querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

33 Neuzeitliche Kulturen Spaltung der Kirche Auf dem Reichstag in Augsburg legte Luthers Anhängerschaft 1530 eine Zusammenfassung der evangelischen Lehre („Augsburger Bekenntnis“) vor. Daraufhin ging der Kaiser mit Waffengewalt gegen die Protestanten vor. Ein endgültiger Sieg konnte von keiner Seite erreicht werden. Erst mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 konnte der Streit für einige Zeit eingedämmt werden. Ein Ende der Glaubenskämpfe war aber nicht in Sicht, u. a. da der Religionsfriede nicht für die Anhängerinnen und Anhänger von Zwingli und Calvin galt. Erneuerung der katholischen Kirche Die katholische Kirche musste reagieren, denn sie wollte die Menschen wieder zum römisch-katholischen Glauben zurückführen. Man spricht auch von der sogenannten „Gegenreformation“. Zur Erneuerung der Kirche wurde das Konzil von Trient (1545–1563) einberufen. Die Grundideen der katholischen Glaubenslehre wurden dort zwar bekräftigt, man ging aber auch gegen die Missstände in der Kirche vor (z. B. Einschränkung von Ämterkauf und Ablasshandel, Verbesserung der Ausbildung der Geistlichen). Ein Verzeichnis von für Katholikinnen und Katholiken verbotene Bücher („Index“) wurde erstellt. Neue Orden wurden gegründet, die sich u. a. der Krankenpflege (z. B. Barmherzige Brüder) oder dem Unterricht (z. B. Ursulinen) widmeten. Die von Ignatius von Loyola gegründeten Jesuiten wollten die Menschen wieder zum katholischen Glauben zurückführen. Sie gründeten Schulen und lehrten an Universitäten. Als Lehrer und Berater von Adeligen (u. a. auch bei den Habsburgern) erlangten sie politischen Einfluss. Wer sich nicht bekehren ließ, wurde gewaltsam zu religiösen Handlungen (z. B. Beichte, Kommunion) gezwungen. Alle, die sich weigerten, wurden vor die Inquisition gebracht. Dort folterte man die vermeintlichen Ketzerinnen und Ketzer so lange, bis sie ein Geständnis ablegten. Viele von ihnen wurden danach hingerichtet. ››Der Index Librorum Prohibitorum (Verzeichnis der verbotenen Bücher) erschien erstmals 1559. Er wurde mehrfach überarbeitet und galt bis 1966. PPIgnatius von Loyola (1491–1556): Mitbegründer der Gesellschaft Jesu, später auch als Jesuitenorden bezeichnet ››Jesuiten leben nicht in Klöstern und tragen keine besondere Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprechen Jesuiten zusätzlich besonderen Gehorsam dem Papst gegenüber. Bis heute lehren Jesuiten an Schulen und Universitäten. PPInquisition: Gericht, das seit dem Mittelalter v. a. für die Verurteilung von Ketzerinnen und Ketzern, später auch von „Hexen“ verantwortlich war Tridentinisches Konzil 1545, Gemälde (nach zeitgenössischem Gemälde), 1769 A4 • Analysiere die Darstellung des Konzils von Trient Schritt für Schritt. • Recherchiere wichtige handelnde Personen, die an dem Konzil von Trient teilgenommen haben. • Diskutiert in der Klasse die Maßnahmen der Gegenreformation und ihre Auswirkungen bis heute. (HMK, HOK) M1 T1 T2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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