querdenken 2, Schulbuch

113 Mittelalter Handwerker Die Zahl der Bevölkerung in den mittelalterlichen Städten nahm stetig zu, deshalb wurden auch immer mehr Güter benötigt. Spezialisierte Handwerksbetriebe (Bäcker, Tischler, Schmied, Schuster, Maurer etc.) boten Waren oder Dienstleistungen an. Um ihre Interessen besser vertreten zu können, schlossen sich Handwerker zu Zünften zusammen. Um aufgenommen und damit Meister eines Handwerks zu werden, musste man u. a. Geselle sein und noch eine Reihe weiterer Auflagen erfüllen. Jede Zunft hatte ihre typische Kleidung und ein eigenes Symbol – das Zunftzeichen. Das Erlernen des Handwerksberufes erfolgte in mehreren Stufen. Zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr begann man als Lehrling. Für die mehrjährige Ausbildung musste „Lehrgeld“ bezahlt werden. Die Zünfte nahmen grundsätzlich keine Frauen auf, dennoch erlernten viele das Handwerk im Betrieb ihrer Väter oder Ehemänner. Im Anschluss an die Lehrzeit wurde man Geselle. Vielfach gingen die Gesellen in dieser Zeit auf Wanderschaft (Walz), um Erfahrungen zu sammeln. Gesellen konnten zu Meistern aufsteigen. Nach bestandener Prüfung erhielten sie den Meisterbrief. Jüdinnen und Juden in der mittelalterlichen Stadt In mittelalterlichen Städten waren Jüdinnen und Juden oft rechtlich benachteiligt. Seit dem 13. Jh. forderte die Kirche, dass Jüdinnen und Juden ihre Kleidung farblich kennzeichneten und räumlich von Christinnen und Christen getrennt lebten (in eigenen Stadtvierteln, sogenannten Ghettos). Es war ihnen verboten, Grund zu besitzen oder ein Handwerk auszuüben. Sie betrieben daher Handel, arbeiteten als Ärztinnen und Ärzte oder waren als Geldverleiher tätig. Geld gegen Zinsen zu verleihen, war Christen lange Zeit verboten. Obwohl sie Jüdinnen und Juden oft stark benachteiligten, verdienten die Städte erheblich an ihnen, allein schon wegen der hohen Steuern, die die jüdische Bevölkerung bezahlte. ››Zünfte regelten den Handwerksbetrieb ihrer Mitglieder bis ins Detail: Sie setzten die Preise fest, bestimmten die Anzahl der Lehrlinge und Gesellen, überwachten die Qualität der Waren. Man kümmerte sich aber auch um die Witwen und Waisen oder richtete Kranken- und Sterbekassen ein. Manche Zünfte betrieben sogar ihre eigenen Spitäler. Färberwerkstatt, Buchmalerei, 15. Jh. Moderne Zunftzeichen, Getreidegasse (Salzburg), Foto, 2012 A18 • Beschreibe die in der Bildquelle dargestellte Kaufszene. Gehe dabei besonders auf die Kleidung der dargestellten Personen ein. (HMK) Jüdischer Händler kauft einem Bauern ein Pferd ab, „Sachsenspiegel“, 1230 Soziale Randgruppen Als politisch rechtlos galten Dienstboten und Tagelöhner. Auf der untersten sozialen Stufe standen neben Kranken und Obdachlosen Angehörige jener Berufe, die als „unehrlich“ bezeichnet wurden. Dazu zählten alle Berufe, die mit der Verwertung von toten Tieren (z. B. Gerber, Färber, Schuster) zu tun hatten, Henker und Totengräber, Gaukler, Spielleute und Prostituierte. BASISKONZEPT – ARBEIT Arbeit begleitet uns täglich. Sie dient uns Menschen zur Sicherung unserer Grundbedürfnisse, z.B. Wohnen und Nahrung. Zugleich bestimmt Arbeit auch unser soziales Zusammenleben und ist ein Dienst an der Gemeinschaft. Bereits in der Urgeschichte entwickelten sich Arbeitsteilung und Spezialisierung, um das gemeinsame Leben zu erleichtern. Darüber hinaus hat jede und jeder Einzelne durch Arbeit die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum d s Verlags öbv

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