querdenken 2, Schulbuch

100 Mittelalter Das europäische Mittelalter Der Begriff „Mittelalter“ entstand im 16. Jh. und sollte die Epoche zwischen der Antike und der damaligen Gegenwart bezeichnen. Die Antike galt als glanzvolle Periode, während das Mittelalter ein dunkles Zeitalter gewesen sei. So sahen es die Menschen der Neuzeit. In dieser Epoche entwickelte sich aber sehr viel. Burgen, Kirchen und Klöster wurden gebaut, Städte entstanden, Wissenschaft und Kunst machten bedeutende Fortschritte, erste Universitäten wurden gegründet. Auf der Arabischen Halbinsel entstand mit dem Islam eine neue Weltreligion. Außerdem wurden einige Erfindungen gemacht, die den Alltag erleichterten, wie etwa die Lesebrille oder der Kompass. Sprache Während des Mittelalters war Latein die Sprache der Wissenschaft und der Priester in weiten Teilen Europas. So wurde auch der bekannteste Text dieser Zeit, die Bibel, in lateinischer Sprache verbreitet. Volkssprachen, wie die Vorformen des Deutschen, wurden als Alltagssprachen und für weltliche Literatur verwendet. Sie unterscheiden sich von ihren modernen Versionen sehr deutlich. Einer der ältesten überlieferten deutschen Texte ist das Hildebrandslied. Es stammt aus dem 9. Jh. Die mittelalterliche Handschrift beginnt mit dem Satz „Ik gihorta dat seggen …“ (bedeutet „Ich hörte das sagen …“). ››Die 1365 gegründete Universität Wien ist die älteste Universität im heutigen deutschen Sprachraum. Kompass aus dem 15. Jh. ››Informiere dich im Deutschunterricht, wenn du mehr über die Geschichte der deutschen Sprache erfahren möchtest. ››Im Mittelalter wurden Bücher hauptsächlich in Klöstern vervielfältigt. Dort wurden sie mit der Hand abgeschrieben. Außerdem wurden die Handschriften kunstvoll bebildert. ››Bekannte Minnesänger sind beispielsweise Walther von der Vogelweide, Reinmar der Alte und Heinrich von Morungen. A1 • Beschreibe die überlieferte Seite des Hildebrandsliedes so genau wie möglich. • Vergleiche sie mit modernen Buchseiten. (HMK) Hildebrandslied (erstes Blatt), Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (Deutschland) Endilhart von Adelburg, Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Buchmalerei, um 1310/1340 M1 A2 • Beschreibe das Bild so genau wie möglich. • Setze die Darstellung in Beziehung zu der Erklärung von „minne“ im Text. • Beurteile die Vor- und Nachteile von Handschriften. (HMK) Minne Ein wichtiges Thema für die Texte im Hochmittelalter war die Liebe. Unter „minne“ wurde der ritterliche Dienst für eine adelige Frau, die Unterwerfung unter ihren Willen und die Werbung um ihre Zuneigung verstanden. Erhalten sind uns aus dieser Zeit zahlreiche Minnelieder, mit denen männliche Sänger um Frauen warben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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