global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

30 China – Zentrum der Welt Auf Chinesisch heißt China Zhong Guo (sprich: Dschong Guo), das bedeutet Land der Mitte. Die Bezeichnung ist etwa 2000 Jahre alt und entspricht dem traditionellen chinesischen Selbstverständnis. Bis in das 19. Jahrhundert sah China sich als das von „Barbarenvölkern“ umgebene Zentrum aller Zivilisation, als Quelle der Kultur. So antwortete Kaiser Qianlong 1796 auf ein Handelsangebot des englischen Königs George III.: „Wie Ihr Gesandter sehen mag, besitzen wir bereits alles. Ich sehe keinen Wert in unbekannten und kunstreichen Dingen und habe keine Verwendung für die Waren Ihres Landes.“ Heute ist den Chinesinnen und Chinesen bewusst, dass ihr Land eines von mehreren wichtigen Ländern ist. Die Abgrenzung zwischen „uns Chinesen“ und „den anderen“ gibt es dennoch, zB in der Sprache. So bezeichnen sie sich selbst als „Reich-der-Mitte-Menschen“, alle anderen sind „Außerhalb-des-Reichs-Menschen“. Das stark ausgeprägte Überlegenheitsgefühl bekommen auch ethnische Minderheiten, zB in den Provinzen Tibet oder Xinjiang, zu spüren. Das Selbstverständnis, eine vollendete Zivilisation zu sein, prägt die Identität der Chinesinnen und Chinesen bis heute. Dies äußert sich in einem starken Patriotismus, der sich oft gegen das wendet, was nicht aus dem „Reich der Mitte“ kommt. M1 Die chinesische Weltsicht M2 Als der dritte Ming-Kaiser 1406 mit dem Bau der Verbotenen Stadt begann, setzte er sich und seinen Palast in die Mitte Pekings, dessen Altstadt ein Abbild des Kosmos sein sollte. Aus chinesischer Sicht ist dies der Mittelpunkt der Welt. Die Welt aus der Sicht der Volksrepublik China Kompetenzorientierte Lernziele unterschiedliche Weltbilder erkennen und erklären Chinas Bedeutung in der Welt beurteilen Äquator nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis 0 2 000 4 000 6 000 km Maßstab 1:200 000 000 strittige Grenze Staatsgrenze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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