global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Wer ist arm, wer ist reich? Was ist Reichtum? Reichtum kann man nicht allgemeingültig erklären. Es gibt keine bestimmte Geldmenge, ab der man einen Menschen als reich bezeichnen kann. Grundsätzlich bedeutet Reichtum, einen Überfluss an materiellen Dingen (zB Geld, Kleidung, Auto, Schmuck) und an Möglichkeiten und Freiheiten zu haben. Reichtum muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass man sehr viel Geld und schöne und teure Dinge besitzt. In Freiheit zu leben und sein Leben nach den eigenen Wünschen zu gestalten, ist auch eine Form von Reichtum. Die Möglichkeit zu haben, zur Schule zu gehen, an einer Universität oder Hochschule zu studieren und eine Arbeit zu haben, die einem Freude bereitet, bedeutet ebenfalls Reichtum. Als reich kann man aber auch jemanden bezeichnen, der gute Freundinnen und Freunde oder eine liebevolle Familie hat. Was ist Armut? Der Begriff Armut kann auf verschiedene Arten erklärt werden. In jedem Fall fehlen betroffenen Menschen bestimmte Dinge, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie haben auch kaum Möglichkeiten, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es möchten. Das kann bedeuten, dass Menschen nicht genug zu essen und keinen ordentlichen Wohnraum haben. In manchen Ländern leben Menschen in Hütten ohne Strom und Wasser (M2). Sie können nicht zu einer Ärztin oder zu einem Arzt gehen, wenn sie krank sind. Die Kinder können nicht oder nur wenige Jahre zur Schule gehen. Ihnen fehlt es an Sicherheit, aber auch an Anerkennung oder der Möglichkeit, den eigenen Lebensraum aktiv mitgestalten zu können. Formen der Armut Man unterscheidet verschiedene Formen der Armut: 1. Absolute Armut: Als extrem arm gilt ein Mensch, der weniger als 1,9 US-Dollar (ca. 1,6 Euro) pro Tag zur Verfügung hat. Dieser Betrag wird als Minimum angesehen, den ein Mensch zum Überleben braucht. Weltweit leben fast 770 Millionen Menschen unter dieser Grenze. 2. Relative Armut: Das bedeutet, dass ein Mensch im Vergleich zu den Menschen in seinem Umfeld ein deutlich geringeres Einkommen hat. Relative Armut hängt immer davon ab, in welchem Land man lebt. 3. Gefühlte Armut: Diese Armut kann man nicht an einem bestimmten Geldwert messen, weil sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen wird. Gefühlte Armut bedeutet, dass sich jemand wegen seiner wirtschaftlichen Situation von der Gesellschaft ausgegrenzt oder benachteiligt fühlt. Armut ist keine Eigenschaft und kann jeden treffen. Oft stürzen unerwartete Ereignisse, zB eine schwere Krankheit oder ein Todesfall in der Familie, Menschen in die Armut. Naturereignisse wie Erdbeben oder Überschwemmungen können Siedlungen und Häuser zerstören. Dabei können Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren (M4). Auch Wirtschaftskrisen, die zu hoher Arbeitslosigkeit führen, können Armut verursachen und verstärken. Die weltweite Armut zu reduzieren, ist eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft. M1 Zugang zu Bildung – eine Form von Reichtum M2 Hütten in Indien (Foto 2020) M3 Relative Armut bedeutet, weniger Einkommen als andere Menschen im Umfeld zu haben. M4 Zerstörtes Wohnhaus nach einem Erdbeben in Indonesien (Foto 2021) der US-Dollar: Das ist die Währung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA). 56 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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