Treffpunkt Deutsch 1 - Deutsch Sprachlehre, Arbeitsheft

4 Märchen untersuchen und schreiben 1 Merkmale von Märchen erfassen Brüder Grimm: Die Himmelsblume goldene Blume in Händen hielt, so war die Pflanze schon nachgewachsen. „Verwahre die Blume gut“, sprach die Taube, nachdem das Mädchen zurückgekehrt war, „du wirst sie noch gut brauchen können.“ Und das Mädchen folgte der Taube, bis sie an eine tiefe Schlucht gelangten, hinter der sich ein riesiger Berg in die Wolken erhob. „Folge mir nach“, sprach die Taube, „die Himmelsblume wird dich tragen.“ Und wirklich merkte das Mädchen, wie ihm der Weg immer leichter fiel und es endlich schwebte und flog. So überwand es die Schlucht und kam den Berg hinauf. Oben aber war ein goldenes Tor. „Berühre das Tor mit der Himmelsblume!“, sprach die Taube. Und als das Mädchen dies getan hatte, tat sich das Tor auf und die Mutter des Mädchens war dort. Sie umarmte ihr Kind und sprach ihm gut zu und dem Kind ward es so warm ums Herz, dass es ganz glücklich war. Und mit warmem Herzen und voller Mut erwachte das Mädchen am frühen Morgen des nächsten Tages in seinem Bettlein und hätte fast alles für einen Traum gehalten, wäre nicht noch ein wenig goldener Blütenstaub von der Himmelsblume an seinem löcherigen Hemd gewesen. So aber war es getröstet für den Rest seiner Tage und lebt vielleicht noch heute. Quelle: Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Reclam 1993 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 Lies das Märchen und ringle die typischen Merkmale ein, die das Märchen erfüllt. 1 typischer Einleite- und Schlusssatz magische Zahlen (3, 7, 12) Märchensprache (z. B. veraltete Wörter, Verkleinerungsformen) schwierige Ausgangssituation mit anschließender Lösung in mehreren Schritten Tiere, Zauberwesen und/oder magische Dinge bzw. Vorgänge Zaubersprüche oder Formeln typische Figuren mit gegensätzlichen Charakteren Es war einmal ein armes Mädchen, dessen Mutter vor langer Zeit gestorben war. Nun lebte es bei seinem Vater und dessen neuer Frau auf einem kleinen Hof in bitterer Armut. Und weil sie so wenig hatten, gab die Stiefmutter dem Mädchen kaum etwas zu essen und nur alte, löcherige Hemden zum Anziehen. Als eines Tages die Stiefmutter wieder einmal hartherzig gegenüber dem Mädchen gewesen war, weinte das Mädchen und konnte gar nicht mehr aufhören. Immer musste es an seine liebe verstorbene Mutter denken. Da sah das Mädchen plötzlich, wie eine weiße Taube auf die Fensterbank flog und sprach: „Komm mit mir, ich will dich zu deiner lieben Mutter bringen.“ Und das Mädchen erhob sich, ging nach draußen und folgte der Taube in den Wald, der ihm in dieser sternenklaren Nacht besonders schön vorkam. Nicht lange, da kamen sie zu einem kleinen See. Da sprach die Taube: „Geh hier am Ufer entlang! Bald wirst du eine goldene Blume finden. Die brich ab und komm dann zurück.“ Das Mädchen tat, wie ihm geheißen, und tatsächlich sah es bald die goldene Blume. Noch nie hatte es eine so schöne Blume gesehen, so strahlend und voller goldenem Blütenstaub. So schön, dass das Mädchen sie gar nicht brechen mochte. Doch weil es die Taube so gesagt hatte, brach es endlich die Blume. Und wie das Mädchen die 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 49 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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