Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Die Welt im Mikroskop Bakterien – gut oder böse? Bakterien waren die ersten Lebewesen, die es auf der Erde gab. Sie entwickelten sich vor mehr als 3,8 Milliarden Jahren. Die 0,001 – 0,75mm kleinen Mikroorganismen kommen überall vor, im Wasser, in der Luft, im Boden, auf allen Dingen um uns und sogar in uns. Bakterien sind einzellige Lebewesen ohne Zellkern Bakterienzellen ( Abb. 12) weisen einen etwas anderen Zellbau als pflanzliche und tierische Zellen auf. Der wesentlichste Unterschied ist das Fehlen eines Zellkerns. Die Erbanlagen liegen frei im Zellplasma. Bei den meisten Bakterienzellen ist wie bei den Pflanzenzellen der Zellmembran eine Zellwand aufgelagert. Diese Zellwand besteht allerdings nicht aus Zellulose. Manche Bakterienarten bilden um die Zellwand noch eine schützende Schleimhülle. Auch Geißeln und Pili, die der Fortbewegung dienen, sind nicht bei allen Bakterien vorhanden. Bakterien vermehren sich durch Spaltung Wenn die Umgebungstemperatur passt und ausreichend Nahrung und Feuchtigkeit vorhanden sind, können sich Bakterienzellen erstaunlich schnell durch Spaltung vermehren. Die in unserem Dickdarm lebenden Bakterien Escherichia coli beispielsweise teilen sich alle 20 Minuten. Sie ernähren sich vom Darminhalt, wobei es, abhängig von der vom Menschen aufgenommenen Nahrung, zu mehr oder weniger starker Gasentwicklung (Blähungen!) kommt. Dass es bei der hohen Vermehrungsrate nicht zu einer Überbevölkerung unseres Darmes mit Bakterien kommt, liegt daran, dass sie die Vermehrung stoppen, sobald eine bestimmte Bakteriendichte erreicht ist. Manche Bakterienarten können Dauerstadien bilden Bei ungünstigen Lebensbedingungen können manche Bakterienarten so genannte Sporen bilden. Das Zellplasma zieht sich zusammen und umgibt sich mit einer dickeren, widerstandsfähigen Wand. In diesem Zustand können Bakterien Jahre überdauern, auch unter extremsten Bedingungen. Temperaturen bis zu 140 °C machen ihnen ebenso wenig aus wie Kälte bis –250 °C. Sie sind auch gegen Säuren und Gifte unempfindlich. Die Sporen können mit dem Wind vertragen werden. Trifft eine Spore auf bessere Lebensbedingungen, wird das Bakterium wieder aktiv und beginnt sich zu vermehren. Fertige in deinem Biologieheft eine Tabelle an, in der du eine Bakterien-, eine Pflanzen- und eine Tierzelle einander gegenüberstellst. Du bist dran! Mikroorganismen Kleinstlebewesen mikros (griech.) = klein, organon (griech.) = Werkzeug Pili von außen ins Zellplasma eingesenkte Eiweißfädchen Spaltung nennt man die Teilung zellkernloser Zellen. Escherichia coli werden auch als Kolibakterien bezeichnet. Gelangen die begeißelten Stäbchenbakterien in andere Körperbereiche, können sie Krankheiten verursachen. Eine Infektion der Harnblase beispielsweise, die meistens durch falsche Toilettenhygiene verursacht wird, führt zur Harnblasenentzündung. 12 Bau einer Bakterienzelle (Schema) 13 Bakterienformen Kokken (Kugelbakterien) Streptokokken (zu Ketten angeordnete Kokken) Staphylokokken (traubenförmig angeordnete Kokken) Bazillen (Stäbchenbakterien) Vibrionen (Kommabakterien) Spirochaeten (Schraubenbakterien) Spirillen (Korkenzieherbakterien) Zellorganellen Erbanlagen Schleimhülle Zellwand Zellmembran Geißel Zellplasma Pili 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=