querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

53 Revolutionen Aufgeklärter Absolutismus Alles für das Volk; nichts durch das Volk Unter Joseph II. wurden weitere Reformen durchgeführt. Diese waren stark von der Aufklärung beeinflusst und griffen stärker in das Leben der Bevölkerung ein als jene seiner Mutter. Man spricht auch vom Aufgeklärten Absolutismus. Der Kaiser selbst lebte sehr einfach. Prunk und Luxus lehnte er ab. Die Reformen sollten nützlich und zweckmäßig sein. Viele der rund 6.000 Reformen gingen der Bevölkerung aber zu weit und wurden abgelehnt. Joseph II. und sein Nachfolger Leopold II. mussten daher einige dieser Neuerungen wieder zurücknehmen. Trotzdem trugen sie zur Modernisierung des Staates bei und verhinderten blutige Revolutionen wie beispielsweise in Frankreich. Reformen unter Joseph II. PPJoseph II. (1741–1790): ab 1765 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; regierte zunächst gemeinsam mit Maria Theresia, nach ihrem Tod von 1780 bis 1790 allein; ihm folgte sein Bruder Leopold II. auf den Thron Kaiser Joseph II. mit seinem Bruder und Nachfolger Leopold, Gemälde, 1769, Kunsthistorisches Museum (Wien) O Ordnungen und Konflike, S. 97 Josephinischer Sparsarg, Foto ››Der Josephinische Gemeindesarg oder auch Sparsarg ist ein wiederverwendbarer Sarg, der mit einer Klappe ausgestattet ist. Man stellte ihn über das Grab, öffnete ihn mithilfe eines Hebels und ließ die in einen Leinensack gehüllte Leiche ins Grab fallen. O S. 62, Ü2 A5 • Erkläre anhand des Leitspruchs von Joseph II. „Alles für das Volk; nichts durch das Volk“ die Herrschaftsform des Aufgeklärten Absolutismus. • Diskutiert mögliche Gründe für die Ablehnung mancher Reformen durch die Bevölkerung. (HSK) T1 Sozialreformen Errichtung von Waisen-, Armen- und Krankenhäusern (u. a. das Allgemeine Krankenhaus in Wien); Verlegung von Friedhöfen aus Hygienegründen an den Stadtrand Wirtschaftsreformen Aufhebung der Leibeigenschaft der Bäuerinnen und Bauern (waren damit persönlich frei; Grunduntertänigkeit blieb bestehen); Förderung der Errichtung von Manufakturen; Verordnungen zum Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter Religiöser Bereich Aufhebung aller Klöster, deren Angehörige keine praktischen Tätigkeiten wie Krankenpflege, Armenfürsorge oder Unterricht ausübten; Errichtung vieler neuer Pfarren mit den daraus gewonnenen Mitteln; Verbesserung der Seelsorge; Verbot von Wallfahrten und feierlichen Begräbnissen; Bestattungen in wiederverwendbaren Klappsärgen; 1781 Toleranzpatent: evangelische und orthodoxe Christinnen und Christen wurden den Katholikinnen und Katholiken gleichgestellt sowie ab 1782 gewisse Freiheiten für Jüdinnen und Juden (mussten keine Kopfsteuer mehr zahlen und durften Synagogen errichten) Verwaltung verschiedene Maßnahmen zur Vereinheitlichung des Staates: Deutsch als Amtssprache im gesamten Reich; Steuerpflicht für alle Untertanen; Abschaffung der Todesstrafe Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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