global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

60 Fallbeispiel Skifahren als neuer Trend in China Der Aufschwung der chinesischen Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten führte zu einem gestiegenen Wohlstand der chinesischen Bevölkerung. Dieser macht sich auch in einer Änderung ihres Freizeitverhaltens bemerkbar. Immer mehr Chinesinnen und Chinesen entdecken das Skifahren für sich, was auch zu einer steigenden Anzahl von Skifahrerinnen und Skifahrern in den Skigebieten Chinas geführt hat. Diesen Trend haben sich chinesische Unternehmen zunutze gemacht und riesige alpine Tourismuszentren errichtet. Im Nordosten von Peking liegt Chongli, eine „Skistadt“ mit zahlreichen Skiresorts, Hotels, Bars, Restaurants und Shops mit der neuesten Skiausrüstung. Zwar kann Chongli mit seiner Landschaft und dem Ausblick nicht mit den Skigebieten der Alpen oder der Rocky Mountains mithalten, dennoch ist dieses Skigebiet bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt. Chongli liegt im ariden Norden Chinas. Trotz der Wasserknappheit wird künstlicher Schnee erzeugt. China setzt alles daran, das Skivergnügen weitgehend auszubauen. So sollen in den kommenden Jahren mehr als 800 Skigebiete neu erschlossen werden. Mehr Skigebiete bedeuten aber auch mehr benötigtes Bauland und zahlreiche Baustellen. Dass dabei Dörfer abgerissen werden müssen und die Bevölkerung umgesiedelt wird, stellt für die kommunistische Partei Chinas kein Problem dar. Das Geld fließt, und Investorinnen und Investoren sind leicht gefunden. China soll laut Staats- und Parteichef Xi Jinping zur einer großen Wintersportnation heranwachsen und schon bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking zeigen, dass sie mit anderen, vom Skisport geprägten Ländern, wie unter anderem auch Österreich, mithalten kann. Wintersportelitarismus und Olympia Allerdings ist Skifahren für die breite Masse der Bevölkerung immer noch zu teuer. Ein Tagesskipass und die Leihgebühren für die nötige Ausrüstung kosten umgerechnet etwa 95 Euro. Das entspricht mehr als fünf Tageslöhnen einer durchschnittlichen Arbeiterin oder eines durchschnittlichen Arbeiters. Dementsprechend bleibt dieses Freizeitvergnügen der Oberschicht vorbehalten. Chinas kommunistische Regierung scheint dieser Sportelitarismus aber nicht zu stören. Mit der Austragung der Winterspiele 2022 ist Peking die erste Stadt, die sowohl Gastgeberin der Olympischen Sommerspiele (2008) als auch der Winterspiele ist. M1 Chinesische Schifahrerinnen Das Yabuli Ski Resort Das Yabuli Ski Resort im Nordosten des Landes ist das größte Skiresort in China. Dort trainieren auch die Skifahrerinnen und Skifahrer aus dem chinesischen Nationalteam. Wenn es während der Saison von Mitte November bis Ende März zu wenig natürlichen Schneefall gibt, werden die zahlreichen alpinen Pisten und Langlaufloipen mit Schneemaschinen künstlich beschneit. Die Technik für die neun Skilifte stammt vom österreichischen Seilbahnunternehmen Doppelmayr. Zusätzlich lockt das Skiresort die Besucherinnen und Besucher mit der weltweit längsten Rodelbahn und Eislaufplätzen. Zahlreiche Hotels, Bars und Restaurants sorgen abseits der Pisten für den nötigen Wohlfühlfaktor. Außerhalb der Saison treffen sich die Chinesinnen und Chinesen zum Grasschifahren, Tennis und Paragliding. M2 Fakten zum größten chinesischen Skiresort Xiling Huaibei Nanshan Yabuli Alshan 500 km CHINA M3 Die Top-5-Skiresorts in China Kompetenzorientierte Lernziele kritisch Stellung zur Erzeugung von künstlichem Schnee in einem trockenen Gebiet und der damit verbundenen Wasserknappheit nehmen die Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs auf das Freizeitverhalten der chinesischen Bevölkerung analysieren die gesellschaftspolitische Problematik des Sportelitarismus reflektieren Skifahren im „Reich der Mitte“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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