Zeitbilder 2, Schulbuch

78 Die Ritter M3 Eine mittelalterliche Ritterburg (Rekonstruktionszeichung) M1 Burgtor mit Fallgitter und Wehrgang Burgen als Wohnbau und als Wehrbau Das Hochmittelalter (11. bis 13. Jh.) war die Zeit der Ritter und Burgen. Burgen wurden oft auf schwer zugänglichen Höhen und in der Nähe von Straßen und Flussübergängen erbaut. Vom Ritter abhängige Bauern errichteten sie in mehrjähriger Bauzeit. Auf Burgen wohnten die adeligen Ritter mit ihren Familien und ihren Bediensteten. Auch Handwerker lebten und arbeiteten dort. Auf großen Burgen konnten das ein paar hundert Menschen sein. Die Burgen boten Schutz vor feindlichen Angriffen. Von hier aus kontrollierte der Burgherr mit seinen Kriegsknechten seine Bauern in den Dörfern und die vorbeiführenden Handelswege. Unbequemes Leben Das Leben auf einer Burg war nicht sehr bequem. Es gab zwar einen großen Rittersaal, der aber nicht oder schwer beheizbar war. Die Menschen lebten in kleinen, zugigen Räumen. Die Fenster waren oft nicht verglast und konnten meist nur mit Holzläden dürftig verschlossen werden. Der bequemste Raum auf der Burg war der Wohnraum der Burgherrin, die beheizte Kemenate*. Alle Räume waren nur spärlich möbliert: Es gab Betten, Stühle und Truhen für Kleidung und Hausrat. Reichere Ritter ließen die Wände mit Holz vertäfeln oder Wandteppiche aufhängen, um die Mauern gegen die Kälte abzudichten. Bewaffnung Steine, Pech, Schwefel, Schwerter, Schilde, Helme und Lanzen waren eingelagert. Sie dienten dem Schutz vor feindlichen Angriffen und vor Räubern. Deshalb war die Burg auch in Friedenszeiten ständig von mehreren Bewaffneten bewacht. Falls eine Burg belagert wurde, war es wichtig, einen Brunnen und genügend Vorräte zu haben. M2 Zugbrücke (Farblithographie, Peter Jackson) M4 Ein erfahrener Ritter belehrt den jungen Parzival. Q Du darfst niemals schamlos sein. Ein Mensch, der sich nicht schämen kann, was taugt der noch? Zeige den Armen und Hilflosen gegenüber Milde und Güte. Bleibe immer hilfsbereit. Frage nicht zu viel und überlege dir immer genau, was du sagst. Im Kampf sollst du tapfer sein, aber auch Erbarmen zeigen. Bittet dich ein besiegter Gegner um sein Leben, so verschone ihn. (nach: Wolfram von Eschenbach, Parzival, 1210) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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