global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

129 Maturaaufgabe Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen Megacity Lagos 1 Arbeiten Sie aus M1 und M2 Merkmale der demographischen und sozialen Situation in Lagos heraus. 2 Erklären Sie die in M3 angeführten Motive für LandStadt-Wanderungen. 3 Beurteilen Sie die starke Anziehungskraft der Megacity Lagos auf die ländliche Bevölkerung und diskutieren Sie Maßnahmen zur Eindämmung der Landflucht. 4 Erörtern Sie die Realisierungschancen der in M3 angeführten Erwartungen (Pull-Faktoren). " { } } Großstadt mit schnellstem Wachstum Die Megacity Lagos in Nigeria ist keine beliebige Metropole. Es ist eine Stadt, in der alles und jeder ständig in Bewegung ist und die Bewohner mehr als anderswo ihrem Schicksal überlassen sind. Jeden Tag strömen Hunderte in die ehemalige Hauptstadt des Landes. Die Regionalregierung von Lagos beziffert das Wachstum mit acht Prozent jährlich. Die Stadt wächst damit rund zehnmal so schnell wie New York und Los Angeles und gilt als die am schnellsten wachsende Megacity überhaupt. In der Metropolregion, die sich auf einer Fläche ausdehnt, die größer ist als Oberösterreich, leben laut Angaben der Regionalregierung 14 Millionen Menschen. Andere Schätzungen gehen bis zu 17 Millionen. In Lagos selbst leben rund elf Mio. Menschen. Die Stadt hat damit die höchste Einwohnerdichte ganz Nigerias, und das, obwohl weite Teile der Fläche Sumpfgebiete sind. (…) Der jüngste UNO-Bericht über Lebensräume in Großstädten zeigt die Spannungen, die die zunehmende Urbanisierung auslöst: Gewaltige „Bevölkerungskorridore“ bilden sich weltweit vor den Metropolen und verschmelzen mit ihnen zu lückenlos verbauten städtischen Landflächen, zitierte der „Independent“ aus dem Bericht. Lagos ist der Prototyp einer solchen explosionsartig wachsenden Stadt. Westliche Intellektuelle sehen in ihr den Archetypus einer Großstadt. Das ständige Wachstum und der Zustand eines „dauernden Werdens“ böten einen flüchtigen Blick darauf, wie andere Städte in Zukunft aussehen werden, sagte der niederländische Architekt und Kulturtheoretiker Rem Koolhaas dem „Independent“. Diese „seltsame“ Kombination aus extremer Unterentwicklung und gleichzeitiger Entwicklung mache die Faszination der Megastadt aus. Lagos sei mit seinem enormen Verkehrsaufkommen und den vielen Märkten auf den Straßen nichts „Rückständiges“, sondern eine „Ansage an die Zukunft“, wurde Koolhaas im „New Yorker“ zitiert. (…) Die meisten Einwohner leben am Rand der Gesellschaft, ohne regelmäßiges Einkommen und soziale Absicherung. Es fehlt an Jobs und bezahlbaren Unterkünften. Der Großteil der Stadtbevölkerung lebt in den riesigen Slums und Ghettos der Stadt. Der extreme Reichtum bleibt in den Händen einer kleinen Minderheit. (http://orf.at/stories/2027211/2010508/, Peter Prantner, 13. 5. 2012, abgerufen am 11. 4. 2018) M1 Megacity Lagos als Zukunfstmodell M2 In Lagos leben etwa 14 bis 17 Millionen Menschen. (Foto 2006) Attraktive Strukturmerkmale des städtischen Raums (Pull-Faktoren) • Arbeitsmöglichkeiten • höherer Verdienst • Aufstiegschancen • größere persönliche Freiheit • größere Auswahl an öffent- lichen Infastruktureinrichtungen (Schule, Krankenhaus, …) • größere Teilnahmemöglichkeiten an Gütern und Dienstleistungen des Staates • abwechslungsreicher Lebensalltag • gewisse Versorgungssicherheit (Nahrungsmittel) Metropole Nachteilige Strukturmerkmale des ländlichen Raums (Push-Faktoren) • niedriger Lebensstandard • unzureichende Ernährungslage infolge Landknappheit • Arbeitslosigkeit • Unterdrückung durch Grundbesitzer • Ausbeutung durch Zwischenhändler • mangelnde Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen (Schule, Krankenhaus, …) • erstarrte Sozialstrukturen • mangelnde Innovationsbereitschaft • Ernterisiko durch Witterungs- einflüsse/Bodenzerstörung durch Kommunikationsmedien beeinflusste Motive • verlockende „Bilder“ städtischen Lebens in Radio/Fernsehen/Presse • Berichte von Besuchern aus der Stadt • Informationen durch Saisonarbeit in der Stadt, zB auf Baustellen • … persönliche Motive • Glaube an eine Verbesserung der Situation ( „schlechter kann es nicht werden“ ) • außengeleitetes Verhalten/Mode ( „wie der Freund/Bruder“ ) • … Motive der Land-Stadt-Wanderung in Entwicklungsländern M3 Land-Stadt-Wanderungen in Entwicklungsländern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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