global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

94 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele eigene Strategien für ökologisch nachhaltiges Handeln entwickeln Konsum kritisch hinterfragen praktische Beispiele für nachhaltigen Konsum kennenlernen Weniger konsumieren – besser leben? Nachhaltiger Konsum Unter dem Begriff Nachhaltigkeit versteht man eine ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Zeit entspricht, ohne die Bedürfnisse der künftigen Generationen zu gefährden. Immer mehr Menschen haben den nachhaltigen Gedanken in ihrer Lebensweise und in ihrem Verbrauchsverhalten fest verankert. Der Kauf von Produkten beeinflusst nicht nur die soziale und wirtschaftliche Situation der Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern hat auch Auswirkungen auf die Umwelt und den Ressourcenverbrauch. Beim nachhaltigen Konsum steht eine ressourcenschonende Lebensweise im Mittelpunkt, die Rücksicht auf andere Menschen und die Erhaltung der Umwelt nimmt. Carsharing und Airbnb auf dem Vormarsch In vielen Teilen Österreichs sind gemeinsam genutzte Güter nicht mehr wegzudenken. Vor allem in Großstädten, in denen für viele Menschen die Anschaffung eines eigenen Autos aufgrund des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs nicht notwendig ist, haben sich private und auch öffentliche Carsharing-Portale etabliert. Über das Smartphone kann man per App den Standort des nächstgelegenen Pkw eruieren und ein Auto für einen bestimmten Zeitraum anmieten. Die Internetplattform Airbnb bietet einen internationalen Community-Marktplatz, über den man Wohnungen, Häuser oder freie Zimmer für einen bestimmten Zeitraum mieten und vermieten kann. Diese Privatunterkünfte sind meist eine günstige Alternative zu kostspieligen Hotels und ermöglichen das Erleben fremder Städte aus Sicht von Einheimischen. Diese beliebte Alternative gerät allerdings zunehmend in die öffentliche Kritik, weil immer mehr gewerbliche Anbieterinnen und Anbieter Profit schlagen wollen (M3). Ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung Supermärkte locken ihre Kundinnen und Kunden mit vermeintlich günstigen „Nimm-3-zahl-2“-Angeboten und XXLPackungen. Bis kurz vor Ladenschluss stehen noch frisches Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse zur Verfügung. Die Konsumentinnen und Konsumenten sind es gewohnt, im Supermarkt zu jeder Zeit sämtliche Nahrungsmittel einkaufen zu können. Das Resultat dieser Annehmlichkeit sind wachsende Müllberge voller wertvoller Lebensmittel, die zum Teil noch originalverpackt und ungeöffnet sind. In österreichischen Haushalten werden jedes Jahr rund 133 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 250 bis 800 Euro weggeworfen. Global gesehen sind es laut FAO (Food and Agriculture Organization – Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation) 1,3 Milliarden Tonnen. Im Schnitt wirft jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger jedes Jahr 173 Kilogramm Lebensmittel weg. Das entspricht etwa einem Viertel aller konsumierten Lebensmittel. Um der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten, wurden bereits in einigen Städten so genannte „Fairteiler“ eingerichtet (M2). Das sind Regale und Kühlschränke, in denen man überschüssige Lebensmittel abgegeben kann, die wiederum für alle Menschen frei zugänglich sind. Händlerinnen und Händler melden überschüssige Ware, die dann von freiwilligen Helferinnen und Helfern abgeholt und zu den „Fairteilern“ gebracht werden. Welche Lebensmittel wo und zu welchen Öffnungszeiten bei den „Fairteilern“ abgeholt werden können, wird im Internet gepostet. herkömmlicher Konsument trifft bewussten Konsumenten warten auf Lösungen fragt: „Was ist für mich drin?“ sucht mehr Waren vertraut den Werbebotschaften auf der Vorder- seite der Verpackung passive Annahme von Werbebotschaften Wert der Ware kreiert neue Lösungen fragt: „Was ist für uns drin?“ sucht sinnvolle Erfahrungen sieht sich die Inhaltsstoffe auf der Rückseite der Verpackung an aktive Mitgestaltung von Inhalten, Produkten und Erfahrungen niedrigster Preis M1 Nachhaltig konsumieren M2 Food-Sharing-Initiative in Nürnberg: Die Initiatorin platziert Lebensmittel in einem so genannten Fairteiler. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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