sprachreif 2, Schülerbuch

Rhetorische Stilmittel Stilfiguren: Wortfiguren Alliteration: min. zwei aufeinanderfolgende Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben: das Wunder Welt Akkumulation: Wörter werden unter einem (nicht genannten) Oberbegriff aneinandergereiht: Sonne, Mond und Sterne; Quadratisch, praktisch, gut. Anapher: Wort oder Wortgruppe wird jeweils am Beginn zweier Absätze/Sätze/Verszeilen wiederholt: Lass dich herzen, lass dich küssen, lass mich knien zu deinen Füßen! Epipher: Wort oder Wortgruppe wird jeweils am Ende zweier Absätze/Sätze/Verszeilen wiederholt: Ende gut, alles gut; Er kann alles, will alles, tut alles. Diminuitiv: Verkleinerungsform: ein Stündchen, das Büchlein, ein süßes Kerlchen. Paraphrase: Zusätzliche erklärende Beschreibung, z. B. Adjektiv + Subjekt: eine schöne Zeit; eine interessante Schulstunde. Palindrom: Ein Wort/Name/Satz, das bzw. der von vorne oder von hinten gelesen werden kann: Hannah; Stanley Yelnats; Bei Liese sei lieb! Epanalepse/Geminatio (Verdopplung): Dasselbe Wort/ Dieselbe Wortgruppe wird unmittelbar hintereinander wiederholt: Hört, hört!; Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen! (4. letzter Satz Jesu) Figura etymologica (Polyptoton): Wiederholung des Wortstammes + Abwandlung der Flexionsform: Gar schöne Spiele spiel ich mit dir! (Goethe: Erlkönig); das Buch der Bücher, der unbewegte Beweger. Paronomasie: Wiederholung eines Wortes mit nur klanglicher Übereinstimmung: Träume sind Schäume. Klein, aber mein. Parataxe (gleichrangige Aneinanderreihung) Asyndeton: Bindewortlos: Alles rennt, rettet, flüchtet! Polysyndeton: Bindewort oft wiederholt: Und es siedet und wallet und brauset und zischt (Goethe: Zauberlehrling) Hypotaxe (untergeordnete Aneinanderreihung): Verschachtelte Syntax, zahlreiche Gliedsätze: Ich wusste doch, dass das das Dass ist, das man mit zwei „s“ schreibt, und nicht das Das, das man nur mit einem „s“ schreibt. Klimax (griech. Leiter): Steigerung der genannten Begriffe: Veni, vidi, vici. (= Ich kam, sah, siegte.) Antiklimax: Gegenteilige Steigerung: Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen: Doktoren, Magister, Schreiber, Pfaffen. (Goethe: Faust I) Ellipse: Auslassung von Satzteilen, wenn der Kontext ohnedies naheliegt: Wir wissen nicht, was tun. Wird oft verwendet in Werbeslogans, Schlagzeilen: Sturm auf Kapitol! Zeugma (griech. Joch): Zwei nicht zueinander passende Begriffe oder Satzglieder werden unter dasselbe Prädikat „gespannt“: Er hatte Kopfschmerzen und Putzjungfern bei sich. (semantisch); Dieser LKW schafft die Last und nicht den Fahrer. (humoristisch) Parallelismus: Zwei Satzeinheiten oder Wortgruppen werden parallel angeordnet: Ernst ist das Leben, heiter die Kunst. Chiasmus (griech. Kreuzung): Wörter werden nicht parallel, sondern kreuzweise angeordnet: Einer für alle, alle für einen. Antithese: Gedanken/Begriffe/Thesen werden gegenübergestellt: Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang. (Schiller: Das Lied von der Glocke) Inversion: Veränderung der Wortstellung: Klug bist du! Des Sängers Fluch (Uhland) Correctio: Diese Schulstunde war super, nein, fantastisch! Stilfiguren: Argumentationsfiguren Interrogatio (rhetorische Frage): Grammatikalisch eine Frage, dem Sinn nach aber eine Scheinfrage, da sie bereits die Antwort enthält: Wie lange noch, Schüler X, willst du im Unterricht am Handy herumwischen? Apostrophe: Sprecherin oder Sprecher wendet sich scheinbar vom Geschehen ab und zu einer imaginären Person hin: Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann! (Bachmann: Erklär mir, Liebe) Ironie: Widerspruch zwischen intendiertem und sprachlich ausgedrücktem Sachverhalt 1 Verstellung: Jemand lässt etwas fallen 1 Super gemacht! Simulatio: Vorspiegelung von etwas nicht Existentem: Du bist mir ein schöner Freund! Personificatio (Personifikation): Dinge, Tiere, tote Personen werden personifiziert, also vermenschlicht: Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. (Gryphius: Es ist alles eitel) 32 Sonderseiten Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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