global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

20 Die Antworten auf die Fragestellung, an wen und in welchem Verhältnis das volkswirtschaftliche Gesamtprodukt – in der Form des Volkseinkommens – verteilt werden soll, sind zweifelsohne von hohem Interesse. Unter Volkseinkommen versteht man die Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die Inländerinnen und Inländern in einer Periode (meist einem Jahr) zugeflossen sind. Die personelle Einkommensverteilung Im Rahmen der personellen Einkommensverteilung werden die Einkommensbezieherinnen und -bezieher nach der Größe ihres Einkommens geordnet und häufig in zehn oder fünf zahlenmäßig gleich große Gruppen eingeteilt. Nicht gefragt wird dabei, wo dieses Einkommen herkommt. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass die privaten Haushalte ihr Einkommen aus unterschiedlichen Quellen beziehen können. Die häufigsten Einkommensarten sind: • Einkommen aus unselbstständiger Tätigkeit (zB Löhne, Gehälter) • Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit (zB Gewinnanteile aus Unternehmenstätigkeit) • Einkommen aus Vermögen (zB Zinserträge) • Transfereinkommen (zB Arbeitslosengeld) Wie sieht die personelle Einkommensverteilung in Österreich aus? Wenn man nun die Einkommen der privaten Haushalte und ihre Verteilung in einer Volkswirtschaft vergleichen will, so verwendet man dazu häufig die so genannte Lorenzkurve. Sie drückt aus, wie sich das Einkommen in einer Volkswirtschaft verteilt. Die Lorenzkurve wurde 1905 von Max Otto Lorenz (1876–1959) zur grafischen Darstellung ua der Einkommensverteilung eingeführt. Die eingezeichnete Diagonale in der Grafik (= Gleichverteilungskurve) stellt den Zustand völliger Gleichverteilung dar. 50% der Haushalte erhalten auch 50% des Einkommens. Die tatsächliche Einkommensverteilung in einem Land wird dann durch die Lorenzkurve veranschaulicht. So sieht man im angeführten Beispiel, dass 50% der Haushalte erst circa 30% der Einkommen beziehen, dh, es muss Haushalte geben, die wesentlich mehr beziehen als andere. Die Ungleichverteilung wird dabei mit dem Gini-Index gemessen. Der Wert des Gini-Indexes errechnet sich, indem man die Fläche zwischen der Lorenzkurve und der Gleichverteilungskurve (Fläche A) durch die gesamte Fläche unterhalb der Gleichverteilungsgeraden (Fläche B) dividiert. Je größer die Fläche A und damit der Bauch der Lorenzkurve, umso stärker ist das Einkommen ungleich verteilt. Je höher also der Gini-Index, desto ungleicher ist die Verteilung. Die funktionelle Einkommensverteilung Bei der funktionellen Einkommensverteilung geht es darum, welches Einkommen jemand aufgrund seiner Funktion im Produktionsprozess erhalten hat. So werden zB für die Leistung unselbstständiger Arbeit Löhne und Gehälter und für die Bereitstellung von Kapital Zinsen bezahlt. Jedem Produktionsfaktor wird also eine bestimmte Einkommensart zugeordnet (M3). niedrigstverdienendes 10tel 2. 10tel 3. 10tel 4. 10tel 5. (mittleres) 10tel 6. 10tel 7. 10tel 8. 10tel 9. 10tel hochverdienendes 10tel bis 1 065 bis 1 453 bis 1 767 bis 2 059 bis 2 349 bis 2 652 bis 3 016 bis 3 566 bis 4 572 mehr als 4 572 bis 4 000 bis 2 000 bis 1 000 mehr als 5 000 bis 3 000 bis 0 Bruttomonatseinkommen 2019 in Österreich Arbeiter/-innen und Angestellte, inkl. Teilzeit, ohne Lehrlinge „Median“: je 50% der Arbeitnehmer/innen verdienen weniger bzw. mehr als 2 350 € € M1 Einkommensverteilung in Österreich 100 Einkommen (in %) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Lorenzkurve Gleichverteilungskurve Lorenzkurve Haushalte (in %) A B M2 Lorenzkurve Produktionsfaktoren Einkommensart Arbeit Einkommen aus Löhnen und Gehältern Kapital Zinseinkommen Grund und Boden Einkommen aus Miete und Verpachtung Unternehmertätigkeit Unternehmergewinne M3 Funktionelle Einkommensverteilung Kompetenzorientiertes Lernziel das Zustandekommen wirtschaftlicher Daten nachvollziehen und deren Aussagekraft beurteilen Sozialprodukt – wie wird es verteilt? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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