110 Urbanisierung Begriffsklärung Seit 2008 lebt erstmals in der Geschichte der Menschheit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und rund um den Globus ziehen Menschen vom Land in die Stadt. Die Dynamik der Urbanisierung (Verstädterung) ist zwar in den Schwellen- und Entwicklungsländern besonders hoch, aber auch in hochentwickelten Staaten ist die Landflucht ungebrochen. Gemessen wird die Urbanität mit dem Verstädterungsgrad, der den Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung ausdrückt. In Österreich beträgt dieser ca. 66%, im EU-Durchschnitt 75%, in Island 94% und in der Vatikanstadt 100%. Der Verstädterungsgrad ist im Laufe der Geschichte stetig weiter gestiegen und wird dies wohl auch in Zukunft noch weiter tun. Dabei tragen die afrikanischen Staaten am deutlichsten zur Verstädterung der Weltbevölkerung bei (M1). Für das Jahr 2050 sagt die UNO einen Urbanisierungsgrad von 70% voraus. Klare Grenzen zwischen Stadt und Land sind aber schwer zu definieren. Schließlich ist die Verstädterung nicht nur an der Überbauung der städtischen Grundflächen zu messen. Durch die starke Verflechtung wirtschaftlicher und baulicher Interessen mit dem Umland und durch intensiven kulturellen und wirtschaftlichen Austausch entstehen Übergangsbereiche zum ländlichen Umland. Dieser Prozess wird als Suburbanisierung bezeichnet. Stadtentstehung Die Gründe für das Entstehen von Städten können sehr unterschiedlich sein. Der walisische Geograph Harold Carter veröffentlichte 1977 vier Stadtentstehungstheorien, wobei die tatsächlichen Entscheidungen zur jeweiligen Stadtgründung meist auf das Zusammenwirken mehrerer Gründe zurückzuführen sind: 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Bevölkerung (in Millionen) Urban Rural Urbane und rurale Weltbevölkerung 1950–2050 M2 Entwicklung der urbanen und ruralen Weltbevölkerung (1950–2050) Kompetenzorientiertes Lernziel Prozesse von Urbanität und Urbanisierung beschreiben Einwohner in Mio. Jahr 1 2050 1950 36 30 24 18 12 6 M1 Agglomerationen 1950–2050 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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