sprachreif 2, Schülerbuch

AUF DEM WEG ZUR MATURA Virtuelle Liebe – Eine Zusammenfassung schreiben A38 Lesen Sie das gekürzte Interview Japaner sind in Sachen Liebe eben pragmatisch aus der Süddeutschen Zeitung vom 16. Jänner 2018. Schreiben Sie nun eine Zusammenfassung und bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge: • Geben Sie einleitend die Kernaussagen des Interviews wieder. • Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen „westlichen“ und „japanischen Beziehungen“. • Erläutern Sie die Thesen des Autors Felix Lill in Bezug auf Partnerschaften. Schreiben Sie zwischen 270 und 330 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Wenn New York als Stadt der Singles gilt, dann hat Japan den Ruf, das Land der Alleinstehenden zu sein: Jeder Zweite hat keinen Partner – Männer noch häufiger als Frauen. Und etwa die Hälfte von ihnen will keinen. Doch im Gegensatz zu den Singles im Big Apple kommen Japans Junggesellinnen und Junggesellen weniger gut weg. Von „parasitären Singles“ war jüngst zu lesen – gemeint sind Alleinstehende zwischen 35 und 54, die sich langfristig bei den Eltern eingenistet haben. Viereinhalb Millionen solcher Nutznießer soll es in Nippon geben. Was steckt hinter diesen Zahlen? Haben Liebe und Sex ausgedient in Japan? Der Journalist Felix Lill hat fünf Jahre in Tokio gelebt und sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Seine Erkenntnisse hat er in seinem neuen Buch Einsame Klasse. Die Zukunft gehört uns Singles veröffentlicht, das im Verlag edition a erschien. SZ: Herr Lill, Sie sagen „Westliche Gesellschaften können von Japan lernen, die Liebe nicht so wichtig zu nehmen“ – das müssen Sie erklären. Felix Lill: In westlichen Gesellschaften hat die Liebe den Status einer Ersatzreligion. Sie ist ständig Thema, ob man in einer Beziehung ist oder nicht. Single sein ist für kurze Zeit okay, wer aber länger keinen Partner hat, dem wird ein Mangel unterstellt – als sei Alleinleben kein wertvoller Lebensentwurf. Zudem ist die Liebe mit Erwartungen und ungeschriebenen Regeln belegt. Das Bekenntnis „Ich liebe dich“ etwa wird irgendwann zum selbstvergewissernden Ritual. Wirklich Bedeutung hat der Satz nur noch, wenn er nicht mehr ausgesprochen wird. In Japan hingegen hat Liebe für viele nicht die höchste Priorität, schon gar nicht ist sie religiös konnotiert. SZ: Einer der Single-Protagonisten in Ihrem Buch sagt: „Wir erleben keine riesigen Enttäuschungen und werden nicht verbittert. Es ist doch nicht so schlecht, so zu leben, oder?“ Das klingt, als hätte Japan Angst vor der Liebe. FL: Angst ist ein zu starkes Wort. Ich würde sagen: Es gibt bei Teilen der Bevölkerung eine gewisse Ernüchterung in Bezug auf romantische Ideale. Ein junger Mann hat mir erzählt, dass er auf keinen Fall eine Ehe wie seine Eltern führen will. Er ist insofern ein typischer Vertreter seiner Generation, weil er mit Kulturimporten aus dem Westen aufwuchs – Hollywood-Filme, die bestimmte Vorstellungen von Liebe und Beziehung wecken. In seiner eigenen Familie hat er jedoch erlebt, dass diese Ideale der Realität nicht standhalten. Ein japanischer Lebensversicherer hat erhoben, wie lange sich verheiratete Paare täglich unterhalten: 40 Prozent der Befragten sprachen durchschnittlich weniger als 30 Minuten miteinander. [...] QUELLE: https://www.sueddeutsche.de/leben/interview-am-morgen-japaner-sind-in-sachen-liebe-eben-pragmatisch-1.3789274; (abgerufen am 10.12.2020) 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 Japaner sind in Sachen Liebe eben pragmatisch Von Johanna Bruckner | 16.01.2018 Jeder zweite Japaner ist Single, jeder zweite Single will überhaupt keine Beziehung. Buchautor Felix Lill im „Interview am Morgen“ über eine desillusionierte Generation, die alleine zum Hochzeitsfotografen geht. 31 Schreiben üben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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