Zeitbilder 2, Schulbuch

104 L Griechenland: Monarchie, Aristokratie, Demokratie Wer regiert in den griechischen Stadtstaaten? Im antiken Griechenland entstanden ein paar hundert Stadtstaaten. Sie waren meist politisch und wirtschaftlich unabhängig. Die Menschen konnten sich also mit allen lebensnotwendigen Gütern selbst versorgen. Die Polis regierte sich selbst und unterstand keiner anderen. Dennoch schlossen Stadtstaaten Bündnisse, um sich vor Feinden zu schützen. Monarchie Bis um 700 v.Chr. regierten meist Könige diese Stadtstaaten (= Monarchie). Die Adeligen (= Aristokraten = die Besten) besaßen den Großteil an Land, das sie als Gefolgsleute des Königs für Kriegsdienste erhalten hatten. Aristokratie In vielen Stadtstaaten stürzten die adeligen Familien den König und errichteten eine Adelsherrschaft (= Aristokratie). Manchmal regierten nur wenige Adelige eine Polis (Oligarchie = Herrschaft der Wenigen). Bei all diesen Herrschftsformen durfte die Menge des Volkes politisch nicht mitbestimmen und war wirtschaftlich benachteiligt. Tyrannis Diese Situation nützten immer wieder einzelne Adelige: Sie erzwangen mithilfe der Bauern, Handwerker und Händler die Alleinherrschaft (= Tyrannis). Die moderne Bezeichnung für Tyrannis ist Diktatur. Demokratie (= Volksherrschaft) In Athen gab es alle diese Herrschaftsformen. Nach der Vertreibung des letzten Tyrannen errichteten Adelige etwa 600 v.Chr. eine neue Herrschaftsform: die Demokratie. Volksversammlung Ein wichtiges Element dieser Herrschaftsform war die Volksversammlung. Mehrmals im Jahr trafen sich alle männlichen Bürger über 20 Jahren. Sie stimmten sie über neue Gesetze ab, wählten die höchsten Beamten und entschieden über Krieg oder Frieden. „Wer mehr zahlt, darf mehr entscheiden!“ Zu Beginn der demokratischen Entwicklung waren die Bürger Athens in vier Steuerklassen eingeteilt. Nur jene, die die höchsten Steuern zahlten, durften ein Regierungsamt ausüben. M2 Tyrannenmörder (Xylografie, 19. Jh., nach antiker Vasenmalerei) M3 Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton (römische Marmorkopie nach griechischem Bronzeoriginal) M4 Der Politiker Perikles beschrieb im 5. Jh.v.Chr. die Demokratie in Athen. Q Die Verfassung, nach der wir leben, vergleicht sich mit keiner der fremden. Mit Namen heißt sie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf auf viele gestellt ist, Volksherrschaft. Nach dem Gesetz haben in den Streitigkeiten der Bürger alle ihr gleiches Teil, der Geltung nach aber hat im öffentlichen Wesen den Vorzug, wer sich irgendwie Ansehen erworben hat, nicht nach irgendeiner Zugehörigkeit, sondern nach seinem Verdienst; und ebenso wird keiner aus Armut, wenn er für die Stadt etwas leisten könnte, verhindert. Denn einzig bei uns heißt einer, der daran keinen Anteil nimmt, nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter. Denn wir sehen nicht im Wort eine Gefahr fürs Tun, wohl aber darin, sich nicht durch Reden zuerst zu belehren, ehe man zur nötigen Tat schreitet. (nach: Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, II, 37 und 40, um 450 v.Chr.) Einer herrscht. Die Besten herrschen. Das Volk herrscht. Monarchie Aristokratie Demokratie Tyrannis Oligarchie Ochlokratie Einer herrscht ohne Berechtigung. Wenige herrschen. Das Volk herrscht eigennützig. M1 Der Geschichtsschreiber Polybios hat im 2. Jh.v.Chr. dieses Modell für eine Abfolge von Herrschaftsformen beschrieben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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