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67 Themenbereich 12 Für Amerikas Kritiker tritt durch die Corona-Krise und die Protestbewegung der Schwarzen daher nur offen zutage, was sie schon lange zu wissen glauben: dass der American Dream im besten Fall Naivität, im schlimmsten Fall zynische Propaganda ist. Doch das verkennt, dass der so oft geschmähte und noch öfter totgesagte American Dream ein wichtiges einendes Element für eine Nation darstellt, die keine gemeinsame Religion und nur bedingt eine gemeinsame Kultur und Sprache kennt. Darauf, dass jeder die gleichen Chancen auf Lebensglück und Wohlstand haben soll – auf dieses Ziel konnten sich die US-Amerikaner bis heute immer einigen. (https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-07/usa-american-dream-zuwanderer-wenden-sich-ab-5vor8, 13.7. 2020, Heike Buchter, gekürzt, abgerufen am 30.5.2022) M3 Gibt es noch den American Dream? M4 Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen von 1980 bis 2021 und Prognosen bis 2027 (in Mrd. US-Dollar) (https://de.statista.com/ statistik/daten/studie/19365/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-china/, imf.org, abgerufen am 30. 5. 2022) 25 000 15 000 10 000 20 000 30 000 35 000 5 000 1980 1982 1984 1986 1989 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2021 20241 20261 0 China: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen von 1980 bis 2021 und Prognosen bis 2027 (in Milliarden US-Dollar) Bruttoinlandsrodukt in Milliarden US Dollar 303 284,6 310,13 408,66 413,21 561,69 957,99 1 205,53 1 949,45 3 555,66 6 033,83 8 539,58 10 524,24 12 265,33 14 340,6 17 458,04 19 911,59 21 865,48 23 617,43 25 353,05 27 171,94 29 128,86 M5 Jährliches Pro-Kopf-Einkommen in China 1978 bis 2020 (in Yuan) (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/220596/umfrage/ jaehrliches-pro-kopf-einkommen-der-haushaltsmitglieder-in-china/, China Statistical Yearbook 2021, abgerufen am 30. 5. 2022) 10 000 20 000 30 000 40 000 50 000 1978 1985 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2006 2007 2009 2011 2013 2016 2017 2019 0 Jährliches Pro-Kopf-Einkommen in China 1978 bis 2020 Pro-Kopf-Einkommen in Yuan 343,4 739,1 1 700,6 2 577,4 4 283 5 160,3 5 854 6 859,6 10 493 13 785,8 17 174,7 21 809,8 24 564,7 28 843,9 31 194,8 36 396,2 8 472,2 33 616,2 39 250,8 42 358,8 „Auch wir Arbeiter brauchen ein Leben!“ Proteste sind in Chinas autoritärem System gefährlich. Dennoch hat sich nun die Bewegung „Worker Lives Matter“ formiert. Sie wehrt sich gegen 12-Stunden-Arbeitstage, insbesondere im Technologiesektor. Klappbetten unter dem Bürotisch. Zelte im Gang. Ein paar Stunden Schlaf, dann geht die nächste Schicht weiter. Bloss keine Zeit verlieren, der nächste Release, die nächste Deadline, der nächste Bonus wartet. Arbeit, Arbeit, Arbeit. „Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit – in der Abteilung, wo die Programmierer sitzen, brennt immer Licht.“ So beschreibt der Nutzer Zhang Aifei seine Arbeitserfahrung bei einer chinesischen Internetfirma auf dem Online-Forum Zhihu. Mehr als 500 Nutzer haben es ihm gleichgetan. Seit einer Woche läuft die Debatte, mehr als sieben Millionen Menschen lesen mit. Doch am Dienstag erscheint statt der öffentlichen Forumsdiskussion eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm. Die Zensoren sind eingeschritten. Die Initianten hatten das geahnt. Deshalb verteilten sie ihr Projekt auf gleich mehrere Plattformen im In- und Ausland. Hinter der Aktion stehen nach eigenen Angaben vier chinesische Programmierer im Alter von 20 bis 25 Jahren. Sie nennen ihr Projekt „Worker Lives Matter“. Das Ziel? Sie wollen unmenschlich lange Arbeitszeiten in Chinas Privatsektor beenden. Sie fordern: „Auch wir Arbeiter brauchen ein Leben!“ Das harte Arbeitsregime, das die Tabelle sichtbar macht, wird in China mit drei Zahlen zusammengefasst: 9-9-6. Von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends im Büro sitzen, sechs Tage die Woche. Die meisten haben keine andere Wahl, als sich dieser Arbeitszeitregelung zu unterwerfen. Denn der Konkurrenzdruck ist gross: Wer in China vor der Chefin oder dem Chef nach Hause geht, signalisiert, dass ihm die Karriere nicht so wichtig ist. Die mächtigen Konzerne finden rasch Ersatz. Doch der öffentliche Ärger über die „kapitalistische Ausbeutung“ steigt mit jedem Skandal. Anfang Jahr gab es beim Onlinehändler Pinduoduo zwei Todesfälle, die mit Überarbeitung in Verbindung gebracht wurden. Eine junge Frau brach am Schreibtisch zusammen, ein anderer stürzte sich nach Ablauf der Probezeit von einem Hochhaus. (https://www.nzz.ch/international/china-generation-z-protestiert-gegen-lange-arbeitszeiten-nzz-ld.1650354?reduced=true, Katrin Büchenbacher, Matthias Sander, 21.10. 2021, gekürzt, abgerufen am 30. 5. 2022) M6 Chinas Jugend fordert mehr Freizeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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