querdenken 2, Schulbuch

44 Alte Kulturen Zusammenleben in der Antike In den meisten antiken Schriften wird über Kriege und Politik berichtet. Wir wissen daher über das Zusammenleben der Menschen in dieser Zeit wenig. Die vorhandenen Quellen beziehen sich hauptsächlich auf die großen Städte Rom, Athen und Sparta. Wir erfahren aus diesen hauptsächlich etwas zum Leben von wohlhabenden Personen. Familien Eine antike Großfamilie umfasste mehr Personen als Eltern und ihre Kinder oder Stiefkinder. Zu einer solchen Großfamilie gehörten auch die verheirateten Söhne mit ihren Familien sowie Sklavinnen und Sklaven, Tiere und der sonstige Besitz. Sie umfasste bis zu 100 Personen, die in der Regel nicht in einem Haus zusammenlebten. Außerdem gab es aufgrund häufiger Scheidungen und der hohen Sterblichkeit viele „Patchworkfamilien“. Der Hausvater („pater familias“) traf in römischen Familien alle Entscheidungen. Er blieb bis zu seinem Tod das Oberhaupt der Familie, auch wenn die Kinder schon erwachsen waren. Der Hausvater verfügte über die „patria potestas“, die uneingeschränkte Macht über die Familie. Er kontrollierte das gesamte Familienvermögen und hatte das Recht, Familienmitglieder zu bestrafen und seine Familie vor Gericht zu vertreten. Die „patria potestas“ umfasste Funktionen, wie sie später von Polizei und Gerichten ausgeübt wurden. PPPatchworkfamilien: Familien, in denen mindestens ein Elternteil ein Kind aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mitgebracht hat ››Frauen mussten sich bei der Heirat entscheiden, ob sie ihrer ursprünglichen Familie weiterhin angehören oder zur Familie ihres Mannes gehören wollten. PPVormundschaft: eine Person entscheidet in allen Belangen für eine andere; heute machen das Eltern für ihre Kinder, bis diese volljährig sind (in Österreich mit 18 Jahren) Flachrelief eines antiken römischen Sarkophags mit der Darstellung einer römischen Familie, zwischen 298 und 306 M6 A25 • Beschreibe mithilfe des Textes und des Schaubildes die Struktur einer römischen Familie. • Erkläre die Rechte des „pater familias“. • Zeichne ein Schaubild zur Struktur deiner Familie. Vergleicht eure Schaubilder anschließend in der Klasse. • Beurteile abschließend, inwiefern ein Schaubild helfen kann, die Struktur einer Familie zu erklären. (HMK) Schaubild der Struktur einer wohlhabenden römischen Familie Pater Familias Kinder Ehefrau Söhne mit Familie Haussklaven Feldsklaven In griechischen Familien hatte der Vater nur über seine Ehefrau und seine unverheirateten Töchter eine lebenslange Vormundschaft. Die Söhne konnten als Erwachsene eigenen Besitz erwerben und schon zu Lebzeiten des Vaters den Hof übernehmen. Im Römischen Reich gab es strenge Heiratsverbote innerhalb der Großfamilie. In Griechenland hingegen waren Ehen innerhalb der eigenen Familie üblich und in manchen Fällen sogar vorgeschrieben: Wenn ein Athener Familienoberhaupt keinen Sohn hinterließ, musste seine Tochter ihren Onkel väterlicherseits heiraten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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