global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

global 8 Geographie und Wirtschaftskunde Aktualisiert!

global Maturatraining + E-Book Schulbuchnummer 180204 ISBN 978-3-209-11580-5 global Maturatraining E-Book solo Schulbuchnummer 211537 ISBN 978-3-209-13343-4 www.oebv.at global Maturatrai Dieses Übu kompetenz kunde vorb bereichsko aufgaben a Ergänzt wir Kompetenz kontrolle. ISBN 978-3-209-11580-5 global 8, Schülerbuch + E-Book Schulbuchnummer: 190804 global 8 Schülerbuch E-Book solo Schulbuchnummer: 207889 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 19. Juli 2022, BMBWF Präs/14 (Bildungsmedien) GZ: 2022-0.405.986, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß dem Lehrplan 2018 als für den Unterrichtsgebrauch an allgemein bildenden höheren Schulen für die 8. Klasse im Unterrichtsgegenstand Geographie und Wirtschaftskunde geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, Sie bekommen dieses Schulbuch von der Republik Österreich für Ihre Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Umschlagbilder: Siegfried Schnepf / Fotolia; dth8x / iStockphoto.com Illustrationen & Grafik: Wolfgang Schaar, Grafing; Arnold & Domnick, Leipzig Karten: Freytag - Berndt und Artaria KG, Wien 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2023 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Andrea Truppe, Wien Herstellung: MMag. Andrea Maria Fellner, Wien Umschlaggestaltung: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch Gmünd Layout: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch Gmünd Satz und Grafik: Arnold & Domnick, Leipzig Druck: Paul Gerin GmbH & Co KG, Wolkersdorf ISBN 978-3-209-11576-8 (global SB 8 + E-Book) ISBN 978-3-209-13131-7 (global SB 8 E-Book solo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

www.oebv.at global Elisabeth Dittrich Johannes Dorfinger Christian Fridrich Bettina Fuhrmann Gottfried Kögler Elisabeth Mayer Barbara Müllauer-Hager Ines Müllneritsch Beratung: Christian Fridrich 8 Geographie und Wirtschaftskunde Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

2 Wie Sie mit global arbeiten 4 Mit Kompetenzorientierung und Basiskonzepten zur Matura 6 Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern Globalisierung – ein komplexes Phänomen 8 Globalisierung hat viele Dimensionen 10 Fallbeispiel Kommunikation 2.0 12 Fallbeispiel Globalisiertes Konsumverhalten 14 Globaler Klimawandel 16 Kippelemente 18 Fallbeispiel Globaler Müll 20 Fallbeispiel Künstliche Intelligenzen 22 Warum ist wirtschaftliches Wachstum wichtig? 24 Wirtschaftswachtum – wohin? 26 Fallbeispiel Von der Finanzkrise zur Staatsschuldenkrise 28 Fallbeispiel Von der Staatsschuldenkrise zur Eurokrise 30 Fallbeispiel Institutionen der Weltwirtschaft 32 Fallbeispiel Die WTO 34 Fallbeispiel Auswirkungen ökonomischer Globalisierung diskutieren 36 Illegaler Weltmarkt 38 Wohlfahrtsökonomie und andere Ansätze 40 Fallbeispiel Die Kunst des Teilens und Wiederverwendens 42 Positionierungsmöglichkeiten von Unternehmen und Regionen in einer globalen Wirtschaft (WIKU) 44 Fallbeispiel Gemeinsam statt einsam – Unternehmen und Regionen in einer globalen Wirtschaft (WIKU) 46 Wissen vernetzen Chancen und Gefahren der Globalisierung erläutern 48 Maturaaufgabe Institutionen der Weltwirtschaft – Beispiel OECD 49 Politische und ökonomische Systeme vergleichen Marktwirtschaft verstehen 50 Von der freien Marktwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft 52 Von der sozialen Marktwirtschaft zur ökosozialen Marktwirtschaft 54 Fallbeispiel Die USA 56 Fallbeispiel Die Volksrepublik China 58 Fallbeispiel Die Russische Föderation 60 Fallbeispiel Costa Rica und Oman 62 Neokolonialismus und neue Weltwirtschaftsordnung 64 Ökonomische und nichtökonomische Entwicklungstheorien und das magische Sechseck der Entwicklung 66 Fallbeispiel Welternährung – das Geschäft mit dem Hunger 68 Formen, Möglichkeiten und Risken der Entwicklungszusammenarbeit 70 Fallbeispiel Was Mikro- und Projektkredite bewirken können 72 Wissen vernetzen Politische und ökonomische Systeme vergleichen 74 Maturaaufgabe Politische und ökonomische Systeme untersuchen 75 Inhalt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

3 Politische Gestaltung von Räumen untersuchen Raumplanung und Raumordnung 76 Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 78 Fallbeispiel Bautätigkeit an der Peripherie – Tulln und Langenrohr 80 Konstruktionen von Räumen und raumbezogenen Identitäten untersuchen 82 Fallbeispiel Konstruktionen von Räumen und raumbezogenen Identitäten untersuchen: Was ist Heimat 84 Fallbeispiel Eine Stadt – viele Identitäten: von In-Vierteln und Angsträumen 86 Kommunalpolitik 88 Fallbeispiel Anderen helfen 90 Fallbeispiel Für andere da sein 92 Wissen vernetzen Politische Gestaltung von Räumen untersuchen 94 Maturaaufgabe Bereitschaft zur Mitwirkung 95 Semestercheck 1. Semester 96 Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen Die Vielfalt der subjektiven Wirklichkeit von Städten 102 Fallbeispiel Segregation in Städten 104 Fallbeispiel London – eine Stadt der Superreichen? 106 Fallbeispiel Jugendliche in Städten 108 Urbanisierung 110 Fallbeispiel Dubai 112 Fallbeispiel Shrinking Citys – Halle-Leipzig und Detroit 114 Fallbeispiel Dhaka 116 Urban Sprawl und die Stadt der Zukunft 118 Fallbeispiel Smart City Aspern 120 Global Citys 122 Fallbeispiel Bedeutende Global Citys und New York als „Number One“ 124 Fallbeispiel Bedeutende Global Citys in Asien: Hongkong und Singapur 126 Wissen vernetzen Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen 128 Maturaaufgabe Megacity Lagos 129 Geld und Währung analysieren (WIKU) Vom Real- zum Finanzkapitalismus (WIKU) 130 Fallbeispiel Hochfrequenzhandel – wenn Computer zocken (WIKU) 132 Möglichkeiten der Geldanlage – die Qual der Wahl (WIKU) 134 Die beliebtesten Formen der Geldanlage (WIKU) 136 Fallbeispiel Geldanlage in Aktien und Anleihen (WIKU) 138 Fallbeispiel Geldanlage in Investmentzertifikate und Sachwerte (WIKU) 140 Wissen vernetzen Geld und Währung analysieren (WIKU) 142 Maturaaufgabe Realkapitalismus und Finanzkapitalismus – unterschiedliche Ziele und Auswirkungen (WIKU) 143 Semestercheck 2. Semester 144 Methodenüberblick 148 Register 153 Quellennachweis 155 Bildnachweis 159 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

4 Farben geben Ihnen Orientierung im Buch. Jedem der fünf Großkapitel ist eine eigene Farbe zugeordnet. Wie Sie mit global arbeiten 102 103 Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen Die Vielfalt der subjektiven Wirklichkeit von Städten Kompetenzorientierte Lernziele Vielfalt der subjektiven Wirklichkeiten in Städten vergleichen soziale Differenzen in urbanen Räumen analysieren die eigene Wahrnehmung von „Stadt“ beschreiben und mit anderen „Stadtansichten“ vergleichen Bevölkerungsanzahl von 200 Personen von einer Stadt. In Österreich sieht man Gemeinden als Stadt an, die eine Einwohnerzahl von 10 000 aufweisen können. In Japan und für das statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) sollte die Grenze von 50 000 Einwohnern überboten werden, um als Stadt anerkannt zu werden. 2) Rechtlich-historischer Stadtbegriff: Rechtlich-historisch gesehen bezeichnet man eine Stadt dann als solche, wenn eine größere Siedlung im Laufe ihrer Geschichte das begehrte Stadtrecht verliehen bekam, das im Mittelalter mit besonderen Privilegien (Marktrecht, Gerichtsbarkeit oder Zollrecht) versehen war. 3) Geographischer Stadtbegriff: Der geographische Stadtbegriff befasst sich neben den räumlichen Aspekten wie der administrativen Abgrenzung, Dichte, Größe oder Einwohnerzahl auch mit quantitativen und qualitativen Kriterien, zu denen Faktoren wie: • Gebäudegröße • deutliche funktionale Gliederungen (Wohnviertel, Geschäftszentren oder Naherholungsgebiete) • Bevölkerungsstruktur • innere sozialräumliche Gliederung • Zuwanderung • Bevölkerungswachstum • hohe Wohn- und Arbeitsstättendichte • Mindestmaß an Zentralität • Einpendlerüberschuss • Verkehrswertigkeit zählen. Megacitys und Global Citys Ähnlich wie beim Stadtbegriff lassen sich auch hierbei keine klaren Definitionen finden. Megacitys sind politischökonomische Zentren sowie auch Knotenpunkte für nationale Verkehrs-, Finanz- und Informationsströme. Zugleich ist eine Megacity die größte Kategorie, wenn es um den Verdichtungsraum, auch Agglomeration genannt, einer Stadt geht. Einige Autorinnen und Autoren betrachten Städte mit einer Einwohnerzahl von über fünf Millionen als Megastadt, während UN-Statistikerinnen und -Statistiker erst aber einer Anzahl von zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern von einer Megacity sprechen. Daher ist ein internationaler Vergleich bzw. eine Einteilung auf Grund von unterschiedlichen administrativen Gebietseinheiten und Abgrenzungskriterien der einzelnen Staaten nicht immer leicht. Die Bedeutung der einzelnen Megastädte im globalen Gefüge ist jedoch höchst unterschiedlich. Viele Megacitys, vor allem jene in den Entwicklungsländern, fallen meist allein auf Grund ihrer Größe in diese Kategorie. Anders ist es am Beispiel von Tokyo. So wird Japans Hauptstadt als weltweit größte Megacity angesehen. Die Stadt besitzt neben den normalen Kennzeichen einer Megacity noch zusätzliche qualitative Merkmale, wie ua eine starke Konzentration von Hauptquartieren internationaler Unternehmen und hochrangiger unternehmensorientierter Dienstleistungen. Hinsichtlich dieser Ergänzungen wird Tokyo auch als Global City bezeichnet. Weitere Global Citys sind unter anderem New York, London oder Hongkong. Die Wahrnehmung einer Stadt Mit steigendem Wohlstand ist der Nutzungsanspruch der Bewohner und Bewohnerinnen einer Stadt zunehmend gewachsen. Besonders in den Industrieländern ist dieser Vorgang vermehrt zu erkennen. Schließlich möchte sich jeder und jede in seiner oder ihrer Stadt besonders wohlfühlen und sich den eigenen Leben(t)raum schaffen. Eine Stadt bietet auch viele Möglichkeiten, um den diversen Ansprüchen nachzugehen, wie unter anderem eine hohe Anzahl von unterschiedlichen Arbeitsplätzen, eine Fülle von bedeutenden Bildungseinrichtungen, ein großes und vor allem spezialisiertes Warenangebot oder auch eine vielfältige Auswahl im Bereich der Unterhaltung und Freizeitaktivitäten. Zudem ist die Stadt ein Ort der ökonomischen und politischen Macht und ein Sammelbecken für Kunst und Kultur. Diese zahlreichen positiven Aspekte führen dazu, dass man gern über manche negativen Faktoren hinwegsieht, wie unter anderem ein großes Verkehrsaufgebot, Umweltprobleme, steigende Mietpreise oder ein Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum. Der Stadtbegriff Grundsätzlich gibt es für den Begriff „Stadt“ keine konkrete Definition. Es existieren jedoch drei Formen, die es erlauben, den Stadtbegriff näher zu erläutern. 1) Statistischer Stadtbegriff: Statistisch gesehen existieren viele Einteilungskriterien wie Einwohnerzahl, Dichte oder administrative Grenzen. Jedoch variieren die Ansichten von Land zu Land. So spricht man zum Beispiel im skandinavischen Raum bereits bei einer 1 Formulieren Sie eine geeignete Definition für den Stadtbegriff. 2 Nennen Sie Merkmale einer Stadt, die für Sie persönlich notwendig sind, um sich in dieser wohlzufühlen. 3 M1 zeigt eine Abbildung der kleinsten Stadt der Welt Hum. Finden Sie Gründe heraus, warum diese als Stadt bezeichnet werden darf. 4 Erklären Sie die Unterschiede zwischen Megastädten und Global Citys. { " { { Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen M1 Die kleinste Stadt der Welt – Hum in Kroatien (Foto 2013) M2 Die Global City Tokyo (Foto 2018) M3 Die Megastadt Rio de Janeiro (Foto 2016) M4 Hardegg – die kleinste Stadt Österreichs (Foto 2018) Online-Code dw3y6g 24 25 Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern Warum ist wirtschaftliches Wachstum wichtig? Wie wird Wirtschaftswachstum gemessen? Vor 60 Jahren konnten viele Österreicherinnen und Österreicher nur von dem träumen, was sie heute besitzen. In praktisch jedem Haushalt stehen ein Fernseher, ein Kühlschrank und eine Waschmaschine. Etwa 80 Prozent der Haushalte besitzen zumindest ein Auto und fast 90 Prozent der Haushalte haben Internetzugang (2018). Das Wachstum eines Menschen kann sehr leicht und genau gemessen werden. Dafür gibt es die Maßeinheit Zentimeter. Viel schwieriger ist es, das Wachstum einer ganzen Volkswirtschaft zu erfassen. Der Maßstab für das Wachstum der Volkswirtschaft eines Landes ist die Veränderung (Zu- oder Abnahme) des realen Bruttoinlandsproduktes. Reales Wachstum ist die Zunahme des BIP, bewertet zu den Preisen eines Basisjahres. Welche Arten des Wirtschaftswachstums gibt es? Es gibt verschiedene Wachstumsbegriffe, zB angemessenes Wachstum, Null- und Minuswachstum, quantitatives und qualitatives Wachstum. Politikerinnen und Politiker und Ökonominnen und Ökonomen fordern häufig ein angemessenes Wachstum. Wie hoch dieses angemessene Wachstum tatsächlich sein soll, wird aber sehr unterschiedlich gesehen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ging es in Europa zunächst darum, die Güterproduktion rein mengenmäßig zu vergrößern (quantitatives Wachstum). Heute fordern immer mehr Menschen, dass mit der Verbesserung des Wohlstandes auch eine Verbesserung der Lebensqualität verbunden sein soll. Das Wachstum sollte daher qualitativ bzw. nachhaltig sein. Ist wirtschaftliches Wachstum wichtig? Wirtschaftswachstum hat in den Wirtschaftswissenschaften eine herausragende Bedeutung und gilt als einer der wichtigsten Bausteine bei der Bekämpfung globaler Probleme. Die gewaltigen Wohlstandsunterschiede zwischen armen und reichen Ländern werden besonders auf die Unterschiede im Wirtschaftswachstum der Staaten zurückgeführt. Wachstum gilt fast überall auf der Welt als eines der Hauptziele staatlicher Wirtschaftspolitik und wird zumeist mit den in M2 dargestellten Argumenten begründet. Argumente für wirtschaftliches Wachstum ⑥ Behebung von Umweltschäden ⑤ Erleichterung des Strukturwandels ④ Lösung sozialer Probleme durch Umverteilung ③ Finanzierung öffentlicher Güter ② Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen ① Erhöhung des Lebensstandards M2 Argumente für wirtschaftliches Wachstum Kompetenzorientiertes Lernziel Auswirkungen ökonomischer Globalisierung diskutieren Von 100 Haushalten hatten/haben … Auto TV-Gerät Geschirrspüler Internet-Anschluss 1979 55 44 10 1989 63 88 28 2000 75 97 55 16 2010 77 97 74 66 M1 Ausstattung der Haushalte im Zeitraffer (Statistik Austria) Erhöhung des Lebensstandards: Die Produktion von mehr Gütern bzw. die Bereitstellung von mehr Dienstleistungen fördert den privaten und öffentlichen Konsum. In Entwicklungsländern wird Wirtschaftswachstum dringend benötigt, um die elementaren Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. In den Industrienationen geht es dagegen um eine weitere Erhöhung des Lebensstandards. Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen: Die Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit stellt in zahlreichen Ländern der EU ein Hauptanliegen dar. Wenn es auch über die Ursachen der Arbeitslosigkeit und die jeweiligen Bekämpfungsstrategien völlig unterschiedliche Ansätze gibt, so fällt doch dem Wirtschaftswachstum eine zentrale Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zu. Wenn die Wirtschaft wächst, steigt die Nachfrage nach Arbeit, und damit kommt es zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit: höheres Wirtschaftswachstum = mehr Beschäftigung. Finanzierung öffentlicher Güter: Wenn die Wirtschaft und damit die Beschäftigung und das Einkommen wachsen, so steigen auch die Einnahmen des Staates. Der Staat verfügt damit über bessere Finanzierungsmöglichkeiten für seine Aufgaben. Lösung sozialer Probleme durch Umverteilung: Wachstum erleichtert auch eine Umverteilung von Einkommen und Vermögen, da die Widerstände gegen eine Umverteilung von Zuwächsen geringer sind als Widerstände im Falle gleich bleibender Einkommen und Vermögen. In diesem Fall können Zuwächse bei gewissen Personengruppen nur durch Kürzungen bei anderen Gruppen verwirklicht werden. Erleichterung des Strukturwandels: Der Strukturwandel in Wirtschaftsbereichen, die an Bedeutung verlieren oder in denen neue, arbeitssparende Technologien eingeführt werden, ist in einer Phase wirtschaftlichen Wachstums leichter zu bewältigen als in Zeiten einer stagnierenden oder rückläufigen Wirtschaftsentwicklung. Behebung von Umweltschäden: Das starke Wachstum der vergangenen Jahrzehnte hat die Umwelt zum Teil massiv geschädigt. Mit Hilfe kostspieliger Umweltinvestitionen müssen nun diese Schäden behoben werden. Dies kann nur mit einem weiteren Wirtschaftswachstum finanziert werden. Wie kann die Wirtschaftspolitik das Wachstum fördern? Der Staat kann mit seiner Wirtschaftspolitik Wachstum in vielfacher Hinsicht beeinflussen. Dies zeigen beispielhaft die fünf Ansatzpunkte in M3. bildungspolitische Maßnahmen Elemente der Wachstumspolitik Bildungspolitik Strukturpolitik Forschungs- und Technologiepolitik Infrastrukturpolitik Wettbewerbspolitik Förderung wirtschaftlich benachteiligter Gebiete Investitionen in Forschung und Entwicklung Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur Stärkung des Wettbewerbs, Abbau von Markteintrittsbarrieren Beispiel: Ausbau von Universitäten und Schulen Beispiel: Unterstützung von Betriebsansiedlungen (zB Waldviertel) Beispiel: Gründung und Finanzierung von Forschungs- und Technologieparks Beispiel: viergleisiger Ausbau der Strecke Wien – Salzburg Beispiel: Verbot von Kartellen M3 Elemente der Wachstumspolitik (nach: „Abenteuer Wirtschaft“, Manz) 1 Erklären Sie, wie das Wirtschaftswachstum eines Landes gemessen wird. 2 Erläutern Sie den Unterschied zwischen quantitativem und qualitativem Wachstum. 3 Erklären und begründen Sie, warum Wirtschaftswachstum eines der Hauptziele staatlicher Wirtschaftspolitik ist. 4 Nennen Sie fünf Elemente der Wachstumspolitik und erklären Sie beispielhaft, welche Maßnahmen der Staat in den jeweiligen Bereichen setzen kann. 5 Erörtern Sie die folgende Aussage: „Soll die Beschäftigung steigen, so muss das Wirtschaftswachstum größer als der Produktivitätszuwachs sein.“ { { { { } Hier ist formuliert, welche kompetenzorientierten Lernziele Sie auf dieser Doppelseite erreichen. 150 151 global 6 Ein Satellitenbild auswerten Satelliten erfassen rund um die Uhr Daten über die Erde, zB über die Vegetation, über Meeresströmungen oder über das Wettergeschehen. Mit elektronischen Sensoren und Kameras wird die Erdoberfläche so genau aufgezeichnet, dass Details gut erkennbar sind. Die aufgezeichneten Daten werden zu Bildern verarbeitet. Für diese Bilder werden natürliche Farben oder Falschfarben verwendet, je nachdem, welche Inhalte dargestellt werden sollen. Schritt für Schritt: Verorten: Mit Hilfe der Bildunterschrift oder des Atlas wird ermittelt, welches Gebiet dargestellt ist. Gliedern: Große Strukturen wie Land- oder Wasserflächen, bebaute Gebiete etc. und gleichfarbige Bereiche abgrenzen, sie bieten Hinweise auf ähnliche Vegetation oder ähnliche Oberflächenbeschaffenheit. Beschreiben: Merkmale wie zB Städte, Küstenlinien, landwirtschaftlich genutzte Flächen oder Eis- und Schneeflächen stichwortartig festhalten Deuten: Beziehungen zwischen den einzelnen Bildelementen herstellen und nach Zusammenhängen suchen Auswerten und interpretieren: Mit Hilfe weiterer Informationsquellen die Richtigkeit der Schritte 2, 3 und 4 überprüfen. Methode Entscheidungen treffen Entscheidungen zu treffen fällt oft schwer. Verschiedene Hilfsmittel erleichtern eine Entscheidungsfindung. Schritt für Schritt: Fakten sammeln: Notieren Sie alle Argumente, die für eine Entscheidung relevant sein können, dann sortieren Sie diese nach ihrer Bedeutung, wobei die wesentlichen Einflussfaktoren oben gereiht werden. Pro- und Contra-Liste: Legen Sie eine Tabelle mit drei Spalten an. In der ersten Spalte listen Sie auf, was für eine Entscheidung spricht, in die zweite Spalte werden die Gegenargumente eingetragen, die dritte Spalte dient Fragen und Ideen. Entscheidungsbaum: Mit einem Entscheidungsbaum können Sie Ergebnisse unterschiedlicher Wahlmöglichkeiten durchspielen. Die Grundfrage ist immer: „Was passiert, wenn …?“ Mindmap: Diese Methode ist besonders dann gut geeignet, wenn für eine Entscheidung mehrere Möglichkeiten und Wege offenstehen. Methode Bilder analysieren Bilder präsentieren Sachverhalte, wie sie in einem Ausschnitt der visuellen Realität dargestellt werden. Die Analyse von Bildern ist oft komplex und erfordert genaues Arbeiten. Schritt für Schritt: Bild beschreiben: Bildtyp, Bildinhalte wie Landschaften, Pflanzen, Böden, Gebäude oder Strukturen benennen und einzeichnen; Bild verorten; Zusatzinformationen heranziehen Bild erklären: einzelne Bildelemente verknüpfen, Zusammenhänge herstellen, Vorwissen einbringen, Manipulationen erkennen Bild bewerten: Bewertung, Schlussfolgerung, Hypothesenbildung, Medienkritik Methode global 7 Statistiken auswerten Statistische Angaben sind wesentliche Grundlagen für die Informationsbeschaffung im GW-Unterricht. Sie beruhen immer auf Zahlen, die unterschiedlich, etwa als Tabellen, Diagramme oder Schaubilder, dargestellt werden. Amtliche Statistiken zB von Statistik Austria oder Eurostat können als sehr verlässlich eingestuft werden. Schritt für Schritt: Beschreiben: Welcher Sachverhalt ist dargestellt? Wie ist die Statistik dargestellt? Welcher Zeitpunkt oder Zeitraum ist abgebildet? Ist eine Entwicklung erkennbar? Informationen sammeln: Ist eine Datenquelle angegeben? Wer ermittelte die Daten und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung? Sind die Daten verlässlich oder könnten sie auch manipuliert sein? Material analysieren: Welche Angaben sind miteinander vergleichbar? Können Sie Besonderheiten feststellen? Können Sie diese Besonderheiten erklären? Können Sie aus der Statistik Prognosen ableiten? Methode Projektarbeit Bei der Projektarbeit steht das selbstständige Arbeiten an einer Aufgabe oder einer Problemstellung innerhalb einer Gruppe im Mittelpunkt. Die Planung, Durchführung und die Präsentation der Ergebnisse werden im Unterricht gemeinsam in der Gruppe erarbeitet und realisiert. Diese Methode fördert vor allem demokratisches und handlungsorientiertes Lernen und bietet einen Freiraum für Selbstorganisation und Teamarbeit. Schritt für Schritt: Auseinandersetzung mit der Aufgabe bzw. der vorgegebenen Problemstellung Einteilung der Aufgaben: Wer beschäftigt sich womit? Zeitmanagement einteilen und beachten Bearbeitung der zur Verfügung stehenden Texte und Materialien (selbstständiges und gemeinsames Erarbeiten) Dokumentation über den Lösungsvorgang Zusammenführung der einzelnen Ergebnisse Methode Erstellen eines Endproduktes mit Hilfe von unterschiedlichen Präsentationsmethoden (Flipchart, Computer, Plakate, …) Präsentation des Ergebnisses Sachtexte analysieren Sachtexte bilden einen wesentlichen Bestandteil im GW-Unterricht. Sie liefern Fakten und oft auch weiterführende Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt. Sachtexte können aus einschlägiger Fachliteratur oder aus Zeitungen, Zeitschriften oder Nachrichten stammen. Schritt für Schritt: Text lesen: den Text mindestens zweimal genau lesen, wichtige Aussagen und Schlüsselwörter unterstreichen oder markieren (eventuell in unterschiedlichen Farben), unbekannte Wörter nachschlagen Markante Stellen beachten: Überschriften berücksichtigen; Gibt es Tabellen, Grafiken, Illustrationen oder Fotos, die den Text veranschaulichen? Fragen an den Text stellen: Um welche Art von Text handelt es sich (zB Zeitungsbericht, Reportage, Artikel in Fachzeitschrift, Auszug aus Fachbuch, …)? Wer schrieb den Text? Wann wurde der Text verfasst? Was ist die Intention der Autorin oder des Autors? Worin besteht die Kernaussage? Mit welchem Vorwissen kann der Text in Beziehung gesetzt werden? Methode Die Arbeitsaufträge helfen Ihnen bei der Erschließung der Inhalte und Materialien des Buches und somit beim Erwerb Ihrer Kompetenzen. Einen Überblick über alle Fachmethoden finden Sie ab S. 148. Die Auftaktseiten zu einem Kapitel führen mitten ins Thema. Auf den Basisseiten erfolgt die Erarbeitung der Themen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

5 Zusatzangebot im Internet Weitere Materialien, Lernangebote oder weiterführende Links finden Sie im Internet mit Hilfe der Online-Links. Die Online-Links stehen immer am Beginn eines Großkapitels unten auf der Buchseite. Öffnen Sie die Webseite www.oebv.at und geben Sie den Online-Link im Suchfenster ein. 142 143 Wissen vernetzen Maturaaufgabe Geld und Währung analysieren (WIKU) Geld und Währung analysieren (WIKU) Basiskonzepte • Märkte, Regulierung und Deregulierung • Kontingenz S. 130, S. 131, S. 132, S. 133, S. 134, S. 135, S. 136, S. 137, S. 138, S. 139, S. 140, S. 141 S. 134, S. 135, S. 136, S. 137 • Interessen, Konflikte und Macht S. 130, S. 131, S. 132, S. 133, S. 138, S. 139, S. 130, S. 141 M1 Spekulieren (Jan Tomaschoff, 2017) M2 Ein Sack Reis (Marian Kamenski, 2015) M3 Bundesanleihen (Andreas Prünstel, 2016) M4 Spielcasino (woessner, 2012) 1 Stellen Sie dar, wer die maßgeblichen Akteurinnen und Akteure auf den Finanzmärkten sind und welche unterschiedlichen Arten von Finanzmärkten es gibt. 2 Interpretieren Sie die vier Karikaturen. Stellen Sie Zusammenhänge mit den Inhalten dieses Kapitels her. } } Real- und Finanzkapital – unterschiedliche Ziele und Auswirkungen (WIKU) 1 Beschreiben Sie mit Hilfe der Tabelle M1 die zentralen Unterschiede zwischen Real- und Finanzkapitalismus. 2 Analysieren Sie die Tabelle M2. 3 „Es gibt keine Gruppe, die nur Arbeits-, Real- und Finanzkapitalinteressen hat.“ Erörtern Sie diesen Satz mit Hilfe von M2. 4 Interpretieren Sie die Karikatur M3. Überprüfen Sie die Zusammenhänge mit M2. " { { } EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO Verhältnis Unternehmer/Gewerkschaften Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Interessensvertretungen Schwächung der Gewerkschaften Realkapitalismus Finanzkapitalismus Verhältnis Staat/Markt Konkurrenz, aber auch Koorperation Sozialstaat wird als Hindernis für eine optimale Wirtschaftsentwicklung gesehen Wirtschaftspolitisches Machtzentrum Regierungen Notenbanken Wirtschaftswissenschaftliches Modell Keynesianismus Neoliberalismus / Monetarismus M1 Die zentralen Unterschiede zwischen Real- und Finanzkapitalismus ökonomische Interessen Vollbeschäftigung Reallohnsteigerungen hohe Rendite auf Realveranlagung: • niedrige Zinsen und Wechselkurse • stabile Finanzmärkte Arbeit Realkapital Interessenkonflikte (Beispiele) Lohnsteigerung Partner für Interessenbündnis Realkapital Arbeit oder Finanzkapital politische Hauptinteressen starke/ r Gewerkschaften, Sozialstaat schwache/ r Gewerkschaften, Sozialstaat Finanzkapital hohe Rendite auf Finanzveranlagung: • hohe Zinsen und Wechselkurse • instabile Finanzmärkte Zinsteigerung Reale Aufwertung Realkapital ökonomisches Interesse am Staat Vollbeschäftigung, soziale Sicherheit, Bild, Daseinsvorsorge Konjunkturstabilisierung und Wachstumspolitik mächtige Notenbank, restriktive Geldpolitik, Privatisierung der Sozialversicherung kein/e Gewerkschaften, Sozialstaat M2 Die Interessen von Arbeit, Realkapital und Finanzkapital M3 Karikatur von Thomas Wizany 58 59 Fallbeispiel Politische und ökonomische Systeme vergleichen Die Volksrepublik China Wie funktioniert das politische System Chinas? Das politische System der VR China beruht formal auf Konsultation und Kooperation mehrerer Parteien, wobei die Führung des Landes bei der Kommunistischen Partei (KPCh) liegt und das sozialistische Wirtschafts- und Sozialsystem in der staatlichen Verfassung festgeschrieben ist. Im „Demokratieindex“ 2017 liegt die VR China auf Platz 139 von 167 Ländern und zählt damit zu den autoritären Staatssystemen. Die wichtigsten Institutionen sind das Politbüro der KPCh mit 25 Mitgliedern sowie das Zentralkomitee der KPCh mit 370 Mitgliedern als den zentralen Entscheidungsgremien, wobei in informellen Runden entschieden und als Ziel der Sozialismus chinesischer Prägung gesehen wird. Derzeit (2019) ist Xi Jinping gleichzeitig Generalsekretär der KPCh, Staatspräsident der VR China und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission. Die Partei durchdringt den Staat auf allen Ebenen, alle Staatsorgane sind „Erfüllungsgehilfen“ der KPCh. Das höchste Staatsorgan ist der Nationale Volkskongress (NVK), das Parlament der VR China. Er verkörpert formal die Staatsmacht, da er den Staatspräsidenten, den Staatsrat, den Obersten Volksgerichtshof, die Zentrale Militärkommission und die Oberste Staatsanwaltschaft wählt. Er tritt meist nur einmal jährlich zusammen, sonst gibt es einen Ständigen Ausschuss mit 161 Mitgliedern an seiner Stelle. Dieser legt die Verfassung aus und überwacht deren Einhaltung, formuliert Gesetze und legt sie aus und überwacht die Arbeit von Staatsrat, Zentraler Militärkommission, Oberstem Volksgericht und Oberster Volksstaatsanwaltschaft. Der Ministerpräsident steht dem Staatsrat vor und leitet dessen Arbeit. Das höchste zivile Amt in der VR ist das des Staatspräsidenten: Er ist Staatsoberhaupt (bis 2018 gewählt für fünf Jahre, eine einmalige Wiederwahl ist möglich, M2) mit weitreichenden Befugnissen: Er erlässt die vom Nationalen Volkskongress verabschiedeten Gesetze, die erst dann und nur so in Kraft treten; er ernennt und entlässt den Ministerpräsidenten und dessen Stellvertreter, die Staatskommissare und die Minister; gegebenenfalls erklärt er den Kriegszustand, erteilt Erlässe zur Mobilmachung und ratifiziert Verträge und Abkommen mit anderen Staaten. In der Selbstwahrnehmung der Chinesinnen und Chinesen ist die VR China eine Demokratie, wobei dem Begriff eine Kompetenzorientierte Lernziele unterschiedliche Wirtschafts- und Regierungsmodelle vergleichen Machtverhältnisse in politischen und ökonomischen Systemen analysieren Staatsrat Ministerien, Kommissionen, Zentralbank Das politische System Chinas Generalsekretär KPCh = Kommunistische Partei Chinas Vorsitzender Staatspräsident VRC = Volksrepublik China Mitglieder der KPCh (ca. 80 Millionen), organisiert nach den Prinzipien des „Demokratischen Zentralismus“ formell „oberstes Führungsorgan“ der Partei engerer Führungskreis der Partei Politbüro (25 Mitglieder) Ständiger Auschuss (9 Mitglieder) Zentralkomitee (ca. 370 Mitglieder) Machtzentrum bestimmt die Richtlinien der Politik Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (ca. 5000 Delegierte, tagt alle 5 Jahre) Zentrale Militärkommission Führung der Streitkräfte „politischer Zwitter“ tagt sowohl als Parteiorgan wie auch als Staatsorgan Ministerpräsident ZMK KPCh ZMK VRC Delegierte der Volkskongresse der Provinzen, autonomen Gebiete, regierungsunmittelbaren Städte, Sonderwirtschaftszonen und der Streitkräfte Partei Staat Xi Jinping Xi Jinping Xi Jinping Oberster Volksgerichtshof (Judikative) Oberste Staatsanwalschaft Regierung (Exekutive) de factoParlament Parlament (Legislative) „höchstes Staatsorgan“ Gesetzgebung, Staatshaushalt etc. Nationaler Volkskongress (ca. 3000 Delegierte) auf 5 Jahre gewählt tagt einmal jährlich Ständiger Auschuss (161 Mitglieder) Wahl Wahlen Weisungen M1 Das politische System Chinas 1 Analysieren Sie die Machtverhältnisse im politischen und ökonomischen System der Volksrepublik China. 2 Gestalten Sie in Partnerarbeit eine kurze Präsentation zur politischen und ökonomischen Entwicklung Chinas in den letzten 50 Jahren. 3 Erläutern Sie die Textausschnitte und setzen Sie sie in Bezug zum politischen System. 4 Recherchieren Sie im Internet die Gründe und Ursachen der Entwicklung. Diskutieren Sie mögliche zukünftige Entwicklungen. { } { } völlig andere Bedeutung zugeschrieben wird: Statt der Freiheit des Individuums, freien Wahlen und Gewaltenteilung steht in der Kollektivgesellschaft eher die Schutzfunktion der Regierenden im Vordergrund. Diese so genannte „Minben-Doktrin“ entstand aus der konfuzianischen Ethik und schreibt dem Wohl der Gemeinschaft einen besonderen Wert zu. Die Bevölkerung hat großes Vertrauen in die Kompetenzen der Regierung, bestehend aus moralisch kompetenten Führern, die ihr Bestes für die Gemeinschaft geben. Kollektive Handlungen und Entscheidungen werden grundsätzlich bevorzugt. M2 Staatschef auf Lebenszeit Chinas roter Absolutismus Xi Jinping hat es also vollbracht: Er ist Staatschef auf Lebenszeit. Der Nationale Volkskongress hat am Sonntag mit überwältigender Mehrheit für die Verfassungsänderung gestimmt: Das chinesische Scheinparlament hebt die bislang gültige Amtszeitbegrenzung des Präsidenten auf zweimal fünf Jahre auf. Von den 2965 Abgeordneten stimmten in der Großen Halle des Volkes nur zwei dagegen, drei enthielten sich. Mit diesem Beschluss darf Xi so lang Staatsführer der Volksrepublik bleiben, wie er will. Doch damit nicht genug: Um China und der Welt zu zeigen, dass Xi nicht irgendein Präsident ist, hat der Volkskongress zudem sein „Gedankengut für das neue Zeitalter des Sozialismus chinesischer Prägung“ in die Präambel der Staatsverfassung aufgenommen. Konkret heißt das: Jegliche Kritik an Xi ist in der Volksrepublik China ab sofort verfassungsfeindlich. Und noch ein Machtinstrument gaben die Delegierten ihrem Chef in die Hand: Künftig kann die Führung nicht nur Parteimitglieder, sondern auch sämtliche Staatsbedienstete nach Gutdünken bestrafen lassen. Um die reguläre Justiz muss sie sich nicht mehr scheren. China-Experte Gordon Chang spricht von einem „Werkzeug, um die absolute politische Kontrolle abzusichern“. Mit dieser Verfassungsänderung verabschiedet sich Chinas Kommunistische Partei endgültig vom System der Kollektiven Führung, das im bevölkerungsreichsten Land der Welt fast 40 Jahre gegolten hat. (…) Staatsmedien begrüßen die Aufhebung von Xis Amtszeitbegrenzung. Sie bringe dem Land Stabilität und garantiere, dass Xis Kurs über das nächste Jahrzehnt fortgeführt werde, heißt es in der Volkszeitung. „Das Land braucht eine konsistente Führung.“ Nur das Land? Xi habe viel weiter reichende Visionen, befürchtet China-Kenner Richard McGregor. Aus Xis Rhetorik hört er große Zukunftspläne heraus. Chinas Staatschef empfehle immer offener die „chinesische Lösung“ auch für die Probleme anderer Länder. Ob Finanzkrisen oder politische Turbulenzen – wer sich an seinem Modell orientiere, könne seine Schwierigkeiten in den Griff bekommen. (https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/ 5386046/Chinas-roter-Absolutismus, 12. 3. 2018, Felix Lee, abgerufen am 10. 11. 2018) Von der Copy Cat zum Innovationstiger China hat in nur sechs Jahren mit einer 11.000-KilometerStrecke das größte Schnellzug-Netz der Welt aufgebaut. Seine „Bullet Trains“ sind Exportschlager in Osteuropa, Südostasien und Russland. Dort helfen die Chinesen Russland beim Aufbau seines eigenen Netzes, darunter die fast 30 Milliarden Dollar teure Schnellstrecke MoskauKazan, für die Peking Technologie, Engineering und Finanzierung beiträgt. Das alles auf Kosten der europäischen Konzerne Siemens und Alstom, die erst vor wenigen Jahren den Chinesen beibrachten, wie man Züge baut. (…) Es greift mit massiver Verbreitung des Yuan die Vormachtstellung des Dollars an. Und Chinas rasant wachsende Firmen – nicht nur schwerfällige staatliche Riesen – haben mit einem addierten Ausgabevolumen von über 14 Billionen Dollar sogar die USA als größten Markt für Firmenanleihen überflügelt. Schon mehr als zehn Prozent der globalen Anleihe-Verbindlichkeiten von Firmen gehen auf das Konto chinesischer Emittenten, was den Rest der Welt noch stärker von den Schwankungen der chinesischen Konjunktur abhängig macht. China ist zum innovationskräftigen Newcomer geworden, der für viel Geld westliche Manager und Strategen anwirbt und dazu massiv in neue Produkte investiert. China streift in Windeseile sein Image als Fabrik der Welt ab. Es schlüpft in die Rolle eines Innovationstigers, den etablierte Marktführer im Westen eher ernst nehmen sollten – bei den Ausgaben für F&E hat die VR China bereits die EU überholt. Das Resultat: Die Briten bauen Kernkraftwerke mit chinesischer Technik, China liefert superschnelle Züge nach Afrika, Südostasien und Osteuropa, Huawei rüstet 45 der 50 größten Telekomnetze der Welt mit aus. Und Internetriesen wie Alibaba oder Tencent führen dem Westen vor, wie man innovationsschwachen Banken das Geschäft wegnimmt. (Markus Gärtner: Drachensturm – Wie China und Co. den Westen erobern. Verlag Kopp, 2014) M3 „China walzt den Westen platt.“ 98 99 Semestercheck 10 Analysieren Sie anhand von M7 und M8 das Ausmaß sowie regionale Differenzen bei der Zwangsarbeit im 21. Jahrhundert. 11 Erörtern Sie die drei in M9 angeführten Positionen zu Green Economy. 12 Bewerten Sie die auf S. 45 genannten Strategien von Unternehmen, um international erfolgreich zu sein. 13 Definieren Sie Merkmale und Voraussetzungen von Marktwirtschaft. 14 Erläutern Sie drei Vor- und drei Nachteile der sozialen Marktwirtschaft. Sklaverei ist weltweit abgeschafft. Formal. Überwunden ist sie leider nicht. Rund 21 Millionen Menschen werden laut International Labour Organization mit (Androhung von) Gewalt durch Zwangsarbeit ausgebeutet. Das sind so viele wie noch nie in der Geschichte. Die modernen Sklaven werden oft verschleppt, schuften in Schuldknechtschaft in Sweatshops oder auf Äckern, werden zu Prostitution gezwungen oder müssen als Kindersoldaten in Rebellenarmeen kämpfen. Auf Haiti kostet ein Mädchen 50 Dollar. (Schwochow, J. und T. Ramge (2017): Wirtschaft verstehen mit Infografiken. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. S. 124–125) M7 Zwangsarbeit im 21. Jahrhundert Industrieländer + EU Lateinamerika + Karibik Afrika Naher Osten GUS, Osteuropa, Südosteuropa Asien-Pazifik-Region = 200.000 Menschen M8 Menschen in Zwangsarbeit { Position 1: Unser Wirtschaften hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen. Wir müssen deshalb darauf achten, dass es besser im Einklang mit der Natur ist. Wir müssen effzientere Geräte bauen und neue Technologien entwickeln, die die Umwelt schonen – wie zB Autos, die mit Strom statt Erdöl fahren. Unseren Lebensstil können wir aber beibehalten. Position 2: Die Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt. Wenn alle Menschen der Welt so viel konsumieren wie wir hier in Europa, dann kann das nicht funktionieren. Stellen wir uns nur vor, alle Menschen weltweit würden so viele Autos besitzen wie wir in Österreich. Wir müssen unsere Wirtschaftsweise und Verhaltensweisen ändern und das bedeutet eben auch, dass wir nicht alles haben können. Position 3: Die Meldungen und Studien zum Klimawandel sind sehr unterschiedlich. Einmal heißt es, es ist schon alles zu spät, dann wieder, dass es gar nicht so schlimm ist. Die ganze Panikmache ist übertrieben. Wir können also so weitermachen wie bisher und einmal abwarten, wie es weitergeht. (https://www.baobab.at/images/doku/ak_green_ economy_low.pdf, abgerufen am 11. 4. 2018) M9 Pro und Contra Green Economy } } { { 15 Bewerten Sie die Umsetzbarkeit der in M10 genannten ökosozialen Maßnahmen in Österreich. 16 Erörtern Sie Vor- und Nachteile von privaten Investitionen in Afrika (M11). 17 Beschreiben Sie die Entwicklung und die regionale Verteilung der Weltbevölkerung zwischen 1950 und 2050. 18 Erarbeiten Sie einen Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Weltbevölkerung und den Flächenprognosen in M13. Ökosozial Wirtschaften heißt Wirtschaften mit Verantwortung. Konkret geht es darum, fossile Energie durch erneuerbare Energien zu ersetzen, das UnternehmerInnentum zu stärken, das Steuersystem leistungs- und umweltfreundlicher zu gestalten, faire Rahmenbedingungen für internationale Investments einzurichten, den öffentlichen Verkehr auszubauen, Forschungsaktivitäten zu fördern und vieles mehr. Das einzige Kriterium und Maßstab jeder Entscheidung ist die Enkeltauglichkeit. Die Ökosoziale Marktwirtschaft baut auf drei Säulen auf: • einer leistungsfähigen Marktwirtschaft, • der sozialen Gerechtigkeit und • der ökologischen Verantwortung. Der soziale Ausgleich ist die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin. (http://ökosozial.at/unsere-themen/oekosoziale-marktwirtschaft/, abgerufen am 11. 4. 2018) M10 Ökosoziale Marktwirtschaft } Die G20 sind sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst, sich den Herausforderungen in den ärmsten Ländern, vor allem in Afrika, gemeinsam zu stellen. Die Initiative zielt darauf ab, private Investitionen und Investitionen in Infrastruktur in Afrika zu stärken, da sie eine Grundvoraussetzung für starkes, ausgewogenes und nachhaltiges Wachstum darstellen. Voraussetzung für mehr Investitionen sind verbesserte Rahmenbedingungen. Die Weltbank (WBG), der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) haben hierzu gemeinsam einen Bericht erstellt, der von den G20-Finanzministern und Notenbankgouverneuren in Baden-Baden begrüßt wurde. Dieser Bericht stellt einen Katalog von Instrumenten und Maßnahmen vor, welche die makroökonomischen, unternehmerischen und finanziellen Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessern sollen. Die Initiative stieß bei den G20-Finanzministern und Notenbankgouverneuren bei ihrem Treffen in Baden-Baden auf große Zustimmung. (https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/ Standardartikel/Themen/Schlaglichter/G20-2016/201703-30-g20-compact-with-africa.html, abgerufen am 11. 4. 2018) M11 Compact with Africa } Europa 550 170 550 1340 Regionale Verteilung der Weltbevölkerung 1950–2050 in Millionen Nordamerika Lateinamerika China Indien übriges Asien Afrika 740 720 170 340 450 590 750 1290 370 1220 1690 480 1600 2160 2190 1020 230 Gesamt Weltbevölkerung 1950: 2530 2010: 6890 2050: 9310 Europa inkl. Russland, Lateinamerika inkl. Mexiko und Karibik. Nicht gelistet: Ozeanien M12 Regionale Verteilung der Weltbevölkerung 1950, 2000 und 2050 " Mrd ha 4 Obergrenze an kultivierbarem Land 3 2 1 0 1900 1950 2000 2050 2100 Szenarien bei gleichbleibenden Erträgen und westeuropäischen Standards von 2000 bei gleichbleibender unzureichender Ernährung wie 2000 bei Verdopplung der Erträge und westeuropäischen Standards von 2000 Flächenbedarf zur Ernährung der Weltbevölkerung M13 Mögliche künftige Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Fläche } Die Fallbeispielseiten dienen der Vertiefung und Erweiterung des Lehrstoffes. Die Abschlussseiten zu jedem Großkapitel bieten links eine „Wissen-vernetzen-Seite“, die Ihnen einen systematischen Rückblick auf die Inhalte des Kapitels zeigt. Sie sind aber auch immer wieder aufgefordert, Ihr eigenes Wissen und Ihre Kompetenzen einzubringen. Außerdem sind die im Lehrplan verankerten Basiskonzepte hier ausgewiesen. Auf der rechten Seite finden Sie eine zum Kapitel passende Maturaaufgabe, mit deren Hilfe Sie sich schrittweise auf die kompetenzorientierte Reifeprüfung vorbereiten können. Die Semestercheckseiten bieten Ihnen Aufgaben zur selbstständigen Überprüfung Ihrer erworbenen Kompetenzen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

6 Mit Kompetenzorientierung und Basiskonzepten zur Matura Kompetenzorientierter Unterricht Das Zukunftsfach Geographie und Wirtschaftskunde vermittelt den kompetenten Umgang mit wesentlichen und komplexen Fachinhalten und Fachmethoden der Geographie und der Ökonomie und orientiert sich an Ihren Motivationen, Interessen und Bedürfnissen. Aus dem fundierten Verständnis räumlicher und ökonomischer Prozesse entstehen die Möglichkeiten zu kompetenter Kommunikation und zu konstruktivem Handeln. Sie werden so zu mündiger und aktiver gesellschaftlicher Partizipation im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer lebenswerten Welt von morgen befähigt und ermutigt. Kompetenzorientierte Aufgaben- und Problemstellungen im GW-Unterricht gehen grundsätzlich über den Anforderungsbereich I (Reproduktion und Reorganisation) hinaus und beinhalten die Anforderungsbereiche II (Anwendung und Transfer) sowie III (Reflexion und Problemlösung). Aufgaben in diesen höheren Anforderungsbereichen sollen zur Unterstützung des Kompetenzerwerbs in möglichst vielen Phasen des GW-Unterrichts zur Anwendung kommen. Anforderungsbereiche und Operatoren Die folgende Übersicht bietet Ihnen eine Hilfe sowohl zum Verständnis der Anforderungsbereiche als auch der Aufgabenstellungen bei allen Prüfungen und Tests in der Oberstufe bis hin zur kompetenzorientierten Reifeprüfung. Die Anforderungsbereiche sind nicht mit den Jahren aufsteigend zu erreichen und Anforderungsbereich III als Ziel der Reifeprüfung zu sehen, sondern die drei Anforderungsbereiche müssen in allen Schuljahren bzw. Kompetenzmodulen parallel eingesetzt werden. Anforderungsbereich I Wiederholung/(einfache) Umorganisation von Wissen/Reproduktion Erklärung: • Wiedergeben von grundlegendem Fachwissen unter Verwendung des Fachvokabulars • Bestimmen der Art des Materials • Benennen und Anwenden von Arbeitstechniken und Methoden • Entnehmen von Informationen aus unterschiedlichen Materialien Operatoren und ihre Definition: nennen: Informationen oder Sachverhalte ohne Kommentierung wiedergeben; Aufzählen oder Auflisten ohne jede Erläuterung; Wissen bzw. angelernte Tatsachen wiedergeben; Informationen aus beigefügtem Material ablesen herausarbeiten: Angaben und Gegebenheiten unter bestimmten Aspekten in beigefügtem Material erkennen, wiedergeben und/oder möglicherweise berechnen beschreiben: wichtige Sachverhalte (Kernaussagen/Besonderheiten/Gesetzmäßigkeiten) aus Kenntnissen oder beigefügten Materialien systematisch und logisch mit eigenen Worten fachsprachlich angemessen wiedergeben darstellen: aus dem Unterricht bekannte oder aus dem Material entnehmbare Informationen und Sachzusammenhänge geordnet mit Worten oder graphisch verdeutlichen ermitteln: Aufgaben mittels vorgegebener Sachverhalte/Daten/Materialien lösen charakterisieren: Sachverhalte und Vorgänge mit ihren typischen Merkmalen beschreiben und in ihren Grundzügen bestimmen lokalisieren: Fall- oder Raumbeispiele in bekannte topographische Orientierungsraster einordnen weitere Operatoren: darlegen, festlegen, benennen, recherchieren, veranschaulichen, finden, herausfinden, auflisten, auswählen, schildern, ordnen, zuordnen, wiedergeben, bestimmen Anforderungsbereich II (schwierige) Umorganisation von Wissen/(einfache) Anwendung und Übertragung von Wissen auf unbekannte Bereiche (Transfer) Erklärung: • Erklären kategorialer, struktureller und zeitlicher Zusammenhänge • sinnvolles Verknüpfen und Einordnen unterschiedlicher (zB ökonomischer, soziologischer, politischer, raumspezifischer, historischer) Sachverhalte • Unterscheiden zwischen Sach- und Werturteil Operatoren und ihre Definition: analysieren/interpretieren: komplexe Materialien oder Sachverhalte in ihren Einzelaspekten systematisch und gezielt untersuchen bzw. auswerten und in ihren Zusammenhängen erklären erklären/erläutern: Zusammenhänge verständlich aufzeigen/Informationen durch eigenes Wissen, eigene Einsichten, aber auch beigefügte Materialien in einen Zusammenhang stellen/mit Beispielen verdeutlichen vergleichen: Berührungspunkte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gewichtend einander gegenüberstellen und zu einem begründeten Ergebnis kommen erstellen: Sachverhalte inhaltlich und methodisch angemessen darstellen (zB Diagramm, Mindmap, Wirkungsgefüge, Referat) begründen: vielschichtige Grundgedanken argumentativ schlüssig entwickeln und im Zusammenhang darstellen einordnen/zuordnen: einem Raum oder einem Sachverhalt auf der Basis festgestellter Merkmale eine bestimmte Position in einem Ordnungsraster zuweisen kennzeichnen: einen Raum oder einen Sachverhalt auf der Basis bestimmter Kriterien begründet charakterisieren weitere Operatoren: anwenden, gliedern, überlegen, ableiten, klären, definieren, Zusammenhang herstellen, folgern, untersuchen, übertragen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

7 Anforderungsbereich III (komplexe) Anwendung und (komplexer) Transfer, Reflexion und echte Problemlösung Erklärung: • selbstständiges Erörtern unterschiedlicher Sachverhalte • Entfalten einer strukturierten, multiperspektivischen und problemorientierten Fragestellung • Reflektieren der eigenen Urteilsbildung • problemorientiertes Umsetzen von Kenntnissen und Erkenntnissen in gestaltender Form Operatoren und ihre Definition: beurteilen: innerhalb eines Zusammenhangs den Stellenwert von Aussagen, Behauptungen oder Sachverhalten definieren/Gedanken oder konkrete Schritte im Zusammenhang auf ihre Eignung oder Stichhaltigkeit prüfen/die angewandten Kriterien anführen überprüfen: Aussagen oder Behauptungen an konkreten Sachverhalten und innerer Logik messen/Thesen oder Hypothesen, Argumentationen und Darstellungsweisen auf ihre Angemessenheit, Stichhaltigkeit und Effizienz untersuchen bewerten: Berührungspunkte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gewichtend einander gegenüberstellen/eine persönliche, jedoch fachlich stimmige Stellungnahme abgeben/Fachwissen argumentativ einsetzen/Bezug auf Materialien oder Beispiele nehmen/eigene Meinung darlegen erörtern: einen Sachverhalt oder eine Problemstellung durch Ausloten von Pro- und Contra-Argumenten begründet beurteilen gestalten: ein Problem in produkt-, rollen- bzw. adressatenorientierter Form diskutieren, zB durch Anfertigen von Interviews, Fachartikeln, Szenarien oder Modellen (kritisch) Stellung nehmen: unter Abwägung unterschiedlicher Argumente zu einer begründeten Einschätzung eines Sachverhalts oder einer Behauptung gelangen weitere Operatoren: entwickeln (von begründeten Vermutungen, Hypothesen etc.), diskutieren, widerlegen Basiskonzepte im GW-Unterricht Im semestrierten Lehrplan Geographie und Wirtschaft werden handlungsorientierte Basiskonzepte eingeführt. Diese verweisen auf fundamentale fachliche Ideen und Konzepte, den fachlichen Kern der Bezugswissenschaften Geographie und Wirtschaft. Basiskonzepte bündeln fachliche Zugänge, die darauf abzielen, eine unübersichtliche komplexe Welt für Sie lesbar und verhandelbar zu machen. Folgende Basiskonzepte sind für den Unterricht in GW aus fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Sicht relevant. Raumkonstruktion und Raumkonzepte, Regionalisierung und Zonierung, Diversität und Disparität, Maßstäblichkeit, Wahrnehmung und Darstellung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität, Interessen, Konflikte und Macht, Arbeit, Produktion und Konsum, Märkte, Regulierung und Deregulierung, Wachstum und Krise, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Geoökosysteme, Kontingenz Eine genaue Definition der einzelnen Basiskonzepte finden Sie in global 5, Seite 7 bis 9. Die kompetenzorientierte Reifeprüfung Der Themenpool für die kompetenzorientierte Reifeprüfung wird autonom vom Team der Fachlehrerinnen und Fachlehrer an Ihrer Schule erstellt. Dieser Themenpool besteht in Geographie und Wirtschaftskunde in der Regel aus 21 Themenbereichen, zu denen jeweils mindestens zwei kompetenzorientierte Maturaaufgaben formuliert sein müssen. Zu jedem Themenbereich muss mindestens ein Lehrplanziel, das mit den Aufgabenstellungen erfüllt werden soll, formuliert sein. Der Themenkorb wird nicht schülerindividuell erarbeitet, sondern gilt für alle Kandidatinnen und Kandidaten, die im Fach GW zur mündlichen Reifeprüfung antreten. Aufgaben: Zu einem bestimmten Thema sollen Sie mit einer Auswahl von Materialien, die Sie in der Vorbereitungszeit zur Verfügung haben, schrittweise selbstständig unterschiedliche Aufgaben lösen. Die Materialien sollten inhaltlich weitgehend neu und nicht bereits im Unterricht verwendet worden sein. Die Aufgabe stellt eine geographisch/ wirtschaftskundliche Problem- oder Aufgabenstellung dar, die sich schrittweise über Teilaufgaben lösen lässt. Als Vorbereitungszeit sind mindestens 20 Minuten vorgesehen, für GW werden allerdings in der Praxis 30 Minuten vorgeschlagen, da eine sinnvolle Bearbeitung der mit der Aufgabenstellung verbundenen Materialien dies erforderlich macht. Struktur der Aufgabenstellung: • In der Überschrift werden der Themenbereich und das Thema der zu bearbeitenden Aufgabe angeführt. • Ein kurzer Eingangstext beschreibt die der Aufgabenstellung zugrunde liegende Situation. • Jede Aufgabenstellung besteht aus mehreren mit Operatoren (siehe oben) formulierten Teilaufgaben, die durch die Kennzeichnung (I), (II) und (III) den drei Anforderungsbereichen zugeordnet sind. • Zu jeder Aufgabenstellung wird eine Auswahl an Materialien, zB physische oder thematische Karten, Schemata, Schaubilder, Diagramme, Fotos oder Texte, zur Verfügung gestellt, die zur Behandlung der Aufgabenstellung benutzt werden. Zum Ablauf der mündlichen Reifeprüfung Die gesetzliche Grundlage für die Durchführung der Reifeprüfung ist die Verordnung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur über die Reifeprüfung in den allgemein bildenden höheren Schulen (Prüfungsverordnung AHS, kurz RPVO). (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnumm er=20007845) Gemäß §28 (3) muss die Prüfungskandidatin bzw. der Prüfungskandidat zwei Themenbereiche ziehen und einen davon auswählen. Anschließend ist laut §29 (1) der Kandidatin oder dem Kandidaten eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung aus dem gewählten Themenbereich schriftlich vorzulegen. Allenfalls zur Bearbeitung der Aufgabenstellung erforderliche Hilfsmittel müssen bereitgestellt werden. (nach: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/ba/­ reifepruefung_ahs_lfgw_22201.pdf?6aanml, abgerufen am 6. 3. 2019) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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