Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 5: Mittelalterliche Lebensformen 93 Die christliche Religion beeinflusst das Leben im Mittelalter Mittelalter Die christliche Religion prägte das mittelalterliche Leben. Viele Menschen fürchteten die Hölle und versuchten, die göttlichen Gebote einzuhalten. Daher war der Einfluss der Kirche groß. Es gab aber auch weiterhin nichtchristliche Vorstellungen wie den Glauben an Geister und Hexen. Dorfpfarrer Die Grundherren wählten die Dorfpfarrer aus. Oft waren sie schlecht ausgebildet: Sie konnten nur lesen, aber nicht schreiben. Klöster Verschiedene Orden gründeten in Europa ca. 40 000 Männer- und Frauenklöster. Dort lebten, arbeiteten und beteten Mönche und Nonnen, die Armut, Keuschheit und Gehorsam versprochen hatten. Sie pflegten kranke Mitmenschen im Ordenskrankenhaus und gaben den Armen täglich Essen („Klostersuppe“). Mönche und Nonnen schrieben Bücher ab und verfassten kunstvoll verzierte Chroniken. Viele Klöster betrieben Schulen. Trotzdem konnten nur wenige Menschen lesen und schreiben. Tüchtiges Wirtschaften und große Landschenkungen von Adeligen machten viele Klöster reich und mächtig. Reformen stellten das an sich bescheidene Klosterleben wieder her. Investitur Deutsche Könige versuchten, ihre Macht zu stärken. Sie machten Männer, denen sie vertrauten, zu Bischöfen, Erzbischöfen und Äbten (= Investitur*), gaben ihnen große Lehen (S.111) und politische Aufgaben. Weil die Kirchenmänner unverheiratet waren, konnten sie nach ihrem Tod nichts an Söhne weitervererben, und die Ämter und Lehen fielen an den König zurück. Reformen Viele Bischöfe und Äbte vernachlässigten wegen der weltlichen Aufgaben ihre Kirchenämter und führten ein weltliches Leben. Zahlreiche Menschen forderten, dass sie nicht mehr vom König eingesetzt, sondern von höheren Geistlichen gewählt werden sollten. Streit Zu Beginn des 11. Jh. verbot Papst Gregor VII.* dem deutschen König Heinrich IV. Bischöfe einzusetzen. Nun erklärte der König den Papst für abgesetzt. Daraufhin bannte der Papst den König, das heißt, er schloss ihn aus der Kirche aus. Damit war jedoch der Treueeid der Lehensmänner an den König aufgelöst. Der König musste den Kirchenbann* also rasch loswerden. Gang nach Canossa Deshalb ging Heinrich IV. über die tief verschneiten Alpen. Barfuß trat er dem Papst auf der Burg von Canossa* (Italien) gegenüber. Widerstrebend löste der Papst den Kirchenbann. Erst 1122 im Konkordat* (= Abkommen) zu Worms* einigten sich Kaiser und Papst: Jetzt setzte der Papst von Geistlichen gewählte Bischöfe und Äbte ein. Der König belehnte sie mit weltlichen Besitzungen. M4 Papst und Kaiser mit ihren Symbolen Krummstab und Schwert (Sachsenspiegel, entstanden um 1230, aufgezeichnet in der Dresdner Bilderhandschrift, Buchmalerei um 1350) M5 Gang nach Canossa (Holzstich, 1856, nach einer Zeichnung von Oskar Pletzsch, spätere Kolorierung) 1 Beschreibe das Glasfenster M1 und die darauf abgebildeten Tätigkeiten der Mönche. Nenne die wirtschaftlichen Vorteile, die der Fleiß der Mönche für ein Kloster hatte. (HMK I) 2 Fasse die Benediktinerregel (M2) zusammen. Achte dabei besonders auf die Unterscheidung zwischen „bösem“ und „gutem“ Eifer. Finde ein anderes Wort für „Eifer“. (HMK II) 3 Fasse den Brief des Kaisers Trajan an Statthalter Plinius (M3) zusammen. Formuliere fünf Verhaltensregeln für Männer, die Christenprozesse führen sollen. (HMK III) 4 Analysiere, wie das Verhältnis von Kaiser und Papst in der Bilderhandschrift (M4) dargestellt wird. Überprüfe deine Analyse mithilfe des Schulbuchtextes. (Tipp: Achte auf die Jahresangaben.) (HOK III) 5 Analysiere das auf dem Holzstich (M5) dargestellte Treffen zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. Arbeite heraus, mit welchen Mitteln der Künstler die Demut des Kaisers darstellt. (HMK II) ca. 30 n. Chr. 1122 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=