Gollenz Physik 2, Schulbuch

53 30 Kräfte zwischen den Teilchen: Kohäsion und Adhäsion Zu den größten Lebewesen auf der Erde gehören die Mammutbäume, die eine Höhe von rund 100m erreichen können. Kräfte, die zwischen den Wassermolekülen wirken, sind dafür verantwortlich, dass auch die Blätter im Baumwipfel Wasser bekommen. Versuch: Versuche verschiedene Körper zu teilen, wie z. B. einen Faden zu zerreißen, Holz zu zerbrechen oder Kreide zu zerdrücken. Du musst Kraft aufwenden. Welchen Schluss ziehst du daraus über den Zusammenhalt der Teilchen dieser Körper? Die Kraft, die zwischen den gleichartigen Teilchen eines Stoffes wirksam ist, bezeichnen wir als Kohäsion1 (cohesion). Ihre Größe ist mitentscheidend dafür, welchen Aggregatzustand ein Körper hat. In Festkörpern ist die Kohäsion sehr groß. Daher sind ihre Teilchen an feste Plätze gebunden und nehmen insgesamt ein bestimmtes Volumen ein (Abb. 30.1). An Kristallen (Abb. 26.2) können wir die charakteristischen Eigenschaften der festen Körper gut erkennen. So sind in einem Kristall die Teilchen in einer ganz bestimmten Lage angeordnet. Wir nennen diese Stoffe kristallin. Es gibt aber auch „feste“ Körper, die keine kristalline Form zeigen. Zu diesen zählen Glas, Teer, Siegellack und Harz. Solche Körper heißen amorph2. Feste Körper haben eine bestimmte Gestalt und ein bestimmtes Volumen. Zwischen den Teilchen von Flüssigkeiten sind ebenfalls Kohäsionskräfte wirksam. Diese sind aber wesentlich kleiner als bei festen Körpern, sodass die Teilchen gegeneinander leicht zu verschieben sind. Daher lassen sich Flüssigkeiten in verschieden geformte Gefäße einfüllen und bilden immer eine waagrechte Oberfläche (Abb. 30.2). Die Kohäsion ist aber noch groß genug, dass flüssige Stoffe in kleinen Mengen Tropfen und Blasen bilden. Eine Seifenblase platzt erst, wenn die Kohäsion nicht mehr ausreicht, die Flüssigkeit zusammen zu halten. Die Oberfläche des Wassers verhindert auch das Einsinken des leichten Wasserläufers (Abb. 30.3). Man nennt diesen Effekt auch Oberflächenspannung. Versuch: Beobachte die Bildung eines Tropfens an einem Wasserhahn. Der Tropfen reißt ab, wenn sein Gewicht imstande ist, die Kräfte zwischen den Teilchen zu überwinden (Abb. 30.4). Versucht man jedoch eine Flüssigkeit zusammenzudrücken, kann auch eine sehr große Kraft nur eine geringfügige Verkleinerung des Volumens bewirken. Flüssigkeiten haben ein bestimmtes Volumen, aber keine bestimmte Gestalt. Wirken Kräfte nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen? 30.1 Kugelmodell eines Festkörpers 30.2 Kugelmodell einer Flüssigkeit 30.3 Wasserläufer 30.4 Wassertropfen kurz vor dem Ablösen von einer Pipettenspitze 1 cohaerere (lat.) … zusammenhängen 2 amorphos (griech.) … gestaltlos Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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