Bildung und Einkommen: woher kommt der Wohlstand? Programmiererin, Tischler, Bankangestellte, Ärztin, Rechtsanwalt, Steuerberater, Installateurin, Metalltechniker – je besser die Ausbildung, desto höher die Chance auf beruflichen Erfolg. Doch der Erfolg im Beruf beruht nicht nur auf Fleiß. Junge Erwachsene werden durch ihre Familien beeinflusst. Kinder von Akademikerinnen und Akademikern haben höhere Chancen auf einen hohen Bildungsabschluss. So beginnen rund zwei Drittel von ihnen ein Studium, jedoch nur ein Viertel der Arbeiterkinder. Es braucht aber nicht nur ein Universitätsstudium, um eine erfolgreiche Karriere zu machen. Auch zB ein Meister mit einem eigenen Betrieb kann sehr erfolgreich sein. Gleiche Chancen für alle? Beruflicher Erfolg Maria und Kaan sind 14 Jahre alt und besuchen eine vierte Klasse. Ihre Bildungsgeschichten könnten verschieden verlaufen. Maria 26 Maria holt die Matura in einer Abendschule nach. Danach möchte sie eine Fachhochschule besuchen. Sie weiß noch nicht, ob sie das neben der Arbeit schafft. Die Arbeit ist notwendig, weil ihr Vater ihr kein Geld zur Verfügung stellen kann. 22 Maria hatte bereits vier verschiedene Stellen. Sie ist unglücklich und will nicht mehr im Handel arbeiten. 18 Maria müsste die 7. Klasse wiederholen. Sie bricht die Schule ab und nimmt eine Stelle in einem Modegeschäft an. 17 Die Hausübungen werden immer mehr, und Maria kann sich nicht konzentrieren. Die Schwestern teilen sich ein Zimmer. 16 Marias Vater arbeitet tagsüber in einem Lager, abends fährt er Taxi. Das Mädchen kümmert sich um das Abendessen und schreibt Bewerbungen für einen Ferialjob im Sommer. Sie möchte die Familie finanziell unterstützen. 15 Der kostenlose Nachhilfeunterricht der Stadt Wien hilft Maria bei ihren Fragen im Fach Mathematik. Sie lernt in Gruppen zu je fünf Jugendlichen. 14 Maria lernt viel für die Schule. Nebenbei hilft sie ihrer jüngeren Schwester bei ihren Hausaufgaben und Hausübungen. Kaan 26 Kaan wird bei einem großen Unternehmen eingestellt. Ab jetzt wird er 50 Stunden pro Woche arbeiten und im Beruf viele Kontakte knüpfen. 22 Kaan studiert seit zwei Jahren an der Technischen Universität in Graz. Er wohnt in einer Wohngemeinschaft mit einem Freund. Seine Mutter überweist ihm regelmäßig Geld, damit er sich auf das Studium konzentrieren kann. 18 Der junge Mann absolviert die Matura mit Erfolg. Für die ersten Monate nach der Prüfung hat er bereits eine Jobzusage. 17 Kaan lernt mit seiner Nachhilfelehrerin nun auch Mathematik. Er will sich optimal auf die Matura vorbereiten. Seine Mutter unterstützt ihn ebenfalls beim Lernen. 16 In den Sommerferien wird Kaan nach England reisen. Er wohnt bei einer Gastfamilie und geht in eine Sprachschule. 15 Der Schüler bekommt wöchentlich Nachhilfe im Fach Deutsch. Eine Studentin kommt dafür zu der Familie nach Hause. Kaans Mutter kennt die Dame von ihrer Arbeit. 14 Kaan wohnt mit seiner Mutter in einem großen Haus. Sein Zimmer durfte er selbst gestalten. 30 26 22 18 17 16 15 14 30 26 22 18 17 16 15 14 Maria Kaan M1 Gleiche Chancen für alle? der Akademiker, die Akademikerin: Person, die ein Universitätsstudium abgeschlossen hat die Karriere: erfolgreicher Aufstieg im Beruf M2 Das START-Stipendium richtet sich an Jugendliche mit Flucht- oder Migrationshintergrund, die die Matura machen möchten. Im Stipendium werden die Kandidatinnen und Kandidaten zB durch Beratung, Seminare und ein monatliches Bildungsgeld unterstützt. „Das Technik-Mentoring hat mir und vielen anderen nicht nur die Möglichkeit gegeben, Praktika bei Top-Unternehmen zu absolvieren, sondern hat uns auch Orientierung und Chancen für die Zeit nach der Schule geboten.“ (David Pinerez Rengifo (19 Jahre)) „Als ich die E-Mail mit der Zusage für das STARTStipendium erhielt, war ich überglücklich. So fällt es mir leichter, die Matura zu absolvieren und meinem Traum nachzugehen, Kindergartenpädagogin zu werden“ (Iman Altemimi (20 Jahre) kam 2020 aus dem Irak nach Österreich.) 22 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==