vernetzt - Digitale Grundbilung, Schulbuch

1 2 34 Im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) wird versucht, mit Hilfe mathematischer Modelle „Lernfähige Systeme“ aufzubauen. Oft wird dafür im Deutschen auch der englische Begriff Artificial Intelligence (AI) verwendet. Es gibt verschiedene Definitionen des Begriffs und man ist sich in der Fachwelt noch nicht einig, wo genau Künstliche Intelligenz beginnt. Manchmal spricht man auch von „schwacher“ und „starker“ Künstlicher Intelligenz. In jedem Fall aber geht es um ein System, das immer wieder selbst dazulernt, Muster erkennt und Entscheidungen vorschlägt bzw. selbst umsetzt. Möglich geworden sind so genannte KI-Systeme, also Computersysteme, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, durch die immer besser gewordene Rechenleistung der heutigen Computer. Hinzu kommt, dass es immer größere Mengen von Daten gibt, aus denen das leistungsstarke System Zusammenhänge ableiten kann (Big Data → S. 21). Anders als herkömmliche Computer verwenden KI-Systeme so genannte künstliche neuronale Netze. Diese ahmen das Gehirn des Menschen nach. So wie beim menschlichen Lernen, treffen beim Training dieser Systeme riesige Mengen an Daten auf die künstlichen „Nervenzellen“, die „Neuronen“. Die Neuronen einer Ebene sind untereinander und mit den Neuronen der vielen anderen Ebenen verbunden. Man spricht von der Vernetzung der Neuronen. Verwendung in Industrie und Medizin Künstliche Intelligenz kann beispielsweise beim Warten von Maschinen helfen. Über Sensoren werden die verschiedenen Funktionen einer Maschine überprüft und mit den vielen gespeicherten Daten verglichen. So kann die KI z.B. voraussagen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Maschine bald ausfallen wird und schon vor dem tatsächlichen Ausfall eine Warnung ausgeben. Künstliche Intelligenz In der Medizin wird Künstliche Intelligenz dafür verwendet, eine optimale Therapie für eine Patientin bzw. einen Patienten zu erstellen. Wenn das System viele Daten über die Person hat, kann sie alle einzelnen Faktoren wie Alter, Gewicht, Blutwerte, vorangegangene Erkrankungen und vieles mehr mit einbeziehen und daraus eine optimale Therapie errechnen. Das System errechnet, was dir gefällt Aber auch im Alltag kommst du bereits immer wieder mit Künstlicher Intelligenz in Kontakt oder zumindest mit Systemen, die Aspekte maschinellen Lernens beinhalten. Musikstreaming-Dienste wie Spotify etwa stellen automatisch zusammengestellte Playlists für dich zusammen. Alle Daten, die das System über ihre Nutzerinnen und Nutzer gespeichert hat, werden verarbeitet und so wird vorausgesagt, was die bzw. der einzelne gerne hören würde. Auch Übersetzerdienste arbeiten mit KI: Während digitale Übersetzungsdienste früher nur einzelne Wörter übersetzen und aneinanderreihen konnten, analysieren moderne Systeme wie „DeepL“ mit Hilfe von KI den gesamten Satz. So können zum Beispiel auch Redewendungen sinnvoll übersetzt werden. KI erkennt dein Gesicht … Häufig eingesetzt wird Künstliche Intelligenz mittlerweile auch beim Erkennen von Gesichtern. Dabei wird das Bild des Gesichts einer Person analysiert und mit den individuellen Gesichtsmustern von zuvor gespeicherten Bildern verglichen. Die KI verwendet dabei vor allem solche Merkmale des Gesichts, die sich aufgrund der Mimik nicht ständig verändern, wie etwa die oberen Kanten der Augenhöhlen oder die Wangenknochen. Angewendet wird diese Technik etwa bei der Polizei, um Verdächtige zu finden oder bei der Passkontrolle am Flughafen. Aber auch die Entsperrung des Smartphones funktioniert mittlerweile damit. KI-System: KI steht für Künstliche Intelligenz. Ein KI-System ist so programmiert, dass es immer wieder selbst dazulernt und eigene Entscheidungen vorschlägt bzw. umsetzt. 24 1 Die digitale Gesellschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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