global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Leben und Wirtschaften in der Welt Fünf Erfahrungen von Frauen Desna aus Indien ist 33 Jahre alt. Sie arbeitet in einem Mädchenzentrum, das sich für die Bedürfnisse von jungen Frauen einsetzt. Meist wählen die Eltern die Partner der Frauen aus. Der Braut werden kostbare Geschenke und Geld in die Ehe mitgegeben. Wegen dieser teuren Mitgift wollen immer weniger Menschen in Indien Töchter haben. Camila, 60, kommt aus Mexiko. Sie lebt seit ihrer Scheidung alleine in den USA. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin ist sie 1985 in die USA ausgewandert, wo sie Arbeit in Krankenhäusern und Altersheimen fand. Camila weiß, dass in ihrer alten Heimat Mexiko viele Frauen unter männlicher Gewalt leiden und jährlich tausende Frauen verschwinden. Für Yasmin (28) fühlt es sich besser an, mit einer Frau zusammenzuleben. Daher hat sie sich für eine Lebensgemeinschaft mit Ana entschieden. Obwohl in ihrem Heimatland Brasilien die rechtliche Situation für gleichgeschlechtliche Paare vergleichsweise fortschrittlich ist, erfahren die beiden Frauen im Alltag noch immer viel Ablehnung. Yasmin und Ana wollen in Zukunft gemeinsam ein Kind aufziehen. Als Marie 1955 geboren wurde, waren in ihrer Schweizer Heimat Frauen nicht zu Wahlen zugelassen. Marie nahm lange in Kauf, dass sie weniger verdiente als ihr Mann, der genau wie sie in einem großen Unternehmen angestellt war. Sie war zehn Jahre lang Trainerin der Schweizer Frauenfußballnationalmannschaft, die 2017 erstmals an der Frauenfußball-WM teilnahm. Jeong aus Südkorea (22) hat die Erfahrung gemacht, dass Männern im Arbeitsleben Vorrang gegeben wird. Sie erhalten bessere Jobs, die höher bezahlt sind. Frauen sind somit sehr oft von Männern abhängig. Viele sehen ihre Rettung in der traditionellen Hausfrauenrolle. Männer wie Frauen scheinen mit den Rollenerwartungen immer schwerer klarzukommen. Immer weniger junge Menschen sind in Liebesbeziehungen und auch die Kinderanzahl ist sehr gering. Nicht Frau – nicht Mann – sondern? Bei der Unterscheidung von Männern und Frauen orientieren sich Menschen an den Geschlechtsorgangen, also an biologischen Merkmalen. Manche Menschen fühlen sich im Körper einer Frau als Mann oder umgekehrt. Es gibt auch Menschen, die sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zuordnen. Für die vielen Formen dieser Geschlechtlichkeit verwendet man den englischen Begriff „Transgender“. M3 Teilnehmende an der Wiener Regenbogenparade im Juni 2021 M4 Von beidem etwas: Alicia Roth Weigel hat erst mit 27 Jahren festgestellt, dass sie intersexuell ist. Das heißt, sie wurde mit weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen geboren. Die Anwältin setzt sich für die Anliegen von intersexuellen Menschen ein. (Foto 2021) 1 Ergänze in M1 die Namen der fünf Frauen aus Indien, USA, Brasilien, der Schweiz und Südkorea. (OK, I) 2 Benenne auf S. 49 alle Formen der Ungleichheit, die Frauen heute noch erfahren, und unterstreiche sie. (UK, II) 3 Die Abbildung M2 macht auf die Ungleichheit von Frauen aufmerksam. Übersetze die Texte. Vergleiche mit deiner Partnerin oder deinem Partner. (UK, II) 4 Untersuche die Vorschläge, die die Suchmaschine Google zu folgenden Satzanfängen anbietet: „Frauen dürfen nicht …“, „Männer müssen …“, „Menschen sollen …“. Diskutiert gemeinsam eure Ergebnisse. (UK, III) 5 Diskutiert in der Klasse die Gründe, aus denen manche Menschen die Darstellung in M3 ablehnen oder als Provokation empfinden. (UK, III) O AH S. 20 49 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=