global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Leben und Wirtschaften in der Welt Auch in den reichen Staaten bedeutet Wohlstand nicht gleich Gesundheit. Viele Menschen gefährden ihre Gesundheit, weil sie viel Alkohol trinken, rauchen oder sich ungesund, mit viel Zucker und Fett, ernähren und übergewichtig sind. Diese Lebensweise führt nicht selten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Diabetes (Zuckerkrankheit) und Krebs. Lebenserwartung – Wer reich ist, lebt am längsten? Wer gesund ist und im Krankheitsfall gut versorgt wird, lebt meistens länger. Deswegen kann man anhand der Lebenserwartung in einem Staat zeigen, wie es um die Gesundheit seiner Bevölkerung steht. 1950 wurden die Menschen im weltweiten Durchschnitt nur 47 Jahre alt, während die Lebenserwartung 2020 bereits bei 72,5 Jahren liegt (M2). Betrachtet man aber die Kontinente einzeln, so fallen große Unterschiede auf. In Europa, Nordamerika und Australien werden die Menschen im Durchschnitt 79 und in Asien und Lateinamerika 75 Jahre alt, in Afrika aber nur 63 Jahre. Das hat mit den ungleichen Lebensbedingungen zu tun. Wie alt ein Mensch wird, hängt nämlich von vielen Dingen ab, zB davon, wie gut der Zugang zu medizinischer Versorgung, also zu Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Medikamenten ist. Nicht alle Staaten der Welt bieten ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine gute Versorgung. Deshalb ist die Lebenserwartung dort geringer. Wie in der Grafik M1 zu sehen ist, gibt es einen großen Zusammenhang zwischen dem Einkommen und der Lebenserwartung. Vereinfacht lässt sich sagen: Die Lebenserwartung ist in reichen Ländern höher und in armen Ländern viel niedriger. Trotzdem gibt es auch innerhalb der Länder Unterschiede, da das zur Verfügung stehende Geld oft sehr ungleich verteilt ist oder die Lebenserwartung der Menschen aufgrund ihrer ungesunden Lebensweise niedriger ist. Gesundheit für alle? Es gibt einige Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass die Gesundheitsversorgung auf der ganzen Welt verbessert wird. „Ärzte ohne Grenzen“ leisten medizinische Nothilfe in den Ländern, in denen Menschen keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung haben. Sie helfen, wenn Krankheiten ausbrechen oder Naturereignisse wie Überschwemmungen oder Erdbeben Dörfer zerstören und Menschen dadurch verletzt werden. Sie führen Impfungen und Operationen durch und geben den Patientinnen und Patienten die notwendigen Medikamente. Zusätzlich versorgen sie die Menschen auch mit Trinkwasser, Nahrung oder Unterkünften. Dabei sind sie auf Spendengelder und freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. die Lebenserwartung: Zeitspanne, die ein Mensch voraussichtlich leben wird M4 „Ärzte ohne Grenzen“ wurde 1971 in Paris gegründet. Daher kommt der französische Name „Médecins sans frontières“. M3 „Ärzte ohne Grenzen“ bei einem Einsatz in Äthiopien (Foto 2020) M2 Lebenserwartung weltweit: 1950 und 2020 (Quelle: Statista, UN DESA) Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Sterblichkeit weltweit deutlich zurückgegangen, und die Lebenserwartung stieg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in fast allen Regionen der Welt deutlich an. 1950 weltweiter Durchschnitt 47 Jahre 2,5 Mrd. Weltbevölkerung 2020 weltweiter Durchschnitt 72,5 Jahre 7,79 Mrd. Weltbevölkerung 1 Arbeite mit der Grafik M1. Suche je drei Staaten aus Afrika, Amerika, Asien und Europa aus. Vergleiche die Lebenserwartung. Beschreibe die Unterschiede, die du feststellen kannst. (OK, II) 2 Begründe, warum die Lebenserwartung in den USA trotz der hohen Einkommen nicht so hoch ist wie zB in Österreich oder Deutschland. (UK, II) 3 Recherchiere im Internet zur Gesundheitsversorgung in einem Staat in Asien. Vergleiche sie mit der Gesundheitsversorgung in Österreich. (HK, II) 4 Beschreibe die Arbeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ leisten. (OK, I) O AH S. 23 55 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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