Zeitbilder 2, Schulbuch

74 Von römischen Provinzen zur Republik Österreich M1 Der Lindwurm in Klagenfurt (ca. 1600) Römische Provinzen Auf dem Gebiet des heutigen Österreich befanden sich drei römische Provinzen: Pannonien, Noricum und Rätien. Die Republik Österreich wurde im Jahre 1918 gegründet. Sie besteht heute aus neun Bundesländern. Burgenland Der nördliche Teil gehörte zur römischen Provinz Pannonien, der südliche zu Noricum. Die Magyaren besiedelten es im Mittelalter, später zogen auch Deutsche und Kroaten in das Gebiet. Bis 1921 gehörte das Land zu Ungarn. Kärnten Das Land war das Zentrum der römischen Provinz Noricum. Um 600 n.Chr. besiedelten Baiern und Slawen „Karantanien“. 976 wurde Kärnten zum Herzogtum erhoben: Eppensteiner und Spanheimer waren die wichtigsten Herzogsfamilien. Sie wollten das ganze Land unter ihre Herrschaft bringen, scheiterten aber am weltlichen und geistlichen Adel. Herzogstadt war St. Veit an der Glan. Kärnten kam 1335 an die Habsburger. Niederösterreich Der Teil Niederösterreichs südlich der Donau gehörte zu den Provinzen Noricum und Pannonien. Nördlich der Donau siedelten germanische Stämme. Aus der kleinen babenbergischen Mark gegen die Ungarn entstand schließlich unter den Babenbergern und Habsburgern das damalige Österreich. Oberösterreich Der Landesteil südlich der Donau war ein Teil der Provinz Noricum. Nördlich der Donau war germanisches Gebiet. Im Frühmittelalter siedelten hier Baiern. Große Teile des Landes waren schon seit dem 12. Jh. unter babenbergischer Herrschaft. Im 13. Jh. entstand ein eigenes „Land ob der Enns“ mit Linz als Hauptstadt. Salzburg Das Land lag in der Provinz Noricum. Zunächst siedelten hier Baiern, dann übernahmen die Franken die Herrschaft. 696 gründete der heilige Rupert in der Stadt Salzburg das Kloster St. Peter, das älteste bestehende Kloster Österreichs. 798 erhob der Papst Salzburg zum Erzbistum, einer bedeutenden Verwaltungseinheit der katholischen Kirche. Von hier aus missionierten die Mönche die steirischen und Kärntner Slawen. Die Erzbischöfe setzen sich gegen die Adeligen durch und regierten als Landesfürsten. Salzburg kam erst 1816 zu Österreich. M3 Heiliger Rupert: Statue in der Stadt Salzburg (Foto 2006) M2 Das „Heidentor“ in Carnuntum (Foto 2005) M4 Der heilige Rupert gründet Salzburg. Q Nachdem Rupert, ein Mann Gottes, vom bairischen Herzog Theodo die Erlaubnis erhalten hatte, segelte er durch das Donautal und bekehrte viele. Nun kehrte er in die kleine Stadt Lorch zurück. Dort heilte er viele, die an verschiedenen Krankheiten litten, durch seine Gebete und durch die Kraft des Herrn. Er zog weiter und kam an einen Ort, der Wallersee heißt, wo er zu Ehren des heiligen Apostels Petrus eine Kirche erbauen ließ. Theodo schenkte ihm dort einige Ländereien. Später aber erfuhr der heilige Bischof Rupert, dass es einen Ort an der Salzach mit dem alten Namen Iuvavum (= Salzburg) gebe, wo es früher viele wunderschöne Gebäude gegeben habe, die aber nun fast völlig verfallen und von Wald bedeckt seien. Er wollte mit eigenen Augen sehen, ob das wahr sei, und mit Gottes Gnade dort viele Menschen bekehren, und er bat Herzog Theodo: „Gib mir die Macht über diesen Ort, damit ich die Bäume umschneiden und alles saubermachen und dort kirchliches Leben einrichten kann.“ (nach: Conversio Bagoariorum et Carantanorum 1, ca. 870) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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