global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Fischerei in der Kalten Zone Moderner Fischfang Kleine Schiffe, die auf das Meer hinausfahren und ihren Fang am Fischmarkt im Hafen verkaufen, spielen für den weltweiten Fischfang keine große Rolle mehr. Heute fangen moderne Hochseeflotten die Hälfte aller Fische. So genannte Trawler (M1) bestimmen mit Radar und Satellitennavigation ihre Position. Durch weitere technische Hilfsmittel wie Hubschrauber entgehen ihnen keine Fischschwärme. Ihre Netze lassen sie bis auf 2 000 Meter hinunter. Sobald ihre Lagerräume voll sind, verladen sie ihren Fang auf Kühlschiffe. Auf diesen schwimmenden Fischfabriken wird der Fang weiterverarbeitet und tiefgekühlt. Dadurch können die Flotten über mehrere Wochen auf dem Meer bleiben. Es werden nicht nur Fische gefangen, die auf unseren Tellern landen. So genannte Industriefische sind für den menschlichen Verzehr kaum oder gar nicht geeignet. Sie werden aber zu Fischöl und Fischmehl verarbeitet, die als Futtermittel in der Hühner- und Schweinemast und auch in Aquakulturen (M3) verwendet werden. Überfischung und Beifang In den Netzen der Fischereiflotten verfangen sich viele Krebse, Seesterne, Wale, Delfine, Vögel und Meeresschildkröten. Dieser Beifang wird verletzt oder tot zurück ins Meer geworfen. Als Folge der starken Fischerei gelten bereits ein Drittel der weltweiten Fischbestände als überfischt. Das heißt, es wurden mehr Fische gefangen als nachwachsen (M2). Aquakulturen Derzeit stammt etwa die Hälfte aller weltweit konsumierten Fische aus Aquakulturen. Darunter versteht man Teiche, Wasserbecken sowie im Meer oder in Flüssen abgezäunte Bereiche. Auf den ersten Blick scheint diese Form der Fischzucht eine gute Lösung gegen die Überfischung zu sein. Werden die Fischfarmen nicht nachhaltig (biologisch) betrieben, hat jedoch auch diese Massentierhaltung negative Folgen (M4). M3 Aquakultur in Norwegen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 So viel Prozent der geschätzten Fischbestände im Meer weltweit sind noch in ausreichender Zahl vorhanden bis an die natürlichen Grenzen befischt überfischt/erschöpft 1974 2020 10 39 Prozent 51 6 60 34 M2 Überfischung (Quelle: FAO) M1 Moderne Trawler Fisch Mehl Herbizide gegen Algenbesatz Räuber wie Vögel oder Robben werden getötet Einsatz von nichteinheimischen Arten Antibiotika Hormone Narkotika Farbstoffe Vitamine Mortalität genetisch veränderte Organismen Entweichen nicht-einheimischer Arten Konkurrenz für einheimische Arten Verfütterung von Fischmehl und -öl Abfälle, Fischkot, Futterreste, Rückstände von Medikamenten usw. Anfälligkeit für Krankheiten durch hohe Besatzdichte Übertragung von Krankheiten auf einheimische Arten M4 Negative Folgen von nicht nachhaltigen Aquakulturen 90 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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