querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

60 Revolutionen Ideen der Aufklärung in Verfassungen Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 hast du bereits im Vorjahr kennengelernt. Ihre Grundsätze gehen auf die Ideen der Aufklärung zurück. Bereits vor 1948 gab es Niederschriften von Bürger- bzw. Menschenrechten. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 1789 Am 26. August 1789 beschloss die französische Nationalversammlung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Dieser Text ist die erste Menschenrechtserklärung in Europa und bis heute Teil der französischen Verfassung. ››Bürgerrechte gelten für Bürgerinnen und Bürger eines Staates. Menschenrechte gelten für alle Menschen unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Jean Jacques Lebarbier, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Gemälde, um 1790 (Paris, Frankreich) Olympe de Gouges, Miniatur, 1748 ››Bei der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin handelt es sich um die erste universal gültige Menschenrechtserklärung, die für Frauen wie Männer galt. Sie wurde Grundlage für die spätere Einführung des Frauenwahlrechtes in Europa. Dieses wurde jedoch erst im 20. Jh. umgesetzt. 1. Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten […] 2. Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der Menschenrechte. Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung […] 6. Das Gesetz ist der Ausdruck des allgemeinen Willens. Alle Bürger haben das Recht, persönlich oder durch ihre Vertreter an seiner Formung mitzuwirken. Es soll für alle gleich sein […] 11. Die freie Mitteilung der Gedanken und Meinungen ist eines der kostbarsten Menschenrechte […] 16. Eine Gesellschaft, in der Rechte nicht gesichert und die Gewaltenteilung nicht festgelegt ist, hat keine Verfassung […] Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, 1789 (bearbeitet) Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin Als Reaktion auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte verfasste die französische Schriftstellerin und Revolutionärin Olympe de Gouges 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Gefordert wurde darin die volle rechtliche, politische und soziale Gleichstellung der Frauen. Art. I: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich […] Art. II: Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Bewahrung der natürlichen und unverjährbaren Rechte von Frau und Mann: diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und vor allem Widerstand gegen Unterdrückung. Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin, 1791 (bearbeitet) BASISKONZEPT – HANDLUNGSSPIELRÄUME Menschliches Handeln beeinflusst historische Entwicklungen. Fur Entscheidungen bestehen oft mehrere Möglichkeiten. Handlungsspielräume bedeuten, dass bewusst oder unbewusst zwischen diesen Möglichkeiten gewählt werden kann. Auf politischer Ebene bezieht sich diese Wahl immer auch auf Normen und Werte. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden demnach von Entscheidungen beeinflusst, die Menschen treffen. A15 • Arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den ersten beiden Artikeln der oben zitierten Erklärungen heraus. • Erkläre die Handlungsspielräume von Männern und Frauen in der damaligen Zeit anhand der gestellten Forderungen. • Beurteile die Bedeutung dieser beiden Dokumente. (HMK, HSK) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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