächst teilweise mit dem Körper des Weibchens und lebt dort als Parasit. Korallenriffe stellen besondere Lebensgemeinschaften dar ( B 2). Sie werden von Steinkorallen gebildet ( B 5, Seite 123). Im oberen Bereich lebt der Korallenwächter, der zur Familie der Barsche gehört. Schwärme kleiner Fische, wie zB Riffbarsche oder Fähnchen-Falterfische, schwimmen in der Nähe der Korallen und suchen dort bei Gefahr Schutz. Papageifische knabbern an den Korallen. Unter den Korallen wohnen Muränen, die sich hier tagsüber verstecken. In der Nacht jagen sie. Auch andere Raubfische, wie zB der Rotfeuerfisch ( B 5), sowie räuberische Schnecken, Krebse und Seesterne verstecken sich hier. B 3 Der Blauhai B 4 Der Tiefseeangler B 5 Der Rotfeuerfisch Zusammenfassung Viele Säugetiere leben am und im Meer. Ihr Körper ist an die unterschiedlichen Lebensräume im Wasser angepasst. Wale werden in Zahnwale (zB Pottwal, Großer Tümmler) und Bartenwale (zB Blauwal, Buckelwal) unterteilt. Beispiele für Meeresfische sind Scholle, Blauhai und Tiefseeangler. 1 Finde die Auswirkungen des Lärms in den Meeren auf die Kommunikation der Wale heraus. 2 Recherchiere Länder, in denen immer noch Wale gefangen werden. Mit welchen Argumenten wird das begründet? 3 Welche Methoden setzen Organisationen zum Schutz der Wale ein? Was hältst du davon? Argumentiere deine Meinung. Halte vor deiner Klasse eine kurze Rede dazu. Mach mit W W W, S Welche Säugetiere leben im Meer? Wale, Robben und Seekühe sind Säugetiere, die sich im Laufe der Evolution an ein Leben am und im Meer angepasst haben. Sie stammen alle von landlebenden Säugetieren ab. Robben leben teilweise an Land, Seekühe und Wale ausschließlich im Wasser. Um an das Leben im Wasser angepasst zu sein, sind die vorderen Gliedmaßen dieser Tiere als Flossen ausgebildet. Die hinteren Gliedmaßen haben sich bei den Walen und Seekühen zurückgebildet, bei den Robben wurden sie zu einer Schwanzflosse. Das Atmungssystem ist an lange Tauchgänge angepasst. Wale (zu ihnen zählen auch die Delfine) sind wie alle Säugetiere gleichwarm. Ihr Körper wird durch eine dicke Fettschicht in der Unterhaut, den sogenannten Blubber, gewärmt. So können sie ihre Körpertemperatur von 37 °C auch in kalten Gewässern halten. Als Säugetiere atmen sie mit Lungen und müssen dafür immer wieder auftauchen. An der Kopfoberseite haben Wale ein Blasloch. Mit ihm können sie an der Wasseroberfläche Luft holen. Wale verständigen sich untereinander mit Tönen und Lauten. Delfine verwenden diese Töne auch, um Beute aufzuspüren und zur Orientierung. Bei den Walen unterscheidet man Zahnwale und Bartenwale. Alle Zahnwale, wie zB der Pottwal und der Schwertwal (Orca), jagen und fressen Fische und Tintenfische. Sie halten sie mit ihren Zähnen fest und schlucken sie anschließend unzerkaut hinunter. Der Pottwal ist der größte Vertreter der Zahnwale. Er wird bis zu 18m lang und bis zu 50 Tonnen schwer. In seinem Unterkiefer befinden sich Zähne, die bis zu 20 cm lang werden können. Die Zähne des Oberkiefers sind sehr klein. Der Pottwal ernährt sich von Tintenfischen und Fischen. Die Suche nach Tintenfischen führt den Pottwal regelmäßig in große Tiefen von über 2 000 Meter. So ein Tauchgang kann bis zu 60 Minuten dauern. Delfine zählen zu den Zahnwalen. Der Große Tümmler ist an seiner sichelförmigen, dunklen Rückenflosse gut zu erkennen. Ausgewachsene Tiere werden zwischen 2m und 4m lang. Wie viele andere Delfinarten leben die Großen Tümmler in Familiengruppen, sogenannten Schulen. Sie ernähren sich von Fischen, Kleinkrebsen und Tintenfischen. Bartenwale, wie zB der Blauwal oder der Buckelwal, ernähren sich von Kleinkrebsen und Fischen ( B 1). Sie nehmen dabei viel Wasser auf und pressen es mithilfe der Zunge durch die Barten hinaus. Barten sind vom Oberkiefer herabhängende Hornplatten. An ihnen bleibt die Nahrung hängen. Der Blauwal ist das größte Tier der Erde. Ausgewachsene Tiere können bis zu 33m lang werden und wiegen bis zu 200 Tonnen. Neugeborene sind ungefähr 7 bis 8 Meter lang. Trotz ihrer enormen Größe ernähren sich Blauwale von Krill. Den Winter verbringen sie in den wärmeren Meeren. Dort bringen die Weibchen die Jungtiere (die Kälber) zur Welt. Im Sommer wandern sie zu den Polen, wo es reichlich Krill gibt. Blauwale wurden wegen ihres Fleisches gejagt und dabei fast ausgerottet. B 1 Buckelwal mit Kalb B 2 Lebensgemeinschaft des Korallenriffs: 1 – Riffbarsch, 2 – Korallenwächter, 3 – Papageifisch, 4 – Hornkoralle, 5 – Lederkoralle, 6 – Röhrenwürmer, 7 – Schwamm, 8 – Schlangenstern, 9 – Muräne, 10 – Fähnchen-Falterfisch, 11 – Taschenkrebs, 12 – Einsiedlerkrebs 1 2 3 9 5 7 6 8 4 10 11 12 Bio-Clip hp25hu Zusatzmaterial w4i9ix 107 106 Lebensraum Stadt Ökosystem Stadt Welche Lebewesen sind für die Menschen in der Stadt wichtig? In Stadtwohnungen können Zimmerpflanzen und Heimtiere die Natur ins Wohnzimmer bringen. Zimmerpflanzen erzeugen Sauerstoff u d verb s ern das Wohnklima ( B 5). Heimtiere sind oft die besten Fr unde des M ns en ( B 6). Die Tierbesitzerinnen und -besitzer übernehmen V rantw rtung für das Wohlergehen ihrer Tiere. Heimtiere sollten ihrer Lebensweise entsprechend (artgerecht) gehalten werden. Jeder Hund braucht ausreichend Auslauf und eine gute Erziehung. Andere Menschen dürfen durch die Heimtiere nicht belästigt werden. Es sollte für jede verantwortungsbewusste Hundehalterin und für jeden verantwortungsbewussten Hundehalter eine Selbstverständlichkeit sein, den Kot ihres oder seines Hundes zu beseitigen. Wo finden Tiere in der Stadt ihren natürlichen Platz? Zahlreiche Tierarten haben in der Stadt einen Lebensraum gefunden und sind zu Kulturfolgern geworden. Sie haben fast keine natürlichen Feinde und wenig Konkurrenz für das große Nahrungsangebot. Parks, Grünanlagen, Friedhöfe und Industrieg iet dienen statt Wäldern, Hecken und Wiesen als Rückzugsgebiete. Die Mauern von Häusern und Kirchen ersetzen Felsen. Teiche in Parks bieten Lebensraum für Wasser- und Uferbewohner. Statt Sumpfwiesen bevölkern ma che Tiere Kanäle und feucht K ller. Vogelarten, die sich an unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen können, tauschen Nistplätze auf Felswänden mit Nistplätzen auf Mauervorsprüngen und Dachböden. Viele Tierarten verbringen das ge amte Jahr in der Stadt, doch s gibt auch Wintergäste. Die Bebauungsdichte nimmt vom Stadtrand zur Innenstadt zu, die Artenvielfalt der Tiere nimmt ab. Die Anzahl der Tiere bestimmter Arten nimmt jedoch zu, wenn sie sich an die Lebensbedingungen in der Stadt angepasst haben. Die weggeworfenen Abfälle und die Inhalte der Mülltonnen bieten vielen Tieren in der Stadt reichlich Nahrung. B 5 Zimmerpflanzen tragen zu einem angenehmen Wohnklima bei. B 6 Heimtiere si d oft die besten Freunde des Menschen. Zusammenfassung Städte sind vom Menschen geschaffene Ökosysteme. Es gibt keinen geschlossenen Stoffkreislauf. Nahrungsmittel, Gebrauchsgüter und Strom werden im Umland erzeugt. Müllvermeidung und Mülltrennung sind wichtig. Verschiedene Tierarten sind Kulturfolger. Sie besiedeln in Städten neue Lebensräume. Jedes natürliche Ökosystem besteht aus dem Lebensraum (Biotop), der von unbelebten Faktoren bestimmt ist. Dazu zählen zB Licht, Wasser und Boden. Das Zusammenleben von unterschiedlichen Lebewesen in einem Biotop nennt man Lebensgemeinschaft (Biozönose). Woraus besteht das Ökosystem Stadt? Wie in jedem Ökosystem gibt es auch in der Stadt Produzenten, Konsumenten und Destruenten. Pflanzen sind Produzenten. Sie erzeugen mithilfe der Fotosynthese die benötigten Nährstoffe. Die Konsumenten ernähren sich von Produzenten und anderen Konsumenten. Die Destruenten bauen die Produzenten und Konsumenten ab und schließen omit den Kreislauf der Stoffe. Allerdings gibt es in der Stadt keinen geschlossenen Stoffkreislauf. Die vielen Menschen in der Stadt brauchen Nahrungsmittel, elektrischen Strom und alltägliche Gebrauchsgüter. Diese können nicht in der Stadt hergestellt werden. Sie werden im Umland der Städte erzeugt und in die Stadt gebracht. Auch die Versorgung mit Trinkwasser ist wichtig. Es wird aus Grundwasser gewonnen oder, wie zB in Wien, durch Wasserleitungen über lange Strecken in die Städte transportiert ( B 1). In der Stadt fallen große Mengen an Müll und Abwässern an. In Wien werden jährlich 500 000 Tonnen Restmüll gesammelt, ein Großteil davon könnte durch Verzicht auf Verpackungen und durch Mülltrennung vermieden werden. Die Gesamtmenge an Restmüll, die in Österreich anfällt, beträgt 1,4 Millionen Tonnen. In Österreich sind die Vermeidung, Verwertung und B s itigung von Abfall durch das Abfallwirtschaftsgesetz geregelt. Wer unverpackte Waren kauft oder Mehrwegverpackungen wie Pfandflaschen verwendet, trägt zur Müllvermeidung bei. Getränkedosen lassen sich zB durch Glasflaschen ersetz . Es ist auch nicht notwendig, bei j dem Einkauf ein eue Tragtasche zu kaufen. Billiger und umwelts onender ist die Verwendu g mitgebrachter Stofftragtaschen. Für die Mülltrennung stehen für Altpapier, Glas, Metalle und Kunststoffe eigene Sammelbehälter zur Verfügung ( B 2). Diese wertvollen Rohstoffe können durch Recycling wi derverwertet werden. Gesammelter Biomüll wird durch Kompostieru g zu gutem Dünger. In Wien wird der gesamte Restmüll in Müllverbrennungsanlagen verbrannt ( B 3). Dabei werdenStrom und Fernwärme erzeu t. Durch Fil anlagen wird sichergestellt, dass nur noch s hr wenige Schadstoffe in die Luft gelangen. Die Verbr nnungsrückstände werden in sogenannten Deponien gelage . In den Städten gibt es immer mehr Einrichtungen zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Erdwärme oder Sonnenenergie ( B 4). B 1 Trinkwasserversorgung für Wien durch die Hochquellenwasserleitung B 2 Mülltrennung ist eine Voraussetzung für Recycling. B 3 Müllverbrennung Spittelau B 4 Eine DachSolaranlage in Wien 1 Welchen Müll trennt ihr in eurer Klasse? Stellt geeignete Trennbehälter auf und bemüht euch auch, daheim den anfallenden Müll zu trenn . 2 Grünlilien sind beliebte Zimmerpflanzen. Du kannst sie leicht vermehren. Schneide einen Ableger mit einer Schere ab. Stelle ihn in einem Glas Wasser an einen hellen, warmen Platz. Es bilden sich rasch Wurzeln. Wenn die Wurzeln etwa 3 cm lang sind, kannst du deine neue Zimmerpflanze in einen Blumenopf m t Erde einsetzen. Mach mit W, E E Ableger Arbeitsheftseite 53 Zusatzmaterial 5y7fa7 Die Themenseiten: Dein Schulbuch für Biologie und Umweltkunde hat vier große Abschnitte. Jeder Abschnitt hat eine unverwechselbare Leitfarbe: Mensch, Vererbung, Lebensraum Stadt, Lebensraum Meer 101 100 Genetik in der Tierzucht Vererbung Arbeitsheftseite 50 Was ist Klonen? 1996 klonte erstmals ein schottischer Wissenschaft r ei chaf. B im Klonen werden genetisch gleiche (idente) Lebewesen gesc affen. Dazu w rde ein m Schaf eine unbefruchtete Eizell entnomm n und der Zellkern abgesaugt ( B 5). Ein m andere Schaf wurde d r Zellkern einer Körperzelle entnommen. Die ker los Eiz lle d s einen Schafs und der Zellkern der Körperz lle des anderen Schafs wurden zusammengeführt. Die Eizelle wurde ei em Empfängers af in die Gebärmutter eingepflanzt. Dadurch entst nd Dolly ( B 6). Genetisch war Dolly ein jüngerer „Zwilling“ des Schafs, d m man die Körperzelle entnommen h tt . Allerdings traten bei Dolly frühzeitig Alterserscheinungen wie Gelenksentzü dungen auf. Da alle Zellen eine „innere Uhr“ haben, waren Dollys Zellen so alt wie die Körperzellen d s Spenderschafs. 1998 wurde erstmals ein Rind geklont, 2001 ine Katze, 2003 ein Pfer , 2005 ein Hund. Kälber der Spenderkuh Spenderkuh Hormonbehandlung Empfängerkuh Empfängerkuh Einpflanzung mehrere Eizellen reifen Besamung Ausspülung der Embryos B 4 EmbryoTransfer in der Rinderzucht Entnahme von Körperzellen Entnahme iner Eizelle Schaf A Schaf B Zellkern einer Körperzelle Eizelle ohne Zellkern Verschmelzu g Embryo Schaf C Klon von Schaf A Einpflanzung B 5 Klo en eines ausgewachsenen Schafes Zusammenfassung Bei der Züchtung kann man gewünschte Merkmale durch gezielte Kreuzung verstärken. So entstanden die verschiedensten Haus- und Nutztierrassen. Verschiedene Methoden der Biotechnologie werden eingesetzt, um Lebewesen zu erzeugen oder mit ihr r Hilfe Produkte herzustellen. Beim Embryo-Transfer können viele Nachkommen gleichzeitig erzeugt werden. Beim Klonen entstehen genetisch gleiche Lebewesen. B 6 Dolly, das 1. geklonte Schaf 1 Recherchiere im Internet die Herkunftsarten von Hunden und Katz n. Finde Fotos von Rassen, die sich deutlich davon unterscheiden. Notiere mögliche Probleme dieser Zuchtrassen. 2 Diskutiert in der Klasse, ob Tiere auch um den Preis von gesundheitlichen Schäden gezüchtet werden sollen. Sammelt Argumente dafür und dagegen. Mach mit W S Wie werden Tiere durch Zucht veränd rt? Auch die Tierzucht hat eine lange Geschichte. Dabei werden Tier miteinander gekreuzt, um gewünschte Merkmale zu verstärken. So entstanden zB durch gezielte Auslese und Kreuzung aus dem Wildschwein viele Rassen von Hausschweinen. Das führte zu einer Verlängerung des Körpers und der Schnauze. Außerdem kam es durch Auslese von Mutationen zu zusätzlichen Rippenpaaren für die Fleischproduktion ( B 1). Allerdings ist das Hausschwein empfindlicher gegen Umwelteinflüsse als das Wildschwein. Seit der Mensch Kuhmilch als Nahrungsmittel nutzt, hat er Tiere mit gewünschten Merkmalen ausgewählt und gezüchtet. Es entstand das Hausrind. Durch Inzucht konnte man die Milchleistung erhöhen. Inzucht bedeutet die Kreuzung naher Verwandter. Die Fleischleistung hat man durch Verdrängungszucht gesteigert. Das bedeutet, dass unerwünschte Merkmale ersetzt werden. Ein Zuchtziel der modernen Rinderzucht sind Zweinutzungsrassen mit großer Milchleistung und hohem Fleischertrag ( B 2). Besonders bei Heimtieren findet man oft die Defektzucht. Dabei werden Defekte und Erbkrankheiten gefördert. Dies geschieht, weil die Züchterinnen und Züchter und die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer die damit verbundenen Körpermerkmale schön finden, zB die hängenden Ohren bei Widder-Kaninchen ( B 3). Die e Tiere sind oft krank und können vorzeitig sterben. Welchen Einsatz findet die Biotechnologie in der Tierzucht? In der Biotechnologie setzt man technische Methoden ein, um Lebewesen zu erzeugen oder mit ihrer Hilfe Produkte herzustellen (zB künstliches Insulin, siehe Seite 97). Künstliche Besamung, Embryo-Transfer und Klonen werden in der Tierzucht angewendet, besonders bei Rindern, Schafen und Kaninchen. Beim Embryo-Transfer werden Küh mit erwü schten M rkmalen mit Hormonen behandelt, damit sie mehrer Eizellen gleic zeitig bild n. Die Kühe werden dann besamt. Nach einer Woche w rden die dur h die Befruchtung entstandenen Embryos ausgespült. Sie werden anderen Kühen eingesetzt ( B 4) oder für eine spätere Anwendung oder Versendung tiefgefroren. Auf diese Weise können schnell mehr Nachkommen erzeugt werden. Wie werden Tiere durch Gent chnik verä dert? In der Forschung werden oft Fische verwendet, weil die Befruchtung außerhalb des Körpers stattfindet. V änd rte Eizellen müssen den Fischen nicht eingepflanzt werden. Beim Lachs hat das Einbringen von Genen dazu geführt, dass diese Tiere schneller wachsen. Seit 2017 ist der gentechnisch veränderte Lachs in Kanada und seit 2021 in den USA zugelassen und darf dort gegessen werden. Der Import und die Zucht von gentechnisch veränderten Tieren sind in Österreich und in der EU verboten. B 1 Aus dem Wildschwein (oben) entstand das Hausschwein (unten). B 2 Zucht und Auslese erhöhen beim Rind die Milchleistung und den Fleischertrag. B 3 WidderKaninchen haben hängende Ohren und dadurch viele gesundheitliche Probleme. Zusatzmaterial 99ad5r 13 12 Skelettregionen Mensch Arbeitsheftseite 6 Wi ist ein Wirb l aufgebaut? Ein Wirbel besteht aus einem großen Wirbelkörper ( B 3). In seinem Inner n b findet sich Knoch mark. A den Wirb lkörper schließt der knöcherne Wirbelbogen an. So entsteht d r Wirbelkanal. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark. Es verbindet das Gehirn mit den and ren Teil des Körpers. Am Wirbelbogen liege Fortsätz . D r Dornfort atz ist nach hinten gerichtet und sorgt dafür, dass d e Wir lsäule nicht zu weit nach hinte geboge werden kann. Z ei Quer ortsätze an der Seite es Wirbelboge s schränken die seitlich Bewegung ein. Querfortsätz nd Dornfortsatz dienen dem Ansatz von Muskeln, Sehnen und Bändern. Die Gelenkfortsätze bilden die Verbindung zu den benachbarten Wirbeln und im Bereich der Brustwirbelsäule zu de Rippe . Zwisch n zw i Wirbeln liegen seitlich Zwischenräume, die jew il in Zwischenwirb lloch bilden ( B 4). Hier können die Rückenmarksnerv aus dem Wirbelkanal austrete (si he Seite 55). W s si Bandscheiben? Zwischen d n Wirb lkörpern liegen elastische Knorpelscheiben, die Bandscheibe ( B 4). Sie dienen als Stoßdämpfer und erleichtern die Bewegungen zwischen den Wirbeln. Die Bandscheiben machen twa 25% der Gesamtlänge der Wirbelsäule aus. Jede Bandscheibe besteht aus einem äußeren Faserring und ein m inn re Gelker , der wie ein W sserkissen wirkt. Beim Stehe , Sitz n oder bei Bew gung wird die Flüssigkeit a s den Ba dscheiben gepr sst. Dadu schrumpft der Mensch bis zu 3 cm am T g. B im Liege saugen die Bandsche ben w eder Flüssigkeit auf. So werd si auch mit Nä rstoffen v rsorgt. Wi sind die Gliedmaßen aufgebaut? Arm- und Beinskelett werden zusammen als Gliedmaßenskelett bezeichnet. Die Arme sind beweglich mit dem Schultergürtel (Schulterblatt und Schl sselbein) verbu de . Sie setz n sich aus je einem Ob rarmknochen, Elle u d Speiche d s Unterarm , acht Handwurzel-, fünf Mittelhand- und 14 Fingerknochen zusammen. Die Be ne sind mit dem Becke k ochen (Darm-, S tz- und Scha bei ) verbunden. Sie estehen aus je ein m Oberschenkelknochen, dem Schien- und Wadenbein des Untersche kels, den sieben Fußwurzel-, fünf Mittelfuß- und 14 Zehenkno n. 1 2 4 5 6 3 B 3 Aufbau eines Wirbels: 1 –Dornfortsatz, 2 –Gelenkfortsatz, 3 –Querfortsatz, 4 –Wirbelbogen, 5 –Wirbelkanal, 6 –Wirbelkörper Wirbelkörper Bandscheibe Rückenmark Zwischenwirbelloch Querfortsa z Dornfortsatz Gelenkfortsatz B 4 Aufbau der Wirbelsäule im Detail Zusammenfassung Der Schädel besteht aus Gehirn- und Gesichtsschädel. Die Wirbelsäule stützt das Skelett und wird in Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Steißbein eingeteilt. Die Wirbel bestehen aus Wirbelkörper, Wirbelbogen und Fortsätzen. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich Bandscheiben. 1 Recherchiere im Internet Säugetiere, die nicht sieben Halswirbel haben. Verwende eine naturwissenschaftliche Quelle zur Beantwortung dieser Aufgabe. 2 Vergleiche Arm- und Beinskelett. elche Unterschiede kannst u im Bau und in der Anordnung der einander entsprechenden Knochen erkennen? 3 Begründe die Unterschiede anhand ihrer jeweiligen Funktion. Mach mit W W, E S Wie ist der Schädel aufgebaut? Der Schädel schützt das Gehirn und wichtige Sinnesorgane. Er besteht nicht aus einem einzigen großen Knochen, sondern aus etwa 30 Einzelknochen ( B 1). Man unterscheidet den Gehirnschädel und d n Gesichtsschädel. Der Gehirnschädel besteht a s Stirnbeinen, Scheitelbein n, Keilbeinen, Schläfenbeinen, Hinterhauptsbein und Siebbein (siehe Seite 66). Diese Plattenknochen sind an den Schädelnähten fest miteinander verbunden. Der Gesichtsschädel wird aus dem Oberki ferknochen nd dem Unterkieferknochen gebildet. Der Unterkieferknochen ist durch Scharniergelenke beweglich mit dem Schädel verbunden. Er ist d r einzige bewegliche Knochen des Schädels. Die Kaumuskulatur ermöglicht das Kauen der Nahrung und das Sprechen. Zum Gesichtsschädel zählen auch die Augenhöhlen, die Nasenbeine und die Jochbeine. Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut? Die Wirbelsäule ist doppelt S-förmig gekrümmt, also wie zwei übereinanderliegende S ( B 2). Durch diese Krümmung entsteht ein federnder Stab. Die Wirbelsäule verleiht dem Rumpf nicht nur die nötige Stütze für den aufrechten Gang, sondern ermöglicht auch seine Beweglichkeit. Wie ein Stoßdämpfer schützt sie das Gehirn vor Stößen. Die Wirbelsäule besteht aus Knochen (Wirbeln) und Knorpeln ( Bandscheiben). Die Wirbel sind durch kleine Gelenke verbunden. Man unterscheidet Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Steißbei . Insgesamt besteht die Wirbelsäule aus 32–34 Wirbeln. Di Anzahl der Wirbel kann nicht genau angegeben werden, denn der unterste Bereich, das Steißbein, ka n aus drei bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln bestehen. Die Halswirbelsäule ist der beweglichste und auch empfindlichste Teil der Wirbelsäule. Sie besteht aus sieben Halswirbeln. Die beiden ersten Wirbel ermöglichen das Nicken und die Drehung des Kopf s. Die zwölf Brustwirbel sind mit den zwölf Rippenpaaren des Brustkorbs durch Scharniergelenke verbunden. Z hn dieser Rippenpaare sind elastisch mit dem Brustbein verbunden. Sie können sich bewegen, dadurch wird die Atmung ermöglicht. Die fünf Lendenwirbel sind die größte und kräftigsten Wirbel. Sie tragen den Großteil des Körpergewichts. Das Kreuzbein besteht aus verschmolzenen Wirbeln. Es ist über ein wenig b wegliches Gelenk mit dem Becken verbunden. Nach unt n sc ließt das Steißbein an. Es ist der Rest der „Schwanzwirbelsäule“, wie sie die tierischen Vorfahren des Menschen hatten. Gehirnschädel, Gesichtsschädel 8 7 1 2 3 10 9 6 5 4 B 1 Wichtige Knochen des Schädels: 1 –Scheitelbein, 2 –Schläfenbein, 3 –Hinterhauptsbein, 4 –Stirnbein, 5 –Keilbein, 6 – Jochbein, 7–Augenhöhle, 8 –Nasenbein, 9 –Oberkieferknochen, 10 –Unterkieferknochen Halswirbelsäule Brustwirbelsäule Lendenwirbelsäule Bandscheibe Kreuzbein Steißbein B 2 Die Wirbelsäule ist wie zwei S übereinander geformt. Zusatzmaterial 43np9k Die Zusammenfassung zeigt dir das Wichtigste auf einen Blick. Hier findest du Aufgaben zum Erarbeiten, Wiederholen und Festigen des Lernstoffes sowie zum Anwenden von erworbenem Wissen und zum Bewerten und Beurteilen von Sachverhalten. Mach mit Dieses Kästchen liefert dir interessante Zusatzinformationen. Weißt du… In diesem Kästchen findest du Anleitungen zur Heranführung an wissenschaftliche Arbeitsweisen. Methode Erste Hilfe ist wichtig! Daher liefert dir dieses Kästchen Hinweise und Ratschläge zur Ersten Hilfe. Erste Hilfe In den verschiedenen Kästchen findest du Aufgaben und zusätzliche Informationen. Jede Doppelseite behandelt ein Thema (zB „Skelettregionen“). 2 Wie arbeite ich mit diesem Buch? Nur zu Pr fzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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