global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

93 Naturräumliche Chancen und Risiken erörtern Arbeitsheft S. 41 Wie sind nachhaltige Geldanlagen entstanden? Die Idee für ethische Geldanlagen entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA mit dem Ausschluss so genannter „Sin Stocks“ – das sind Aktien von Unternehmen, die Tabak und Alkohol produzieren bzw. Glücksspiel betreiben. Der erste ethische Investmentfonds, der Pax World Funds, wurde 1971 im Zuge des Vietnam-Krieges aufgelegt. Ein weiterer Meilenstein war die Kampagne „Kein Geld für Apartheid“, die das Ziel verfolgte, Finanzzuflüsse für das Regime in Südafrika zu unterbinden. Zu Beginn der 1990-er Jahre gab es eine ähnliche Bewegung erstmals in Europa. Ausschlaggebend war hier jedoch der Umweltaspekt, der im wachsenden ökologischen Bewusstsein der Bevölkerung seinen Ursprung hatte. Wie können Geldanlagen in Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit bewertet werden? Um Geldanlagen im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu bewerten, kann man verschiedene Bewertungsansätze heranziehen. Drei dieser Ansätze werden in der Tabelle M4 kurz erläutert. Warum steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen? Für Anlegerinnen und Anleger zählen vor allem zwei Punkte, warum sie in nachhaltige Geldanlagen investieren: 1. Der im Durchschnitt gute Wertzuwachs der nachhaltigen Geldanlagen, der durchaus vergleichbar mit herkömmlichen Veranlagungen ist. 2. Die Anlegerinnen und Anleger können aktiv dazu beitragen, die „Welt ein Stück besser zu machen“. Sie können dabei helfen, dauerhafte Ressourcenversorgung zu gewährleisten, die Gesundheit von Menschen positiv zu beeinflussen und die Welt zu einem Ort größerer Gerechtigkeit zu machen. Wie können nachhaltige Geldanlagen rasch erkannt werden? Für Investorinnen und Investoren ist es nicht immer einfach zu beurteilen, wie nachhaltig eine Anlage tatsächlich ist. Aus diesem Grund wurden einerseits Auszeichnungen und Vereinsmitgliedschaften, andererseits Indizes entwickelt, um den Markt an nachhaltigen Geldanlagen für Anlegerinnen und Anleger transparenter zu gestalten. Jedes dieser Gütesiegel bzw. dieser Indizes bewertet Finanzprodukte nach speziellen Richtlinien bzw. Kriterien. Beispiele: Das österreichische Umweltzeichen ist ein Gütesiegel für nachhaltige Finanzprodukte. Unternehmen, Produkte und ethisch orientierte Projekte im Finanzbereich, die 60 Prozent des Kriterienkatalogs bestehen, bekommen das Qualitätszertifikat (vgl. www.umweltzeichen.at). Der Fachverband Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) ist eine Organisation für nachhaltige Geldanlagen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Vorrangige Ziele dieses Forums sind die aktive Förderung von Entwicklung, Transparenz und Qualität nachhaltiger Finanzprodukte und die Steigerung der Bekanntheit nachhaltiger Geldanlagen in der Öffentlichkeit (vgl. www.forum-ng.org). Ansätze Kurzerklärung Positivkriterien Die für den Fonds zuständige Fondsmanagerin bzw. der zuständige Fondsmanager definiert bestimmte Branchen als nachhaltig, die dann in den Fonds aufgenommen werden. Beispiele: Energie- u. Wasseraufbereitung, Öko-Effizienz Ausschlusskriterien Gewisse Geschäftsfelder werden komplett aus dem Portfolio ausgeschlossen. Mögliche Ausschlussfelder: Rüstungsindustrie, Atomkraft, Gentechnik oder Kinderarbeit Negative Anlagekriterien Unternehmen werden hinsichtlich internationaler Standards und Normen überprüft. Erfasst werden zum Beispiel die Nichteinhaltung von Normen beim Arbeitsrecht, Verstöße gegen Menschenrechte und Artenschutzabkommen. M4 Bewertung nachhaltiger Geldanlagen 1 Stellen Sie fest, nach welchen Aspekten nachhaltige Geldanlagen beurteilt werden (M2). 2 Erklären Sie mit Hilfe von Recherchen den Begriff „Investmentfonds“. 3 Erläutern Sie den Begriff „Themenfonds“ anhand eines konkreten Beispiels (M3). 4 Nehmen Sie zu folgender Aussage Stellung: „Als besonders krisensicher erweist sich eine Investition in die Rüstungsindustrie. Zu einem Aufschwung kommt es immer, wenn ein Krieg ausbricht.“ Nennen Sie jeweils zwei Gründe für und gegen ein Investment in die Rüstungsindustrie. " { { } Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=