querdenken 3 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

56 Revolutionen Revolution in Frankreich Unzufriedenheit des französischen Volkes Für einen Großteil der Bevölkerung Frankreichs wurde im 18. Jh. das Leben immer schwieriger. Beispielsweise stieg aufgrund mehrerer schlechter Ernten der Brotpreis enorm. Für die großteils sehr arme und hungernde Bevölkerung wurde die Situation zunehmend unerträglich. Gleichzeitig änderte sich nichts an den hohen Staatsausgaben, v. a. für Kriege und den Hof wurde viel Geld ausgegeben. Zur Finanzierung musste die Bevölkerung immer mehr Steuern zahlen. Von der Einberufung der Generalstände bis zum Sturm auf die Bastille Teile des Dritten Standes, v. a. das städtische Bürgertum, waren mit den Ideen der Aufklärung vertraut und forderten politische Mitsprache. König Ludwig XVI. berief schließlich die Generalstände ein. Bei diesen stellte sich jedoch die Frage, ob die Abstimmungen nach Ständen oder nach Köpfen erfolgen sollten. Als keine Einigung erzielt werden konnte, erklärte sich der Dritte Stand zur Nationalversammlung. Dies bedeutete, dass er die Nation alleine vertreten wollte. Der Klerus schloss sich dem Dritten Stand an. Am 20. Juni 1789 schworen die Abgeordneten im Ballspielhaus von Versailles, sich so lange zu treffen, bis sie eine Verfassung ausgearbeitet hatten. Das Ereignis wird als Ballhausschwur bezeichnet. Weiter steigende Brotpreise, die Entlassung des beliebten Finanzministers Jacques Necker und die Mobilisierung von Truppen durch den König führten dazu, dass sich das Volk bewaffnete. Am 14. Juli 1789 erstürmte eine wütende Menge die Bastille, ein Gefängnis in Paris. Dieses Ereignis gilt als Beginn der Revolution. PPGeneralstände: Versammlung der drei Stände; erstmals 1302 einberufen; Ludwig XIII. berief sie ab 1614 nicht mehr ein; für die Wiedereinberufung setzte sich Finanzminister Necker ein ››In die Generalversammlung konnten nur Männer gewählt werden. Frauen waren von den Wahlen ausgeschlossen. ››Schon am 15. Juli 1789 wurde mit dem Abriss der Bastille begonnen. Heute steht dort die Colonne de Juillet (Julisäule), die an die Julirevolution von 1830 erinnert. Der Platz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und oft Anlaufpunkt für Demonstrationen. Studierendenprotest an der Place de la Bastille, Foto, 2006 ››Der 14. Juli ist heute der französische Nationalfeiertag. O S. 63–64, Ü4–Ü6 Sturm auf die Bastille, Öl auf Leinwand, Château de Trianons (Versailles, Frankreich) A9 • Analysiere das Gemälde Schritt für Schritt. • Arbeite mögliche Botschaften des Gemäldes heraus. • Bewerte, inwiefern das Bild eine „Revolution“ zeigt. (HMK, HSK) M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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