querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

34 Neuzeitliche Kulturen Magie und Hexerei Gesellschaftliche Vorstellungen Heute wird in vielen TV-Serien und Spielfilmen ein positives Bild von „Magie“ und „Hexerei“ vermittelt. In früheren Epochen wurde damit hingegen oft etwas Negatives verbunden. Beispielsweise wurden sogenannte „Hexen“ für Notlagen, wie etwa Missernten, verantwortlich gemacht. Verfolgung von Hexen Es gibt auch aus früheren Zeiten vereinzelte Berichte, dass Menschen zum Tode verurteilt worden waren, weil man ihnen Hexerei vorgeworfen hatte. Großangelegte Hexenverfolgungen fanden aber hauptsächlich im 16. und 17. Jh. statt. Zehntausende Menschen wurden der Hexerei beschuldigt, dafür verurteilt und hingerichtet. Damit eine Person als Hexe angezeigt werden konnte, reichte allein eine Denunziation. Mit dem Vorwurf der Hexerei konnte man also schnell unliebsame Familienmitglieder, Personen aus der Nachbarschaft oder dem beruflichen Umfeld loswerden. Schriften über Hexen wurden rasch verbreitet. Im „Hexenhammer“ aus dem Jahr 1487 wurde erklärt, wer als Hexe galt und wie man Hexen verfolgen sollte. Das Buch diente den Gerichten als Leitfaden für Hexenprozesse, die nach dem unten dargestellten Schema abliefen. ››Schon immer wurden bestimmte Personengruppen beschuldigt, für Notlagen verantwortlich zu sein. So wurde im Mittelalter beispielsweise oft die jüdische Bevölkerung für Missstände verantwortlich gemacht. PPDenunziation: Beschuldigung einer Person oder Gruppe, oft zum eigenen Vorteil ››Für die Kirche war der Glaube an Zauberei schon immer Aberglaube, da er ihren Lehren widersprach. In der Bibel (Exodus 22,17) findet sich die Anweisung, dass eine Hexe nicht am Leben gelassen werden soll. Dies diente auch als Rechtfertigung für die Verfolgung von Hexen. ››Schätzungen zufolge wurden zwischen 40.000 und 60.000 Menschen in Europa als „Hexen“ hingerichtet. In manchen Staaten der Welt werden auch heute noch Personen der Hexerei beschuldigt und verfolgt. ››Das lateinische Wort „femina“ bedeutet eigentlich „Frau“. O S. 45, Ü3 Mögliche Abläufe bei einem Hexenprozess Anklage wegen Hexerei Geständnis kein Geständnis kein Geständnis = Pakt mit dem Teufel Geständnis & Nennung von Mitschuldigen Folter Todesurteil Abwertung von Frauen Jede und jeder konnte als Hexe verfolgt werden, auch Kinder. Die meisten Verfolgten, rund 75–80 Prozent, waren Frauen. Darunter waren beispielsweise Hebammen, die sich mit Heilkräutern gut auskannten. Im Hexenhammer hieß es: A5 • Beschreibe mit Hilfe des Schaubildes die Abläufe bei einem Hexenprozess. • Erkläre die Bewertung von Frauen im „Hexenhammer“. • Nimm zum Umgang mit den Beschuldigten bei einem Hexenprozess sowie zu den Aussagen des „Hexenhammers“ kritisch Stellung. (HMK, PUK) M6 [D]as Wort femina nämlich kommt von fe und minus (fe = fides, Glaube, minus = weniger, also femina = die weniger Glauben hat), weil sie immer geringeren Glauben hat und bewahrt, und zwar aus ihrer natürlichen Anlage zur Leichtgläubigkeit […]. Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben zweifelt, auch schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage für die Hexerei ist. Kramer, Der Hexenhammer. Erster Teil, Kapitel 8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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