sprachreif 2, Schülerbuch

Sprachwandel II Vom Ende des Dreißigjährigen Kriegs bis zur Französischen Revolution Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg 1618–1648 erholt sich Europa nur langsam von dessen Folgen. Im „deutschen Sprachraum“ (der ja noch lange kein einheitlicher ist), leben drei Viertel der Bevölkerung auf dem Land und sprechen regionale Dialekte. Die sich entwickelnden literarischen und philosophischen Strömungen in dieser Zeit tragen jedoch zu einer stetigen Vereinheitlichung der Sprache bei. Sprachgesellschaften Nicht alle Menschen waren mit dem Einfluss des Französischen einverstanden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, entstanden Sprachgesellschaften wie die „Fruchtbringende Gesellschaft“, die schon seit 1617 existierte und z. B. mit Martin Opitz ein sehr prominentes Mitglied hatte. A1 Informieren Sie sich online über die Fruchtbringende Gesellschaft. Erstellen Sie ein Quiz von mindestens sechs Fragen bzw. Aufgabenstellungen für Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. A2 Recherchieren Sie weitere Informationen über Philipp von Zesen. Verfassen Sie einen Brief an den Schriftsteller, in dem Sie beschreiben, welchen Sprachgebrauch Sie selbst im Umgang mit Ihren Mitmenschen pflegen. „Schockieren“ Sie den Dichter mit Beispielen für Anglizismen, heutige Jugendsprache, etc. Die deutsche Sprache während der Aufklärung Mit den Ideen der Aufklärung wurden auch Bemühungen (noch) stärker, die deutsche Sprache zu vereinheitlichen. Johann Christoph Gottsched (1700−1766) sprach sich (ganz im Sinne der Aufklärung) für eine knappe, rationale Sprache im Gegensatz zum „Schwulst“ der Barockzeit aus. Die ostmitteldeutsche Schreibsprache ist für ihn das ideale Vorbild. Mit der Aufklärung halten neue Begriffe wie „Toleranz“, „Vernunft“ und „Menschenliebe“ Einzug in die deutsche Sprache. MERKENSWERT Hauptziele der Sprachgesellschaften Zahlreiche Sprachgesellschaften, die seit dem Barock gegründet wurden, hatten zwei Ziele gemeinsam: 1. Die Schaffung einer nationalen deutschsprachigen Literatur. 2. Die Schaffung einer einheitlichen deutschen Sprache. Unterschiede gab es in der Auffassung, wie diese Ziele zu erreichen seien bzw. über deren Prioritäten. Ó 93v72p INFOBOX Philipp von Zesen, Gründer der „Deutschgesinnten Genossenschaft“, ging unter anderem in die Geschichte ein, weil er sich bemühte, viele Fremdwörter „einzudeutschen“, wie z. B.: Anschrift (statt Adresse), Ausflug (statt Exkursion), Weltall (statt Universum). Ó 72vh8h 124 Sonderseiten Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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