global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

20 Frauenwelten – Männerwelten – Menschenwelten Viele Menschen fühlen sich in dem Körper wohl, in dem sie geboren wurden. Die meisten verstehen sich entweder als Frau oder als Mann. Es gibt auch Menschen, die sich biologisch oder gesellschaftlich nicht dem einem oder dem anderen Geschlecht zuordnen wollen. Für sie verwendet man die englische Bezeichnung „queer“. Die Übergänge zwischen den Geschlechtern sind also fließend. Ein Mensch, der zB männliche Geschlechtsorgane hat, kann sich als Frau verstehen oder aber eine undefinierte, dritte Identität nehmen, die weder eindeutig Mann noch eindeutig Frau ist. Man kann davon ausgehen, dass man nicht als Mädchen oder Bub geboren, sondern zu einem Teil auch dazu gemacht wurde. Das bedeutet, dass man das Verhalten angenommen hat, das die Gesellschaft von Mädchen oder Buben erwartet. Buben werden schon als Kleinkinder anders angezogen, sie tragen öfter Kurzhaarfrisuren und Hosen. Mädchen wiederum kauft man oft anderes Spielzeug als Buben. Daher entwickeln sich Buben und Mädchen auch anders und interessieren sich für unterschiedliche Dinge. Wenn jemand mit dieser „natürlichen“ Ordnung bricht, erscheint das der Umwelt vielfach als falsch oder als Regelverstoß. Über einen Buben, der sich einen Rock in der Schule anzieht, würden sich auch heute noch viele lustig machen, obwohl jede und jeder die Kleidung tragen sollte, die sie oder er mag. 1 Teilt eure Klasse mit einer Linie. Positioniert euch bei jeder Frage im Feld „Ja“ oder im Feld „Nein“. (UK, II) • Gibt es Unterschiede zwischen Mädchen und Buben? • Hast du als Kindergartenkind manchmal lange Kleider getragen? • Hast du öfter Kurzhaarfrisuren getragen? • Sind Frauen und Männer gleichberechtigt in Österreich? • Sind Mädchen und Buben gleichberechtigt in Afrika? • Findest du, dass Mann und Frau sich die Hausarbeit teilen sollten? • Können Mädchen besser kochen? • Können Frauen besser Auto fahren als Männer? • Sollen Buben und Männer auch manchmal Röcke tragen? • Würdest du eine Conchita Wurst in deiner Klasse akzeptieren? • Willst du einmal so werden wie deine Mutter oder dein Vater? • Bist du gerne ein Bub oder gerne ein Mädchen? 2 Diskutiert gemeinsam die Ergebnisse. Begründet eure Meinungen. (UK, III) M1 Mann, Frau oder drittes Geschlecht? Conchita Wurst, geboren 1988 als Tom Neuwirth, Coming-out mit 13 Jahren, erfolgreiche Teilnahme an der Castingshow „Starmania“ im ORF, Songcontest-Sieger beim Eurovision Song Contest 2014, tritt seit 2019 nicht mehr als Kunstfigur „Conchita Wurst“ auf Seit ich denken konnte, wollte ich Céline Dion sein Sie sind in einem Dorf groß geworden. Wann hatten Sie Ihr Coming-out? Wurst: Ich bin mit Mädchenkleidern in den Kindergarten gegangen. Meine Mutter hatte Angst, dass ich deshalb ausgelacht werde, aber das ist nicht passiert. Mein bewusstes Coming-out hatte ich mit ungefähr zwölf oder 13 Jahren, als ich in Worte fassen konnte, was ich fühle. Bei einem Konzert im Rahmen der Pride-­ Feierlichkeiten werden Sie auch zwei Ihrer neuen Songs präsentieren. Sie machen jetzt nicht mehr Pop, sondern teilweise harte elektronische Musik. Warum? Wurst: Seit ich denken konnte, wollte ich Céline Dion sein – und ich hatte meinen Céline-Dion-Moment. Aber wenn ich etwas erledigt habe, muss ich etwas Neues machen. (https://www.augsburger-allgemeine. de, abgerufen am 7.4.2021) M2 Interview mit Conchita Wurst Coming-out: englischer Begriff für eine Phase, in der ein Mensch seine sexuelle Orientierung entdeckt und oft auch Freundinnen und Freunden und der Familie davon erzählt Pride-Feierlichkeiten: Die auf der ganzen Welt stattfindenden Pride-Paraden machen auf die Anliegen von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung aufmerksam. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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