querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

4 So arbeitest du mit „querdenken – Geschichte und Politik“ Dieses Schulbuch ist in neun Großkapitel (Module) gegliedert. Zur besseren Unterscheidbarkeit ist jedes Modul in einer anderen Farbe gehalten. Ein Modul besteht aus einer Auftaktseite, einem Inputteil, einem Übungsteil und einer Portfolioseite. Modulauftaktseite Die Einstiegsseite informiert über die im Modul behandelten Basiskonzepte und beschreibt Inhalte und Ziele des jeweiligen Moduls. Neben der Modulüberschrift findest du einen Verweis auf einen Online-Code mit weiterführenden Informationen. Um dorthin zu gelangen, gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. In der Zeitleiste kannst du wichtige Ereignisse und Jahreszahlen nachlesen, die im Modul behandelt werden. Zeitleiste 7 Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden Basiskonzepte: Lebens- und Naturraum | Zeiteinteilung Zu Beginn der Neuzeit begannen die Menschen Neues zu entdecken und zu erfinden. Dabei lernten sie ihnen bislang unbekannte Gebiete der Erde kennen und kamen in Kontakt mit fremden Kulturen. In diesem Modul beschäftigst du dich mit den Ursachen von europäischen Entdeckungs- und Eroberungsfahrten am Beginn der Neuzeit. Du lernst die Begriffe „Kolonialismus“ und „Imperialismus“ kennen und befasst dich mit den Auswirkungen des sogenannten Kolonialzeitalters auf die Gegenwart. Weitere Inhalte dieses Moduls sind die Analyse von Kulturkontakten und das Erkennen von Rassismus. Du übst Fragen an die Vergangenheit und an historische Quellen zu stellen. Schriftliche und bildliche Quellen werden von dir beschrieben, analysiert und interpretiert. Deine Ergebnisse sind die Grundlage dafür, dass du eigene historische Erzählungen erstellst. 52w3rp Heinrich der Seefahrer 1394–1460 Renaissance 14.–16. Jh. Buchdruck mit beweglichen Lettern um 1450 Christoph Kolumbus 1451–1506 Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 Bartolomeu Diaz gelangt an die Südspitze Afrikas 1488 Christoph Kolumbus landet auf der Insel San Salvador (Bahamas) 1492 Vertrag von Tordesillas 1494 Vasco da Gama legt den Seeweg nach Indien zurück 1498 Hernán Cortés erreicht die Hauptstadt des Aztekenreiches 1519 erste Weltumsegelung (Fernando Magellan) 1519–1522 Berliner Konferenz 1884/85 Boxeraufstand (China) 1899–1901 Völkermord an den Herero und Nama in Afrika 1904–1908 Aztekische Federkrone, Weltmuseum Wien, Foto, 2012 Bei der Federkrone handelt es sich vermutlich um den Kopfschmuck eines Priesters. Im Zuge der Entdeckung und Eroberung Mittelamerikas dürfte er in europäischen Besitz gekommen sein. Möglicherweise war die Federkrone eines der Gastgeschenke Montezumas, des vorletzten Herrschers der Azteken, an den spanischen Eroberer Hernán Cortés. Basiskonzepte Modulziele Online-Code Modultitel Inputseiten Diese Seiten geben dir einen Überblick über wichtige Inhalte im Modul. Manche dieser Seiten sind mit dem Wort „extra“ gekennzeichnet. Sie bieten vertiefende Informationen zum jeweiligen Kapitel. In den blauen Kästchen findest du Arbeitsaufträge, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren. Die Abkürzungen der jeweiligen Kompetenzen sind immer angegeben. Wenn du mit einer Methode (M) oder Technik (T) arbeiten sollst, wird das ausgewiesen. Auf manchen Seiten gibt es eine Infobox mit den Basiskonzepten, die dir helfen, historische und politische Zusammenhänge zu verstehen und einzuordnen. Die Informationsspalten am Rand enthalten Begriffserklärungen und bieten zusätzliche interessante Informationen. Hinzu kommen Seitenverweise zu den passenden Übungen im Übungsteil sowie auf verwandte Themen innerhalb des Buches und Online-Codes. extra-Seite Modulkurzbezeichnung Inputtext Arbeitsaufträge mit hervorgehobenen Operatoren Kompetenz Verweis auf Methode oder Technik Basiskonzept Informationsspalte Lexikon Zusatzinformation Seitenverweis Quellentext 85 84 Diversität Diversität Industrielle Revolution | extra Der Beginn des Industriezeitalters Fortschritte in Medizin bzw. Hygiene und Verbesserungen in der Landwirtschaft (z. B. Düngemittel) führten im 18. Jh. zu einem starken Bevölkerungsanstieg. Dadurch stieg auch der Bedarf an zahlreichen Produkten. Um die gesteigerte Nachfrage decken zu können, wurden Maschinen entwickelt. 1764 erfand der Engländer James Hargreaves eine Spinnmaschine („Spinning Jenny“) mit bis zu 100 Spindeln nebeneinander. In großen Räumen wurden mehrere dieser Maschinen nebeneinander aufgestellt. Die ersten Fabriken waren entstanden. Zunächst wurden die Spinnmaschinen mit der Hand betrieben, später mit Wasserkraft. Die Fabriken mussten an Flüssen gebaut werden, und die Maschinen standen bei Frost oder Hochwasser still. Anfang des 18. Jh. erfand Thomas Newcomen eine der ersten Dampfmaschinen. James Watt entwickelte die durch Kohle angetriebenen Maschinen weiter. Der Antrieb der Spinnmaschinen war dadurch nicht mehr vom Wetter abhängig. Neue Möglichkeiten der Fortbewegung Eine wichtige Voraussetzung für die Industrialisierung war der Ausbau der Verkehrswege (Straßen, Kanäle, Eisenbahnlinien). Dafür war die Erfindung von George Stephenson sehr wichtig. Die von ihm 1829 entwickelte Lokomotive „Rocket“ konnte das Fünffache ihres eigenen Gewichts ziehen und erreichte Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Heute erreichen Hochgeschwindigkeitszüge über 250 km/h. Anfangs stand man den neuen Fortbewegungsmitteln noch misstrauisch gegenüber, bald jedoch nützte man sie zur Personenbeförderung oder für den Handel. Größere Warenmengen konnten in kürzerer Zeit als bisher transportiert werden. Das Schienennetz wurde ausgebaut. Umfasste es 1830 weltweit erst 332 Bahnkilometer, waren es vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges bereits über eine Million Bahnkilometer. Man wagte auch neue technische Herausforderungen. Der Österreicher Karl Ritter von Ghega baute beispielsweise über den Semmering die erste Gebirgsbahn der Welt. Ab 1800 wurden auch Dampfschiffe eingesetzt. Der österreichische Ingenieur Joseph Ressl entwarf 1829 die erste Schiffsschraube, die Schiffe auch bei unruhigem Seegang gleichmäßig antreiben konnte. 1852 wurde das erste von einer Dampfmaschine angetriebene Luftschiff entwickelt. P Industrielle Revolution: bezeichnet den Übergang von der Landwirtschafts- zur Industriegesellschaft im 18. Jh.; begann in Großbritannien; veränderte Lebens- und Arbeitswelt grundlegend; gilt neben der Neolithischen Revolution (Sesshaftwerdung in der Jungsteinzeit) als bedeutendster Schritt in der Entwicklung der Menschheit Dampfmaschine von James Watt, 1788, Victoria and Albert Museum (London, England) Von Stephenson konstruierte Lokomotive „Rocket“, nach Zeichnung von Prof. Beik, nachkoloriert, 1829 Lenkbares Luftschiff von Ernest Pétin, Holzstich, nachkoloriert, 1876 O S. 91, Ü3 Bau der Semmeringbahn, Lithografie, 1850, Technisches Museum (Wien) A6 • Erkläre die Funktionsweise von einer auf dieser Seite genannten Erfindung. Recherchiere dazu im Internet, in Sachbüchern oder Lexika. • Stelle den Einfluss dieser Neuerung auf das Leben der Menschen damals sowie für uns heute dar. (HMK, HOK) T2 Die Industrialisierung verändert das Leben Veränderung der Produktionsvorgänge Die Industrialisierung änderte die Arbeitsvorgänge bei der Herstellung von Waren. Der Einsatz von Maschinen erleichterte die Arbeit. Die Produktion konnte erhöht werden und die Waren wurden dadurch billiger. Die Arbeitsteilung in den Fabriken wurde in noch kleinere Produktionsschritte unterteilt als in Manufakturen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter waren nur mehr ein kleiner Teil innerhalb des Herstellungsprozesses. Vom Land in die Stadt Am Ende des 18. Jh. lebten in Mitteleuropa ca. 80 Prozent der Menschen auf dem Land. Im Zuge der Industrialisierung zogen viele Menschen in der Hoffnung auf mehr Arbeit vom Land in die Städte. Mit dem enormen Zustrom der Menschen in die Städte wuchs auch die Wohnungsnot. Die Mieten waren hoch, die Ausstattung der Wohnungen war jedoch sehr schlecht. Viele Menschen lebten auf engstem Raum, oft teilten sich mehrere ein Bett. Um zusätzliches Geld zu verdienen, vermieteten sie manchmal sogar ihre Betten tagsüber an sogenannte Bettgeher, die nachts arbeiteten. Arbeitsbedingungen Durch das Überangebot an Arbeitskräften konnten die Unternehmerinnen und Unternehmer die Löhne niedrig halten. Alle Familienmitglieder (auch Kinder) mussten hart arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Frauen mit kleinen Kindern mussten oft schlecht bezahlte Heimarbeit annehmen. Auch die Arbeitsbedingungen in den Fabriken waren meist sehr schlecht. Es gab keine Altersversorgung oder Unfallversicherung. Gearbeitet wurde an sieben Tagen die Woche, täglich bis zu 16 Stunden. Urlaub gab es keinen. › Mietshäuser waren oft feucht und wurden vom Keller bis unters Dach bewohnt. Jede Familie hatte durchschnittlich ein bis zwei Räume zur Verfügung (Küche, Schlafzimmer). Auf dem Gang befanden sich die Wasserhähne und die Toiletten für alle Personen eines Stockwerks. O Migration, S. 141 Wiener Mietshaus, Foto, 1870 › Viele Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter verloren durch die Industrialisierung auch ihre Einnahmequelle. Anfertigung von Knallbonbons in Heimarbeit, Foto, 1910 O S. 92, Ü4 A7 • Schildere anhand der Quellen Lebens und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung. • Vergleiche die Arbeitszeiten damals mit jenen von heute. • Nimm zur Entwicklung der Arbeit im 19. Jh. Stellung. (HMK, HSK) In den Fabriken wird regelmäßig an allen Wochentagen, mit Ausnahme des 1. Mai gearbeitet. […] Der Fabriksleitung bleibt es vorbehalten, auch an Feiertagen arbeiten zu lassen. In diesem Falle wird den Arbeitern die zum Besuche des VormittagsGottesdienstes nötige Zeit eingeräumt. […] Die tägliche Arbeitszeit richtet sich nach der Jahreszeit, den Temperatur und Witterungsverhältnissen. Die Maximalarbeitszeit wird auf 11 Stunden innerhalb von 24 Stunden festgesetzt. Fabriksordnung der Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft 1896 BASISKONZEPT – ARBEIT Arbeit begleitet uns täglich. Sie dient uns Menschen zur Sicherung unserer Grundbedürfnisse, z.B. Wohnen und Nahrung. Zugleich bestimmt Arbeit auch unser soziales Zusammenleben und ist ein Dienst an der Gemeinschaft. Bereits in der Urgeschichte entwickelten sich Arbeitsteilung und Spezialisierung, um das gemeinsame Leben zu erleichtern. Darüber hinaus hat jede und jeder Einzelne durch Arbeit die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln. Verweis auf Übung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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