Zeitbilder 2, Schulbuch

666 Wir trainieren Kompetenzen 1 Arbeite anhand von M1 heraus, wie sich die Menschen in Ägypten vorstellten, dass jede und jeder nach dem Tod für die Taten zur Rechenschaft gezogen wird. (HMK II) 2 Erstelle eine Liste der hier genannten angeblichen Opfer (Menschen und Tiere) des Pharaonen-Fluches. (Weitere Berichte über Opfer findest du im Internet, wenn du „Fluch des Tutenchamun“ suchst.) (HMK I) 3 Analysiere die hier genannten Fakten: Gibt es den Fluch oder ist das bloßer Aberglaube? (HMK II) 4 Formuliere mögliche Gründe, warum dieser angebliche Fluch immer wieder in Zeitungen ausführlich beschrieben wird. (HMK III) M1 Rekonstruktionszeichnung nach M5, S.37 M2 Der Fluch des Pharao D Als Howard Carter das Grab des Tutenchamun entdeckte, war das eine wissenschaftliche Sensation. Doch bald tauchten Gerüchte auf: Jeder, der die Totenruhe des Pharao störte, müsse bald sterben. Zuerst traf es den kleinen gelben Kanarienvogel Carters, den eine Kobra fraß, während sein Besitzer das Grab öffnete. Die einheimischen Arbeiter waren entsetzt, denn die Kobra schützte die alten Pharaonen. Dann tauchte angeblich eine Tafel auf: „Der Tod wird auf schnellen Schwingen zu demjenigen kommen, der die Ruhe des Pharao stört“. Es existiert kein Foto von diesem Fund, und Carter hat immer betont, dass es eine solche Tafel nie gegeben habe. Hat er gelogen, um nicht noch mehr Angst zu verbreiten? Andererseits gab es keine Vorstellung vom „Tod auf schnellen Schwingen“ im Alten Ägypten (sehr wohl aber in England zu dieser Zeit). Vier Monate nach der Graböffnung starb der britische Lord, der die Expedition Carters finanziert hatte, in Kairo 57-jährig an einer Blutvergiftung durch einen Mückenstich. Die Lebenserwartung für Briten lag damals bei 60 Jahren. Alle Lichter erloschen in diesem Moment in der Stadt, an sich waren Stromausfälle dort aber recht häufig. Der Hund des Lords im fernen England heulte zu gleichen Zeit auf und starb ebenfalls. Weitere derartige Geschichten wurden erzählt, die Carter aber immer auf natürlichem Wege erklären konnte. Auch geheimnisvolle Bakterien oder Pilzsporen im Grabraum, von denen immer wieder erzählt wurde, gab es nicht: Ein Chemiker hatte das Grab gleich nach der Öffnung ganz genau untersucht, weil er gehofft hatte, Leben aus der Zeit der Pharaonen darin zu finden. Es starben auch nicht alle, die bei der Graböffnung dabei gewesen waren, sehr früh. 2005 wollte man die Mumie Tutenchamuns mit einem Computertomografen untersuchen. Da das ein sehr großes Gerät ist, musste man die Mumie in ein Labor bringen. Als sie aus dem Grab gebracht wurde, kam ein heftiger Sandsturm auf, und es begann stark zu regnen, was zu dieser Jahreszeit in Ägypten sehr ungewöhnlich war. Das Auto mit dem Tomografen war in einen Unfall verwickelt und das Gerät musste erst repariert werden, bevor die Untersuchung der Mumie beginnen konnte. Zufall? Oder doch ein Fluch? Vermutlich eher Aberglauben. (nach: Angelika Franz, Der Fluch des Tutenchamun? 2019) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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