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53 Wirtschafts- und Sozialpolitik in Österreich erläutern 28 Wie sozial ist Österreich? Für den einen kann es nicht genug staatliche Unterstützung geben, der andere fürchtet um die Erhaltung der Wirtschaftsleistung oder spricht von Sozialschmarotzern. 1 Arbeiten Sie aus dem Text M2 heraus: Was ist ein Sozialstaat? Wie werden Sozialausgaben finanziert? Wie würden einige Aspekte des Lebens in Österreich ohne Sozialstaat aussehen? 2 Werten Sie die Grafik M1 aus. Erklären Sie die Zusammensetzung und die unterschiedliche Aufteilung der Sozialleistungen. " { 3 In dem Ausschnitt des Interviews von Christian Ortner und Franz Küberl (M3) wird der Sozialstaat kritisiert. Fassen Sie die Kritikpunkte zusammen und bewerten Sie diese. { M1 Sozialausgaben und Aufteilung der Sozialleistungen (https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/sozialleistungen/ sozialquote-sozialausgaben-undfinanzierung, abgerufen am 7. 6. 2022) 25 % Krankheit/Gesundheitsversorgung 2 % Wohnen und Soziale Ausgrenzung 11 % Arbeitslosigkeit 5 % Hinterbliebene 5,5 % Invalidität/Gebrechen 9 % Familie/Kinder Aufteilung der Sozialleistungen 2020 in Prozent 42,5 % Alter 1990 26,1 % 34,47 2000 27,7 % 57,40 2010 29,7 % 84,92 2013 29,8 % 93,42 2014 29,8 % 99,28 2015 29,9 % 102,80 2016 29,8 % 106,67 2017 29,4 % 108,58 Sozialausgaben Österreich in Mrd. Euro und in Prozent des BIP 2018 29,1 % 112,22 2019 34,1 % 116,56 2020 34,1 % 129,23 Themenbereich 14 Sozialstaat: Was ist das? Das Ziel von Sozialstaaten ist die soziale Gerechtigkeit in einem Land. Grundsätzlich sichert der Sozialstaat die Menschen in einem Land im Krisenfall (Krankheit, Arbeitslosigkeit usw.) ab und gleicht das Einkommen zwischen den Lebensphasen (z. B. Pension im Alter) aus. Wer seinen Job verliert oder krank wird, steht in Österreich nicht vor dem Nichts. Es gibt Krankenversicherungen und Arbeitslosengeld; nicht jedes individuelle Unglück führt in den finanziellen Ruin. Wen eine schwere Krankheit erwischt, der wird langfristig gewisse Abstriche beim Einkommen verzeichnen – aber das Ersparte und Erarbeitete zerrinnt nicht innerhalb weniger Wochen zwischen den Fingern. Denn die finanzielle Absicherung, die medizinische Versorgung und die Bildung der Menschen hängt in Sozialstaaten nicht allein vom Markt ab. Das Prinzip ist, dass es eine öffentliche Grundversorgung für jeden und jede gibt. Wie weit die gefasst ist, hängt von den politischen Kräfteverhältnissen ab: Ob Wohnen ein Teil der Grundversorgung ist oder eine ausreichend hohe Alterspension, hängt auch davon ab, wie gut sich Gewerkschaften und die Interessen der Arbeitnehmer durchsetzen können. Wer zahlt das alles? Woher kommt das Geld, das der Staat jedes Jahr für diese Leistungen ausgibt und in Österreich 117 Milliarden Euro ausmacht? Einerseits über die Beiträge zur Sozialversicherung und andererseits aus Steuern. 80 Prozent von dieser Summe zahlen die arbeitenden Menschen und die Konsument:innen. Denn ein Teil unseres Lohns bzw. Einkommens geht automatisch als Steuer sowie als Sozialversicherungsbeitrag an die öffentliche Hand. Und jedes Mal, wenn wir einkaufen gehen, wandert ein Teil des Geldes, das wir zahlen, als Mehrwertsteuer in die Staatskassa. Und wie wäre es ohne Sozialstaat? Wenn Familien für die Bildungsausgaben vollständig aufkommen müssten, würde das für das unterste Einkommensdrittel 44 % ihres Einkommens ausmachen. Bei den ärmsten 10 Prozent würden die Kosten 140 % ihres Einkommens ausmachen. Bildung wäre für einen Teil der Bevölkerung also ein nicht leistbares Luxusgut. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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