Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 6: Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden in der Frühen Neuzeit 129 M7 Malinche als Vermittlerin zwischen Moctezuma und Cortez (Wandgemälde im Palacio de Gobierno, Tlaxcala) M6 Malinche als Vermittlerin zwischen Moctezuma und Cortez (Codex Durán, 16. Jh., Biblioteca Nacional, Madrid) La Malinche Malinalli Knapp nach 1500 kam sie als Tochter eines aztekischen Fürsten zur Welt. Als ihr Vater starb, verkauften ihre Mutter und ihr Stiefvater sie an Sklavenhändler. Ihre Muttersprache war Nahuatl. Malinalli kam in eine Gegend, in der die Maya-Sprache gesprochen wurde, so lernte sie auch diese. La Malinche – Doña Marina Nach einem Sieg schenkten die Einheimischen Hernán Cortez Sklavinnen und Sklaven. Eine davon war Malinalli, nun auch Malinche genannt. Als Sklavin eines Spaniers musste sie den katholischen Glauben annehmen. Ein Priester taufte sie auf den Namen Doña Marina. Doña Marinas Sprachkenntnisse fielen den Spaniern auf. Sie lernte sehr rasch spanisch und wurde die wichtigste Mitarbeiterin des Cortez. Die Spanier schätzten sie sehr, doch die Indios nahmen ihr die enge Zusammenarbeit mit den Spaniern übel und sahen sie als Verräterin. Sie riet den Indios, sich taufen zu lassen. Sie vermittelte Gespräche mit Moctezumas Leuten. Als gute Verhandlerin trug sie dazu bei, dass die Spanier das Reich der Azteken leichter und schneller und mit weniger Kämpfen eroberten. Andererseits soll sie aber auch zu brutalen Strafen gegen die Indios geraten haben, um Spione abzuschrecken. Sie selbst aber verriet den Spaniern geheime Pläne der Indios. Die Beziehung zu Cortez blieb nicht rein beruflich. Ein Sohn kam zur Welt, als Malinche 20 Jahre alt war. Um die Beziehung zu Malinche zu beenden, verheiratete Cortez sie mit einem spanischen Leutnant. Die beiden lebten in Tenochtitlán und hatten eine Tochter. Malinche starb bereits mit knapp 30 Jahren. Unterschiedliche Beurteilungen Mexikanische Indios sehen sie als Verräterin des eigenen Volkes. Bis heute gibt es keine Gedenktafel an dem Haus in Mexiko-Stadt, das sie mit Cortez bewohnte. Das von ihrem Namen abgeleitete Wort „Malinchismo“ bezeichnet das Verhalten von Menschen, die ihr eigenes Volk verraten, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Andererseits war sie von ihren Landsleuten versklavt worden und hatte daher wenig Grund, den Azteken zu helfen. Frauenrechtlerinnen sehen in Malinche eine Frau, die ihr Leben durch ihr eigenes Talent und ihre Leistung verbessern konnte. 1 Beschreibe die Tätigkeiten der Menschen in der Bilderhandschrift M4. Stelle fest, ob es sich dabei um Spanier oder um Indios handelt. (HMK II) 2 Arbeite aus der Bilderhandschrift M4 die Aussagen des Camargo über die Situation der Indios unter spanischer Herrschaft heraus. (HMK II) 3 Formuliere Argumente für und gegen ein Stürzen einer Kolumbus-Statue wie auf dem Foto M2. (HOK III) 4 Analysiere den Liedtext M3. Erkläre die hier geschilderte Situation der Inka. Der Kondor galt als König der Lüfte und Verbindung zu den Göttern. (HMK II) 5 Vergleiche die Art, wie Kolumbus die Indios behandelt (M5), mit der Situation Malinches, wie sie im Schulbuchtext geschildert wird. (HMK II) 6 Vergleiche die Schilderung der Menschen bei Kolumbus (M5) mit den Zeichnungen der Bilderhandschrift (M1 und M4). Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. (HMK II) 7 Vergleiche die Darstellungen Malinches in M1, M6 und M7. Arbeite heraus, welche ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten zum Ausdruck kommen. (HMK II) 1492 n. Chr. 1529 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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