Mathematik verstehen 5, Schulbuch

29 1.5 Umformen von Termen und Gleichungen Eine Gleichung in der Variablen x geht genau dann in eine wahre (falsche) Aussage über, wenn x eine (keine) Lösung der Gleichung ist. Daher kann man die Äquivalenz zweier Gleichungen in einer Variablen auch so formulieren: Zwei Gleichungen in einer Variablen sind genau dann äquivalent, wenn sie die gleiche Definitionsmenge und die gleiche Lösungsmenge haben. BEISPIEL Die Gleichungen ​ 1 – ​x ​2​ _ ​x ​2​ ​ = 0 und ​1 _ ​x ​2​ ​– 1 = 0 sind äquivalent, weil beide die Definitionsmenge D = R* und die Lösungsmenge L = {1, –1} haben. Durch die Anwendung einer Äquivalenzumformung ändert sich zwar die jeweilige Gleichung, nicht aber deren Lösungsmenge. Das Ziel beim Gleichungslösen besteht darin, die gegebene Gleichung so lange in äquivalente Gleichungen umzuformen, bis man die Variable auf einer Seite isoliert hat und somit die Lösung(en) direkt ablesen kann. Lösungsfälle für Gleichungen R Eine Gleichung in einer Variablen kann keine Lösung, eine Lösung oder mehrere Lösungen haben. Die folgende Aufgabe zeigt, wie man erkennen kann, welcher Fall eintritt. 1.96 Löse die folgende Gleichung mit der Grundmenge G = R und gib die Lösungsmenge an! a) 4x+1=x+5+3x–3 c) 2x–1=x b) 4x+1=x+5+3x–4 d) x​ ​2 ​= 16 LÖSUNG Wir lösen jede Gleichung mit Hilfe von Äquivalenzumformungen. a) 4x+1=x+5+3x–3 4x+1=4x+2 1 = 2 (falsche Aussage) Weil die letzte Gleichung falsch ist, muss auch die dazu äquivalente erste Gleichung für jedes reelle x falsch sein. Also gilt: L = { }. Man sieht dies übrigens schon an der zweiten Zeile und könnte die Rechnung an dieser Stelle abbrechen. b) 4x+1=x+5+3x–4 4x+1=4x+1 0 = 0 (wahre Aussage) Weil die letzte Gleichung wahr ist, muss auch die dazu äquivalente erste Gleichung für jedes reelle x wahr sein. Also gilt: L = R. Man sieht auch das schon an der zweiten Zeile und könnte die Rechnung an dieser Stelle abbrechen. c) 2x–1=x x = 1 L = {1} d) x​ ​2 ​= 16 x = 4 = x = – 4 L = {4; –4} BEMERKUNG Die Mengen G, D und L dienen in erster Linie der theoretischen Beschreibung von Gleichungen. In der Praxis geht man oft einfach wie in den folgenden Beispielen vor. BEISPIELE 1) 1 = ​ 3 _ x ​(x ≠ 0) 1 · x x = 3 2) 1 = ​ 4 _ ​x ​2​ ​(x ≠ 0) 1 · ​x ​2 ​ x​ ​2 ​= 4 x = 2 = x = – 2 kompakt S. 33 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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