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40 Regionale Entwicklungspfade vergleichen 19 Auflösung und Neuanfang – Transformation in der Tschechischen und Slowakischen Republik Der Zusammenbruch der kommunistischen Systeme ab 1989 führte zur Transformation in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern, die zum Teil mit beträchtlichen Schwierigkeiten verbunden waren, so auch in der Tschechoslowakei. Die vorerst negativen Folgen des wirtschaftlichen Umbaus von 1990 bis 1992 trafen die Menschen im slowakischen Landesteil weitaus härter. Unterschiedliche Meinungen der Tschechen und Slowaken zur weiteren Entwicklung des Landes verschärften sich. Führende Politiker beider Landesteile setzten sich massiv für die Trennung ein. Seit dem 1. Jänner 1993 wurden aus der ehemaligen Tschechoslowakei die beiden unabhängigen Staaten Tschechische und Slowakische Republik. Am 1. Mai 2004 wurden beide Staaten Mitglied der Europäischen Union. 1 Vergleichen Sie die wirtschaftlichen Ausgangslagen der beiden neuen Staaten (M1). Analysieren Sie die wirtschaftliche Entwicklung von 1992 bis 2022/2020 in beiden Ländern (M2). { 2 Erörtern Sie mögliche Gründe für die Euro-Zustimmung in der Slowakischen und die Euro-Skepsis in der Tschechischen Republik (M3, M4). 3 Bewerten Sie die Bedeutung der Automobilindustrie in beiden Ländern (M5, M6). } } M1 Strukturdaten 1991 (https://www.statistischebibliothek.de/mir/servlets/MCRFileNodeServlet/DEHeft_derivate_00036926/LB-Tschechoslowakei-1992.pdf;jsessionid=BD20F0E4A3224 AFCE467BFE130442517, abgerufen am 3. 6. 2022) Wirtschaftliche und soziale Strukturdaten der Tschechoslowakei (1991) Tschechien Slowakei Anteil an der Industrieproduktion 71,5 % 28,5 % Inflationsrate 56,6 % 61,2 % Kaufkraft –25,0 % –27,0 % Anteil Arbeitslose 42,3 % 57,7 % M2 Vergleich Tschechien und Slowakei (https://wko.at/statistik/laenderprofile/ lp-tschechien.pdf, https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-slowakei.pdf, abgerufen am 28. 5. 2022) Tschechien und Slowakei nach: Eurostat, WKO Tschechien Slowakei 1992 2022 /2020 1992 2022 /2020 BIP in Mrd. US-S 26,187 296,24 9,958 118,43 BIP nach Sektoren in % LW: 7 IND: 71 DL: 22 LW: 1,9 IND: 30,8 DL: 58,3 LW: 6 IND: 54 DL: 40 LW: 1,8 IND: 27,4 DL: 60,4 Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen in % LW: 9 IND: 47 DL: 43 LW: 2,7 IND: 37,2 DL: 60,1 LW: 13 IND: 43 DL: 44 LW: 2,8 IND: 36,1 DL: 61,1 LW = Landwirtschaft, IND = Industrie, DL = Dienstleistungen Heute haben insgesamt 19 EU-Staaten die Gemeinschaftswährung. Nicht zu ihnen gehört Tschechien. In den nächsten Jahren will das Land zuerst Reformen finanzieren und seine Infrastruktur verbessern, wozu auch der Ausbau von Breitband-Internet gehört, bevor über die Einführung der Gemeinschaftswährung nachgedacht werden kann. Beides lässt sich nach Regierungsaussagen eben nicht zur selben Zeit vereinbaren. Verbreitet ist zudem die Furcht, die Einhaltung der Maastricht-Kriterien könnte die Wirtschaftsdynamik im Land abbremsen. Die Wirtschaft hingegen drängt auf einen baldigen Anschluss an die Euro-Zone. Lediglich 7,0 % der Tschechen sind für die Euroeinführung in ihrem Land. 77 Prozent möchten die derzeitige Währung behalten. Tschechiens Regierungschef teilte erst im Frühjahr 2018 mit, dass die Tschechische Krone vorteilhafter als der Euro ist. Darüber hinaus möchte das Land für eine künftige Aufnahme in die Eurozone eine Sonderregelung aushandeln, um nicht für Rettungskredite anderer Staaten haften zu müssen. Nach aktuellem Stand ist nicht mit einer Einführung des Euro in den kommenden Jahren zu rechnen. (https://euro-anwaerter.de/staaten/tschechien/, abgerufen am 2. 6. 2022) M3 Euro-Skepsis Themenbereich 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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